Pause machen, wo der Sonnenuntergang am schönsten ist - mit dem Wohnmobil ist unabhängiges Reisen möglich. Foto: Shutterstock/Anetlanda

Den Traum vom eigenen Wohnmobil träumen einige. Doch ob er realisiert werden sollte und was für oder gegen den Kauf eines Wohnmobils spricht, sollte gut abgewogen werden.

Der Trend rund ums Campen ist ungebrochen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für diese Form des Reisens, die größtmögliche Unabhängigkeit verheißt und ermöglicht, freie Tage ganz nah oder mitten in der Natur zu genießen.

Doch Campingurlaub ist nicht gleich Campingurlaub. Es besteht die Wahl zwischen Zelt oder Dachzelt, Van, Wohnmobil oder Wohnwagen. Letztere bieten Platz und Stauraum, um alles Wichtige mitzunehmen. Man ist flexibel, kann die Reiseroute individuell planen und unterwegs Stopps einlegen. Mit integrierter Küche und aufgebautem Bett wird es ein Campingtrip der luxuriöseren Variante.

Aber was kostet ein gutes Wohnmobil, welches ist das Beste für mich und worauf sollte ich beim Kauf achten?

Was sind die Vorteile beim Campingurlaub mit Wohnmobil?

  • Flexible Reisemöglichkeit
  • Ausreichend Platz für gesamtes Equipment
  • Praktisch für Urlaub mit Kindern und Hund
  • Stopps und Übernachtungen jederzeit möglich
  • Kein aufwendiger Aufbau des Schlafplatzes
  • Integrierte Küche und Bad
  • Privatsphäre und heimisches Gefühl

Was sind die Nachteile eines Wohnmobils?

  • Wohnmobil ist sperrig; passt nicht in jede Parklücke
  • Sehr teuer in der Anschaffung
  • Teilweise hohe Kosten für Stellplätze
  • Übernachtung ist nicht auf jedem Campingplatz gestattet
  • Je nach Reisedauer hohe Spritkosten
  • Fahren mit Wohnmobil will gelernt sein

Welche Kosten kommen mit einem Wohnmobil auf mich zu?

Es kommt darauf an, ob ein neues, neuwertiges oder gebrauchtes Wohnmobil angeschafft werden soll. Wer kein Problem mit einem in die Jahre gekommenen Fahrzeug hat und auch handwerklich etwas begabt ist, kann fahrbereite Wohnmobile mit TÜV ab 10.000 Euro bekommen.

Ein neues Wohnmobil kostet in der Anschaffung ohne Zubehör etwa 35.000 Euro, die direkt zu Beginn aufgebracht werden müssen. Wer mehr als die Grundausstattung haben möchte, muss freilich mehr einplanen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Eine integrierte Küche macht autark und die Selbstversorgung möglich, so dass die Kosten für die Verpflegung im Urlaub sich in Grenzen halten.

Auch für eine weitere Ausstattung wie Campingtoilette und Dusche sowie eine Heizung und Klimaanlage entstehen freilich Kosten, die zu Buche schlagen.

Tipp: nicht nur abwägen, wie neu das Wohnmobil sein soll, sondern unbedingt auch die Fragen nach Raum, Aufteilung und Ausstattung für sich beantworten. Niedrige Kilometerstände, wenig Vorbesitzer, ein gut gepflegtes Wartungs-Scheckheft und viele weitere Zusatzinfos helfen dabei, die bessere Entscheidung bei Wohnmobil-Anschaffung zu treffen. Von Privat zu kaufen kann von Vorteil sein, ist aber aus Haftungs- und Gewährleistungsgründen oft schwierig.

Fazit Anschaffungskosten: Zeit nehmen, um den Markt für Wohnmobile zu beobachten. Es gibt so viele Hersteller, Modelle, Varianten und Anbieter. Daher eine Weile lang sondieren und die Preisentwicklungen im Auge behalten.

Kosten im Überblick:

  • Zwischen 35.000 und 45.000 Euro Anschaffungskosten
  • Steuer und Versicherung
  • Sprit (Verbrauch zirka 23 bis 28 Liter auf 100 Kilometer)
  • Kosten für Stellplätze und Campingplätze
  • Campingausrüstung und wichtiges Zubehör
  • Gegebenenfalls Rangierhilfe
  • Stromversorgung

Zubehör rund ums Wohnmobil

Oft beträchtliche zusätzliche Kosten sollten auch für Folgendes eingeplant werden:

Sonnenschutz

Um an heißen Tagen vor dem Wohnmobil entspannt sitzen zu können, bietet sich eine Markise an, die außen befestigt wird und nicht nur vor Sonne schützt, sondern auch Privatsphäre auf dem Campingplatz verschafft.

