Was macht das goldene Blut aus? Foto: Cherries/Shutterstock

Weniger als 50 Menschen weltweit haben die Blutgruppe Rh-Null - sogenanntes goldenes Blut. Doch was macht die Blutgruppe so selten?

Goldenes Blut ist natürlich nicht wirklich golden. Es wird so genannt, weil es extrem selten ist. Offiziell heißt die seltene Blutgruppe „Rh-Null“. Um zu verstehen, was das Besondere am goldenen Blut ist, erklären wir zunächst die Merkmale der einzelnen Blutgruppen.

Wie unterscheiden sich die einzelnen Blutgruppen?

Die Oberfläche von roten Blutkörperchen besteht unter anderem aus Kohlenhydraten und Proteinen, die verschiedene Strukturen bilden – die sogenannten Blutgruppen-Antigene. Jeder Mensch besitzt eine bestimmte Sorte dieser Antigene in verschiedenen Kombinationen. Daraus ergibt sich die Blutgruppe.

Weltweit gibt es 38 Blutgruppensysteme – also Modelle, wie Blutgruppen genannt und sortiert werden. Am bekanntesten und am wichtigsten in der Medizin sind das AB0-System sowie das Rhesussystem.



Das AB0-System

Im AB0-System werden vier Blutgruppen unterschieden:

  • A
  • B
  • AB
  • 0

Das System ist relativ einfach zu verstehen, denn die Buchstaben geben an, ob das jeweilige Antigen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vorhanden ist. Wer also Blutgruppe A hat, der besitzt A-Antigene, während Menschen mit Blutgruppe AB sowohl A- als auch B-Antigene haben. Bei Blutgruppe 0 sind hingegen keine dieser Antigene vorhanden.

Welche Blutgruppe man hat, spielt bei Blutspenden eine große Rolle. Denn der Körper verfügt nicht nur über die Antigene, sondern auch über die Antikörper. Das heißt, gegen Antigene, die der Körper nicht kennt, werden Abwehrmechanismen eingesetzt. Wer A-Antigene hat, kann also keine B-Antigene empfangen – ein Mensch mit der Blutgruppe B kann nicht für einen Menschen mit der Blutgruppe A Blut spenden und umgekehrt. Blutgruppe 0 bildet Antikörper gegen A und B. Eine falsche Bluttransfusion würde dazu führen, dass das Blut verklumpt und der Mensch im schlimmsten Fall stirbt.

Das Rhesussystem

Zusätzlich zur Blutgruppe A, B, AB oder 0 wird in der Regel auch der sogenannte Rhesus-Faktor angegeben.

Im Rhesus-Blutgruppensystem gibt es 55 verschiedene Antigene, zum Beispiel D, C, c, E oder e. Besonders bedeutsam ist dabei der Rhesusfaktor D, denn er kommt bei rund 85 Prozent aller Menschen vor. Wenn man diesen Faktor hat, gilt man als Rhesus-positiv bzw. Rh-positiv. Fehlt der Rhesusfaktor D, ist man Rh-negativ.

Goldenes Blut – Die seltenste Blutgruppe von allen

Wenn einem Menschen alle 55 Antigene des Rhesussystems auf den roten Blutkörperchen fehlen, spricht man offiziell von Rh-Null. Das ist extrem selten – aktuell sind nur 43 Menschen weltweit bekannt, die dieses sogenannte goldene Blut haben.

Theoretisch wären Träger des goldenen Bluts die perfekten Blutspender, wenn die AB0-Gruppe stimmt. Andersrum sieht es jedoch problematisch aus, denn wer goldenes Blut hat, kann im Falle einer Bluttransfusion auch nur goldenes Blut empfangen. 9 der 43 Menschen spenden aktiv Blut, aber nicht unbedingt für andere Menschen, sondern für sich selbst. Das Blut wird eingefroren und für medizinische Notfälle verwahrt.

Da das goldene Blut so selten ist, spielt es im medizinischen Alltag allerdings trotz seiner interessanten Eigenschaften kaum eine Rolle.

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