Nicht nur vor dem Gebetshaus in Oberaichen steht das Wasser, auch im Inneren gibt es ein Feuchtigkeitsproblem. Foto: Natalie Kanter

Wie steht es um die Moschee in Leinfelden-Echterdingen? In welchem Zustand ist das Gebäude, das seit Jahren im Oberaichener Gewerbegebiet leer steht? Erste Erkenntnisse liegen nun vor.

Anfang April werden sich die Stadträte von Leinfelden-Echterdingen in einer Sondersitzung über das Gutachten beugen, das die Stadt bei der Dekra in Auftrag gegeben hat, um den Bauzustand der Moschee auf den Fildern zu beleuchten. Das Papier soll klarstellen, in welchem Zustand das Gebetshaus ist, das bisher leer steht. Der muslimische Verein VKBI hat das Gebäude mit Hilfe seines Dachverbandes VKIZ und mit Hilfe von Spenden an der Wilhelm-Haas-Straße/Raiffeisenstraße gebaut – allerdings ist es nicht ganz fertig. Das Gutachten wird eine entscheidende Rolle spielen bei der Frage, wie es mit der Moschee auf den Fildern weitergehen wird.

 

Mehrere Millionen müssen investiert werden

Einen ersten Entwurf des Gutachtens hat die Prüfanstalt der Verwaltungsspitze diese Woche vorgelegt. Fest steht jetzt: „Es wird finanziell herausfordernd, das Gebäude fertig zu bauen“, sagt Oberbürgermeister Otto Ruppaner unserer Zeitung. „Dafür werden einige Millionen Euro notwendig sein.“ Denn das Gebetshaus im Oberaichener Gewerbegebiet habe „mittelschwere Baumängel“, sagt er. Unter anderem gebe es ein Feuchtigkeitsproblem und entsprechende Schäden in dem Gebäude. Woher die Feuchtigkeit komme, wisse er noch nicht, betont der Rathauschef. Das müsse noch im Detail angeschaut werden. Das Haus werde auch seit Jahren nicht geheizt. Denn es gebe dort noch gar keine Heizung, sagt der Oberbürgermeister.

Nach Angaben von Ruppaner fehlten zudem wichtige Unterlagen, die belegen, dass die Bauarbeiten fachgerecht ausgeführt und abgenommen worden seien. Eine Frage sei auch, ob die Baugenehmigungen noch gültig sind. „Es könnte sein, dass die Bauanträge für das Gebäude komplett neu genehmigt werden müssen, weil die Baustelle so lange geruht hat“, sagt Ruppaner. Dann müsse auch für dieses Gebäude das neue Energiegesetz eingehalten werden. Dies stelle ganz neue Anforderungen an die Technik, für die das Gebäude momentan nicht ausgelegt sei.

Weil noch einige Fragen offen sind, wird die Dekra das Schriftstück die kommenden Woche „nachschärfen“, wie Rathauschef Otto Ruppaner sagt. Diese Erkenntnisse sollen dann den Stadträten, aber auch dem muslimischen Verein VKBI zur Verfügung gestellt werden. Denn auch die Muslime warten auf die Ergebnisse des Gutachtens zum Bauzustand des Gebetshauses.

Ihr Freitagsgebet findet derweil weiter an der Karlsruher Straße in Echterdingen statt. „Diese Räume werden schlechter und schlechter“, sagt der VKBI-Chef Muhammet Güçlü. Und: „Wir brauchen dringend alternative Räume.“ Die bisherigen Gebetsräume des VKBI seien in keinem gutem Zustand, sagt auch Rathauschef Ruppaner. Wenn also das als Moschee geplante Gebäude im Oberaichener Gewerbegebiet nicht als Gebetshaus genutzt werde, müsste sich die Stadt gemeinsam mit dem VKBI nach alternativen Räumen umschauen.

„So weit sind wir aber noch gar nicht“, betont Ruppaner. „Momentan ist die Beschlusslage, dass das Gebäude dem VKBI als Gebetshaus zur Verfügung gestellt wird.“ Es habe eine gerichtliche Auseinandersetzung gegeben, und nun müsse die Frage beantwortet werden, ob man mit dem Verein weitermachen wolle, sich einen anderen Partner suche oder eine alternative Lösung bevorzuge. „Das ist ein hochpolitischer Prozess“, sagt er. Dem wolle er nicht vorgreifen.