Die Sozialdemokraten in Fellbach haben mit Sarah Maurer und Florian Bresch ein neues Führungsduo gewählt. Mit der Doppelbesetzung möchte die Partei sichtbarer werden.
Mit frischem Elan und einer neuen Doppelbesetzung im Vorsitz wollen die Sozialdemokraten in Fellbach „die SPD nach außen hin wieder sichtbarer machen“. Dieses Ziel gibt der 38-jährige Ministerialbeamte Florian Bresch aus, der kürzlich bei der Jahreshauptversammlung zusammen mit der 44-jährigen Sarah Maurer für die nächsten zwei Jahre an die Spitze des Ortsvereins gewählt wurde.
Auch der SPD-Ortsverein habe „von der Altersstruktur eher ältere Mitglieder“, ihn wolle man „lebendiger gestalten“ und „mehr in die Diskussion und den Austausch über politische Themen“ kommen. Laut Maurer gilt das Motto: „Wir sollten nicht nur schimpfen, sondern motivieren: Bring dich ein.“ Gemeinsam mit dem Ex-Stadtrat und Pressesprecher Armin Fischer und dem Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, Andreas Möhlmann, stattete das Quartett jetzt unserer Redaktion einen Besuch ab.
Keine klassische Arbeiterpartei mehr
Eine gewisse Neuausrichtung scheint angebracht. Laut Möhlmann gilt schließlich für die Fellbacher SPD: „Die klassische Arbeiterpartei bilden auch wir nicht mehr ab“ – wie der Beobachter auch in der Zusammensetzung des neuen Vorstands des Ortsvereins erkennen kann, der aktuell aus 113 Mitgliedern besteht.
Sarah Maurer ist dabei quasi eine Ureinwohnerin. Bis auf ein Jahr in Konstanz hat sie ihr Leben hier verbracht, „ich bin ein Fellbacher Kind durch und durch“, so die Marketingfachfrau. Ihr Pendant im Vorsitz, Florian Bresch, hingegen stammt aus Nordrhein-Westfalen, lebte dort in Dortmund und später im niedersächsischen Osnabrück. 2014 kam er nach Baden-Württemberg, seit zweieinhalb Jahren wohnt er in Fellbach und ist in der Steuerabteilung des Stuttgarter Finanzministeriums beschäftigt. Und wie kommt er mit dem schwäbischen Dialekt zurecht? „Na, manchmal muss man sich da schon ziemlich reindenken“, sagt der studierte Politologe.
In Fellbach müssen in den kommenden Jahren natürlich zahlreiche gewichtige Themen beackert und umgesetzt werden. Und das bei der aktuell eher leeren Stadtkasse. Bei den deshalb derzeit auf Eis gelegten drei Großprojekten „hat die Neue Stadtmitte klar den Vorrang, das ist Priorität Nummer 1“, erklärt Möhlmann. Man dürfe nicht „aus Angst vor dem leeren Geldbeutel“ sagen, „mit der Stadtentwicklung hören wir auf“.
An zweiter Stelle stehe der Neubau einer Interimssporthalle, um die sanierungsbedürftigen großen Hallen umbauen zu können. Erst als „Prio 3“ erachtet die SPD das 30-Millionen-Euro-Projekt des Neubaus einer Feuerwache im Fellbacher Osten. Das derzeitige Feuerwehrhaus in der Stadtmitte an der Wiesenstraße könne man noch einige Jahre wie bisher betreiben.
Tempo 30 in Schorndorfer Straße
Beim künftigen Radschnellweg aus dem Remstal nach Stuttgart (RS 5) wurde die Planung in Fellbach „auf ein vernünftiges Maß reduziert“. Allerdings sollte auf der Schorndorfer und Stuttgarter Straße Tempo 30 eingeführt werden, zumindest „ab den Ablufttürmen des Stadttunnels bis zur ehemaligen Post“.
Langsamer müsste es auch vor dem Bahnhof werden, auf dieser „klassischen Mischfläche“ sei Tempo 20 sinnvoll. Als neuralgische Zone für die Radfahrenden stuft die SPD zudem die Bahnhofsunterführung ein, wo ein Radfahrer im vorvergangenen Jahr tödlich verunglückte. Hier müsse „mehr Platz fürs Rad“ geschaffen werden, so Möhlmanns Vorgabe.