Warum sagt man "zwischen den Jahren"? Foto: fizkes/Shutterstock

Beinahe jeder weiß, welcher Zeitraum gemeint ist, wenn man von der Zeit „zwischen den Jahren“ spricht. Doch woher kommt dieser Ausdruck eigentlich?

Spricht jemand vom Zeitraum „zwischen den Jahren“, wissen wir automatisch: Gemeint sind die Tage zwischen Weihnachten und Silvester oder Neujahr.

Der Ausdruck ist bereits seit dem 14. Jahrhundert geläufig. In manchen Regionen meint der Ausdruck allerdings auch die Zeit bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag. In der Schweiz wird der Zeitraum „Altjahrswoche“ genannt.

Die Entstehung des Ausdrucks „zwischen den Jahren“ hat damit zu tun, dass es früher für verschiedene Bevölkerungsgruppen verschiedene Zeitpunkte für den Jahreswechsel gab und dass der Zeitpunkt für den Jahreswechsel im Laufe der Zeit mehrfach verschoben wurde.

Der römische Kalender legte den Beginn des neuen Jahres einst auf den 1. März. Dies war der Tag, an dem hohe Beamte ihr neues Amt antraten. Im Jahr 153 wurde dies erstmals auf den 1. Januar verschoben.

Dies kollidierte mit den hohen Festtagen des damals aufsteigenden Christentums. Denn in der Kirche wurden sowohl der 25. Dezember als auch der 6. Januar als Hochfeste gefeiert. Oftmals wurde das Jahresende bereits am 24. Dezember begangen, der Beginn des neuen Jahres aber erst am 6. Januar mit dem Dreikönigstag – zumindest bis zu einer Kalenderreform im 16. Jahrhundert durch Papst Gregor XIII. Heutzutage kennen wir diesen Kalender deswegen als gregorianischen Kalender.

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So ergab sich also die Diskrepanz zwischen dem kirchlichen Jahresende und -anfang sowie dem römischen Jahresbeginn zwischen dem 25. Dezember und dem 1. oder 6. Januar – eine Zeit „zwischen den Jahren“, deren Ausdruck sich bis heute gehalten hat.

Die Diskrepanz zwischen dem bürgerlichen und dem kirchlichen Kalender gibt es übrigens seit 1691 nicht mehr. Dort legte der damalige Papst das Jahresende verbindlich auf den 31. Dezember, den Gedenktag von Papst Silvester I.

Der Ursprung dieser Diskrepanz liegt auch in der Zählweise von Sonnen- und Mondkalendern. Zwischen den beiden Berechnungsmethoden besteht ein Unterschied von 11 Tagen (und 12 Nächten) pro Jahr.

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Ähnliche Zeiträume gibt es auch in anderen Kulturkreisen, wie z. B. die britische "Boxing Week" zwischen dem Boxing Day (26. Dezember) und Silvester. In Schweden wird dieser Zeitraum auch als "Mellandagarna" bezeichnet, was in etwa so viel heißt wie „die Zwischentage“. In Norwegen heißt der Zeitraum "Mellomjul", was wörtlich etwa „Zwischen-Weihnachten“ bedeutet.