Nur mit Samen und etwas Erde bekommt man noch keine guten Cannabis-Pflanzen. Foto: picture alliance/dpa//Sebastian Kahnert

Bald soll es möglich sein, Cannabis zu Hause legal anzubauen. Einfach ist das aber nicht. Man benötigt Ausrüstung, die nicht ganz billig ist. Teuer ist auch der Strom. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Bisher wurde Cannabis in Deutschland vor allem heimlich angebaut. Durch das neue Gesetz soll legaler Anbau künftig in regulierten Mengen ermöglicht werden. Die Details sind noch nicht bekannt, bisher haben Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lediglich einige Eckpunkte vorgestellt. Einige Fragen lassen sich aber bereits beantworten.

Wie ist der Stand bei der Legalisierung?

Die Bundesregierung will Cannabis noch in diesem Jahr teilweise legalisieren. Der Besitz von 25 Gramm zum Eigenbedarf soll künftig straffrei bleiben, die Abgabe soll kontrolliert über Vereine erfolgen. Der private Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen soll erlaubt sein. In einem zweiten Schritt soll in Modellregionen der Verkauf über lizenzierte Fachgeschäfte getestet werden.

Wie viel kostet der Cannabis-Anbau?

Um Cannabis zu Hause anzubauen, braucht man eine sogenannte Growbox. Dazu gehören unter anderem starke Lampen, eine Entlüftungsanlage sowie ein Kühlaggregat. Im Internet findet man Kostenaufstellungen. Eine Beispielrechnung kommt bei einem ein Quadratmeter großen Raum für den Anbau etwa auf 600 Euro für Samen, Töpfe, Erde, Nährstoffe, pH-Messgerät, Zelt, Ventilator, Filter, Lampe, Reflektor, Vorschaltgerät, Zeituhr, Ventilator, Thermo- oder Hygrometer plus Strom. Der Großteil der Ausrüstung könne mehrfach verwendet werden, heißt es.

Anderswo liest man von Ausrüstungskosten in Höhe von 450 Euro sowie noch einmal denselben Betrag für den laufenden Betrieb für einen Wachstumszyklus; also vier Wochen Vegetationsphase und acht Wochen Blütezeit. Betont wird, dass der Eigenanbau billiger sei als Cannabis zu kaufen – zumindest wenn der Eigenanbau gut funktioniere.

Wie viel Strom wird für den Cannabis-Anbau benötigt?

Für den Cannabis-Anbau wird eine Menge Strom verbraucht. So ist bei einem Online-Hanfsamenshop zu lesen, dass der Hanfanbau schnell so viel Strom frisst wie 20 Familien zusammen verbrauchen, weil man bis zu 18 Stunden pro Tag sehr starkes Licht benötigt. Um 50 Prozent drücken lassen sich diese Kosten angeblich mit LED-Lampen – diese produzieren allerdings weniger Hitze.

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Wie wird der Kinderschutz gewährt?

Falls es zur Legalisierung komme, werde diese von „einer großen Aufklärungskampagne flankiert“, sagte der Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem Gespräch mit dem Magazin „Spiegel“: „Wir werden erklären, dass Kinder und Jugendliche, die beginnen zu kiffen, eine viel geringere Wahrscheinlichkeit haben, das Abitur noch zu schaffen, sie werden weniger häufig studieren, sie werden oft mit der Sucht nicht klar kommen.“ Er selbst lehne den Cannabis-Konsum generell ab, betont Lauterbach.

Im Oktober 2022 hatte der Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte eine mögliche Cannabis-Legalisierung kritisiert – gerade für Unter-25-Jährige. Karl Lauterbach hatte damals argumentiert, dass durch eine Legalisierung Kinder und Jugendliche besser als bisher geschützt wären. Denn auf dem Schwarzmarkt bekämen sie teils toxische Dosierungen, welche darauf ausgelegt seien, die jungen Menschen schnell abhängig zu machen. Die Legalisierung sei der bessere Weg im Vergleich zu einem unkontrollierten Handel mit schädlichen Dosierungen und Beimengungen, meinte Lauterbach.