Die Artisten präsentieren scheinbar mühe- und schwerelos Höchstleistungen unter der Zirkuskuppel. Foto: Gottfried Stoppel

Beim Waiblinger Weihnachtszirkus der Familie Sperlich präsentieren Artisten aus der ganzen Welt und teils preisgekrönte Ensembles des Zirkusfestivals in Monte Carlo atemberaubende Nummern. Der örtliche Lions Club organisierte zum siebten Mal eine Extravorstellung.

Die Zuschauer fiebern mit: Der Artist scheint die Schwerkraft auszutricksen und balanciert mit unglaublichem Gleichgewichtssinn auf verschiedenen Rollen und Brettern, die er nach und nach weiter zu einem wackeligen Turm aufeinanderstapelt. Und – als wäre das nicht schon genug Körperbeherrschung – fängt er auch noch auf rollendem Untergrund Teller auf und lässt sie als Stapel auf seinem Kopf landen. Tosend ist der Applaus für die Rola Rola Show aus China. Die Stimmung im großen Zelt des Waiblinger Weihnachtszirkus ist ausgelassen. Die Menschen pfeifen und klatschen immer wieder vor Begeisterung.

 

Die Artisten kommen aus der ganzen Welt und sind teils preisgekrönt

Die Zirkusfamilie Sperlich hat auch 2024 wieder Artisten aus verschiedenen Ländern, teils preisgekrönte Ensembles des Zirkusfestivals in Monte Carlo, über die Feiertage nach Waiblingen gelotst. Die Akrobaten aus der Mongolei, aus China oder Italien präsentieren Höchstleistungen in der Manege.

Es ist eine besondere Vorstellung, die es an diesem Nachmittag gibt. Der Lions Club Waiblingen hat 1000 Menschen zu der Vorpremiere des Weihnachtszirkus der Familie Sperlich eingeladen – die kostenlosen Tickets gingen an benachteiligte Kinder, an Menschen mit Behinderungen und an Menschen aus Senioreneinrichtungen. Auch der Tafelladen sei mit Tickets bedacht worden, berichtet Manfred Kerler vom Lions Club. Die Aktion soll ein weihnachtlicher Lichtblick für all jene sein, die sich Derartiges sonst kaum leisten können. Und das bereits zum siebten Mal.

Manfred Kerler (links) und weitere Engagierte des Lions Club Waiblingen empfangen die Gäste vor dem Zirkuszelt bei der Extravorstellung. Foto: Eva Schäfer

Manfred Kerler steht mit weiteren Mitgliedern vom Lions Club bei der nachmittäglichen Extravorstellung mit einer gelben Warnweste am Eingang und kontrolliert die Eintrittskarten. Federführend vorbereitet wurde der Einsatz des Lions Club von Manfred Kerler und Konrad Jelden. Der ebenso in gelber Warnweste agierende frühere Polizeipräsident Jelden ist im Zelt in Aktion. Das Team von rund 20 Mitstreitern des Lions Club ist neben dem festen Zirkuspersonal an diesem Mittag für Ordnung und Betreuung der Zuschauer zuständig. Einige Besucher sind mit dem Rollstuhl zu der Vorstellung gekommen. Wie Manfred Kerler berichtet, ist sogar eine hundertjährige Dame aus einer Senioreneinrichtung dabei.

Ein Paar hat auf den Schalensitzen im Zelt Platz genommen und ist gespannt. „Wir sind zu Fuß vom Wasserturm hierhergelaufen“, sagen sie, „das haben wir etwas unterschätzt“. Knapp eine Stunde seien sie unterwegs gewesen bis zum Zirkuszelt, das in der Nähe der Rundsporthalle in der Waiblinger Talaue aufgebaut ist. Aber nun sind sie voller Vorfreude da. „Es ist unsere erste Zirkusvorstellung“, sagen die beiden. Zwei Nachbarinnen aus Waiblingen-Neustadt sind mit ihren Kindern da. Die Kinder freuten sich besonders auf den Clown, erzählen sie.

