Schaufler Foto: pr

Zum Tod des Unternehmers und Kunstsammlers Peter Schaufler, der im Schauwerk Sindelfingen einen Ort für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst schuf

Sindelfingen - Ein Schnitt, und das ist es. „Unglaublich sinnlich und zugleich von einer Reduktion, die als Komposition absolut perfekt ist“, so benannte Peter Schaufler seine Faszination für die Kunst der Zero-Bewegung. Eben jene Entschlossenheit, alles in der radikalen Geste des Schnitts zu konzentrieren, wie es Künstler wie Graubner, Luther, Mack, Piene und Castellani wagten. Auslöser für die Leidenschaft, nach dem Erwerb eines ersten Werkes Kunst zu sammeln, war für Christiane Schaufler-Münch und Peter Schaufler das Werk des italienischen Avantgarde-Künstlers Lucio Fontana (1899–1968).

„Die Kunst ist Teil meines Lebens geworden“, sagte Peter Schaufler vor drei Jahren in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten. Doch nun ist dieses von Kunstsinn geprägte Leben zu Ende gegangen. Unerwartet ist Peter Schaufler im Alter von 74 Jahren in Salzburg gestorben, wie die Bitzer Unternehmensgruppe, deren Inhaber er war, am Dienstag mitteilte. Schauflers Familie nahm in aller Stille Abschied von ihm.

Nach mehr als 30 Jahren Sammelns umfasste die Sammlung des Unternehmerehepaars Christiane Schaufler-Münch und Peter Schaufler rund 3000 Gemälde, Skulpturen, Lichtkunst, Rauminstallationen und zeitgenössische Fotografien mit dem Schwerpunkt auf Minimal Art, Konzeptkunst und Konkreter Kunst.

„Das Minimalistische in seiner Absolutheit und Strenge empfinde ich als schön“

2005 hatte e das Sammlerehepaar The Schaufler Foundation, eine Stiftung zur Förderung von Wissenschaft, Forschung und Kunst gegründet. 2010 wurde das Schauwerk Sindelfingen eröffnet. Die Stiftung fungiert als Trägerin. Und hier gaben die Schauflers dann auch ihr erstes Kunstwerk preis, die „Schnurcollage“ von Fritz Ruoff aus dem Jahr 1979. Ein monochrom wirkendes Werk, reduziert in den Farben (unter dem Weiß liegt eine leuchtend blaue Farbfläche) und der Form, meditativ in seiner Ausstrahlung. „Das Minimalistische in seiner Absolutheit und Strenge empfinde ich als schön“, sagte Peter Schaufler. Weswegen viele Kunstwerke aus der Sammlung Schaufler – ausgesprochen ästhetisch, geradezu schön sind. „Für mich hat Schönheit sehr viel mit Klarheit und Konzentration zu tun“, sagte Schaufler.

Diesen Pfad der Strenge, der gewollten Harmonie von Form und Farbe hatte das Sammlerehepaar Schaufler seit den 1990er Jahren dann doch verlassen, um die Sammlung durch starke Einzelpositionen zu erweitern. Darunter sind Arbeiten von Isa Grenzken, Rosemarie Trockel, Jessica Stockholder, Angela Bulloch, Alex Katz, David Salle zu entdecken. Aber auch zeitgenössische Fotografien von Andreas Gursky, Thomas Demand, Bettina Rheims, Nobuyoshi Araki und anderen berühmten Fotokünstlern gehören zur Sammlung Schaufler. „Painting flowers“ titelt zum Beispiel eine 69-teilige Serie des japanischen Fotokünstlers Araki aus seinem Blütenthema – verfremdete Blüten von fast monströser Sinnlichkeit.

1940 in Stuttgart geboren, hatte der Betriebswirtschaftler Peter Schaufler 1979 die Familienunternehmen Fricko Maschinenfabrik und Bitzer Kühlmaschinenbau übernommen. Für seine unternehmerischen Erfolge und sozialen Verdienste hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Unter anderem im Jahr 2014 aus den Händen von Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid den Gründerpreis Baden-Württemberg für sein Lebenswerk.

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