Das Blitzeis in Stuttgart kam am Mittwochmorgen zwar nicht unangekündigt, aber in einem unerwarteten Ausmaß. Polizei und Rettungsdienst sind am Anschlag. Einheiten des Katastrophenschutzes sind im Einsatz.
Die Lage ist nach wie vor gefährlich. Auch am Vormittag ist es an vielen Stellen in Stuttgart und der Region noch spiegelglatt. Das Blitzeis, das am Morgen eingesetzt hat, hat trotz Vorwarnungen der Wetterdienste viele überrascht – auch in seinem Ausmaß.
Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr sind in der Landeshauptstadt im Dauereinsatz. Für den Stadtkreis Stuttgart ist am Morgen eine Außergewöhnliche Einsatzlage ausgerufen worden. Das ermöglicht, Einheiten des Katastrophenschutzes in den Dienst zu nehmen, um die große Anzahl an Einsätzen abzuarbeiten.
Ehrenamtliche im Einsatz
Stand 10.30 Uhr hat es in Stuttgart über 160 Unfälle gegeben, Tendenz weiter steigend. „Wir mussten mehrere Nebenstrecken komplett sperren“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Darunter befindet sich auch der Speidelweg zwischen Rohracker und Frauenkopf, wo auf abschüssiger Strecke gleich sechs Fahrzeuge ineinandergerutscht sind. Bei den meisten Unfällen handelt es sich um Blechschäden, die Zahl der Verletzten steht noch nicht fest.
Die Polizei ist bei der Abarbeitung der Unfälle am Anschlag. „Die Kolleginnen und Kollegen sind völlig ausgebucht und kommen auch nicht immer gut vorwärts“, so Widmann. Das gilt auch für die Rettungskräfte. Es habe auch zahlreiche Stürze von Fußgängern gegeben, heißt es bei der Stuttgarter Feuerwehr. In der Leitstelle von Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz herrsche Dauerbetrieb.
Zusätzlich zu den Fahrzeugen des vorgeplanten Regelrettungsdienstes sind mittlerweile auch alle verfügbaren Rettungswagen und Krankentransportwagen mit dienstfreiem Personal in den Einsatz genommen worden. „Auch Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr werden für First-Responder-Einsätze im Stadtgebiet hinzugezogen“, so Sprecher Markus Helfert. Auch das Personal in der Integrierten Leitstelle sei auf das Maximum erhöht worden. „Mittlerweile sind alle Anrufannahmeplätze besetzt, um Notrufe bearbeiten zu können. Trotzdem kann es zu Wartezeiten kommen“, sagt Helfert.
Die Retter bitten um besondere Vorsicht. Sie raten, wenn möglich zu Hause zu bleiben. Im Straßenverkehr solle man sein Verhalten den Verhältnissen anpassen. Wer zu Fuß unterwegs ist, soll vorsichtig gehen, sich möglichst festhalten. Ratsam sei auch, Schuhe mit Profil zu tragen und kleine Schritte zu machen.