Die Brücke an der Friedrichswahl in Zuffenhausen (links) wird bis auf Weiteres stehen bleiben. Das Geld für eine Neuplanung dort wird nun gebraucht, um die Mehrkosten am Leuzeknoten am Neckar (rechts) zu bezahlen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Umgestaltung der Friedrichswahl in Zuffenhausen verschiebt sich auf unbestimmte Zeit. Das dafür vorgesehene Geld wird zur Deckung der Mehrkosten am Leuzeknoten in Bad Cannstatt umgeleitet.

Die Hoffnungen in Zuffenhausen auf eine baldige Entlastung von Lärm und Schadstoffen durch den Autoverkehr haben am Mittwoch einen herben Dämpfer enthalten. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats folgten mehrheitlich der Empfehlung der Verwaltung: Geld, das für die Umgestaltung der überdimensionierten Straßenführung an der Friedrichswahl in Zuffenhausen hätte investiert werden sollen, wird nun nach Bad Cannstatt umgeleitet, wo die Kosten für den bereits im Bau befindlichen Leuzeknoten – die Verknüpfung der Bundesstraßen 10 und 14 – nochmals gestiegen sind.

 

Finanzierungsprobleme: Zuffenhausen bleibt auf der Strecke

Für das aufwendige Kreuzungsbauwerk und dem bereits eröffneten B-10-Tunnel unter dem Rosensteinpark werden nun rund 495,5 Millionen Euro fällig und damit fast 40 Millionen Euro mehr als bisher veranschlagt. Schon die Kostensteigerung hat bei den Stadträtinnen und Stadträten keine Begeisterungsstürme hervorgerufen – verärgert aber ist man bei CDU und SPD/Volt über den Vorschlag der Bauverwaltung, wie das neuerliche Finanzierungsloch zu stopfen ist.


Die für die Umgestaltung der Zuffenhäuser Friedrichswahl rund 33 Millionen Euro, wo heute noch Autos von der Heilbronner Straße in Richtung der zur Schnellstraße ausgebauten B 10 ein aufwendiges Rampenbauwerk, das sogenannte Ohr, befahren, sollen in den Leuzeknoten investiert werden. In Zuffenhausen stieß das wenig überraschend auf Ablehnung, die sich in einem interfraktionellen Antrag des Bezirksbeirats niederschlug.

Doch die Bedenken vor Ort spielten am Ratstisch in Stuttgart nur eine untergeordnete Rolle. Vor einer Hängepartie bei den Mehrkosten am Leuzeknoten warnte hingegen Jürgen Vaas, der Leiter der Stadtkämmerei. „Ich bitte Sie, unseren Deckungsvorschlag zu unterstützen“, sagte der Hüter der städtischen Finanzen. Andernfalls müsse die Kreditaufnahme höher ausfallen.

Mit Blick auf die zeitliche Perspektive für den Friedrichswahlumbau, der nun deutlich auf die lange Bank geschoben ist, sagte er: „Liquidität für ein so weit in der Zukunft liegendes Projekt zu reservieren, ist schwierig.“

Linksfraktion bringt Tempolimit für Zuffenhausen ins Gespräch

Eine Sichtweise, der schließlich die Mehrheit der Stadträtinnen und Stadträte folgten. Lediglich von CDU und SPD gab es Gegenstimmen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Kotz hatte auf mehr zeitlichen Spielraum bei der Entscheidung gebaut und bekam in dieser Haltung Unterstützung von Jasmin Meergans, der Fraktionsvorsitzenden von SPD/Volt. Hannes Rockenbauch von der Linksfraktion plädierte dafür, Zuffenhausen durch ein Tempolimit und den Rückbau von Fahrspuren zu entlasten.

Lang gehegte Hoffnung auf Rückbau der Rampe schwindet

Die Auffahrtsrampe an der Friedrichswahl in Zuffenhausen ist ein Relikt längst aufgegebener Verkehrspläne. Die sahen ursprünglich die Fortführung der B 10 als Schnellstraße entlang der Weinberge auf der sogenannten Krailenshaldentrasse bis kurz vor dem Pragsattel vor. Die Auffahrtsspindel nahm eine Anschlussstelle vorweg. Die Pläne scheiterten nicht zuletzt am Widerstand in Zuffenhausen und wurden vor fast 30 Jahren mit knapper Mehrheit im Gemeinderat zu den Akten gelegt. Seit damals hofft man in dem Stadtbezirk auf den Rückbau der Rampe und eine städtebaulich verträglichere Lösung an der Friedrichswahl.