Akrobatik, Jonglage, Clownerie und unglaubliche Körperbeherrschung

Die Nummern der Artisten sind atemberaubend. In der Manege wird alles aufgeboten, was die verschiedensten Generationen wohl so von einem Zirkus erwarten: Akrobatik, Jonglage, Clownerie, Dressur und unglaubliche Körperbeherrschung.

Lässig ziehen sich die beiden Jongleure aus Italien bis auf Unterhemd und Hose aus und wieder an, während sie sich unentwegt gegenseitig Keulen zuwerfen. Eine Artistin scheint sich so spielend leicht zu verbiegen, dass sie dem Publikum noch in der völligen Verrenkung mit dem Kopf zwischen den Beinen zulächelt. Ohne Worte, aber mit viel Situationskomik, unterhält Clown Val de Fun aus Las Vegas. Der Preisträger von Monte Carlo kämpft bei seinen Nummern mit den Tücken der unterschiedlichsten Requisiten und nimmt sozusagen ein Bad in der Manege. Als „Könighengste“ werden die edlen mit weißen Federn geschmückten schwarzen Pferde angekündigt, die Dompteur Nino Frank mit ihren Künsten präsentiert. Eine Truppe aus der Mongolei zeigt dagegen eine Show mit Springseilen mit schwierigsten turnerischen Elementen, Brando España Anastasini legt eine Show auf dem Drahtseil mit Rückwärts- und Vorwärtssalti hin und und und . . .

Weihnachtszauber in der Pause mit kleiner Eisenbahn und Lichtermeer

Der Weihnachtszauber des Waiblinger Weihnachtszirkus soll auch in der Pause wirken: Die Familie Sperlich hat sich ins Zeug gelegt und ein Ambiente mit tausenden Lichtern, einem riesigen Weihnachtsbaum inclusive kleiner Eisenbahn und vielen weiteren Details aufgebaut. Auch große Plüsch-Eisbären gehören zu der weihnachtlichen Zirkuswelt dazu. Die Macher des Lions Club lassen wissen: Auch 2025 werden sie zum Waiblinger Weihnachtszirkus einladen. „Die Dankbarkeit ist riesengroß“, sagt Manfred Kerler. „Immer wieder erreichen uns ganz berührende Dankesschreiben.“

Der Weihnachtszauber des Waiblinger Weihnachtszirkus soll auch in der Pause wirken. Foto: Eva Schäfer

Als sich das ältere Paar nach der Vorstellung zu Fuß nach Hause in Richtung Wasserturm aufmacht, kann offenbar auch der Nieselregen ihre gute Laune nicht trüben. Auf die Frage, was ihnen besonders gefallen habe, sind sie sich einig: „Alles, es war ein ganz besonderer Nachmittag.“

Weihnachtszirkus in der Region

Waiblingen
Der Waiblinger Weihnachtszirkus gastiert bis zum 6. Januar auf dem Festplatz bei der Rundsporthalle. Aufführungen sind täglich um 15.30 und um 19.30 Uhr – außer an Neujahr. Am 6. Januar sind die Vorstellungen um 11 und 15.30 Uhr. Karten gibt es täglich ab 11 Uhr an der Zirkuskasse oder unter 01 73 / 4 06 68 49. Infos auch unter www.waiblinger-weihnachtscircus.de.

Fellbach
Die Zirkusfamilie Riedesel gastiert zum 29. Mal mit ihrem Weihnachtszirkus auf dem Festplatz in Fellbach-Schmiden in der Tournonstraße bis zum 7. Januar. Am 1. Januar ist Ruhetag. Tickets können ab 11 Uhr an der Zirkuskasse gekauft werden und unter 0170/2703906. Infos auch unter www.fellbacherweihnachtscircus.com.