Insektenschutz

Ein Fliegen- und Mückennetz, um vor kleinen Blutsaugern zu schützen, ist unbedingt ratsam.

Stauraum

Gerade wenn mit mehreren Personen im Wohnmobil gereist wird, ist Ordnung das A und O! Natürlich sind bereits einige Schränke und Schubladen in der Grundausstattung vorhanden, allerdings ist es dennoch sinnvoll, zusätzliche Campingschränke anzuschaffen, um das gesamte Equipment immer geordnet beisammen zu haben.

Ausrüstung

Campingmöbel sowie Zelt, Schlafsack und Matratze dürfen natürlich nicht fehlen.

Welches Wohnmobilmodell ist das Passende?

Natürlich gibt es verschiedene Varianten und Modelle an Wohnmobilen, die sich in Größe und Ausstattung unterscheiden. Beim Kauf sollte man daher die eigenen Vorlieben im Blick haben, den Nutzungszweck und das Budget berücksichtigen.

Wann ist die beste Zeit, ein Wohnmobil zu kaufen?

Wer ein gebrauchtes Wohnmobil kaufen möchte, macht das am besten im Herbst oder im Winter. Das gilt ganz besonders dann, wenn man ein beliebtes Modell im Auge hat. Denn in dieser Zeit sortieren viele Wohnmobil-Vermietungen ältere Modelle aus, um mit einer neuen Flotte in die neue Saison zu starten.

Welche Kosten fallen für den Unterhalt an?

Mit dem Kauf und der Erstausstattung ist es nicht getan: der Unterhalt eines Wohnmobils kostet Geld bzw. verursacht laufende Kosten.

Versicherung

Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko? Die Kosten für die Versicherung fallen auch an, wenn das Wohnmobil nur steht und nicht genutzt wird.

KFZ Steuer

Mit durchschnittlich etwa 240 Euro pro Jahr muss gerechnet werden (bis zu 3,5t zulässiges Gesamtgewicht). Die KFZ Steuer für Wohnmobile ist aber auch abhängig von der Motorisierung und Schadstoffklasse.

TÜV und Sonderprüfungen

Der TÜV muss bei ganz neuen Fahrzeugen nur alle drei Jahre gemacht werden. Bei größeren Nutzlasten ab 3,7 Tonnen müssen Wohnmobile, die älter sind als sechs Jahre jedes Jahr bei der Prüfstelle anrollen. Die Kosten für den TÜV liegen zwischen 70 und 140 Euro. Für Sonderprüfung wie die Gasprüfung fallen weitere Kosten an.

Wartung, Inspektion und Instandsetzung

Wartung muss sein. Ölwechsel und Standardaustausch von Zahnriemen, Keilriemen, Reifen, Batterien und diversen anderen Teilen kosten ebenfalls Geld. Reifen für Wohnmobile sind beispielsweise viel teurer als beim Auto, weil diese mehr Traglast halten müssen und sich je nach Fahrleistung und Umgebung auch schneller abnutzen.

Unterstand für das Wohnmobil

Zur Einwinterung des Wohnmobils macht es Sinn, einen Unterstand bzw. eine Parkmöglichkeit zu mieten. Je nach Stadt, Region bzw. Standort können die Mietpreise für das Wohnmobil-Winterlager stark variieren.

Welche Führerschein-Klasse wird benötigt?

Um ein Wohnmobil fahren zu können, braucht man einen Führerschein der Klasse B. Ein zusätzlicher Anhängerführerschein wird in der Regel nicht benötigt. Am besten vor dem Kauf informieren, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.

Wohnmobil oder doch lieber Wohnwagen?

Wer gerne mit dem Auto verreist, gleichzeitig aber genug Platz und Stauraum fürs Outdoor Equipment haben möchte, für den ist ein Wohnwagen vielleicht die bessere Alternative. Entscheidender Unterschied zum Wohnmobil: Alles Wichtige fürs Campen ist dabei, aber am Reiseort bleibt man flexibel und kann solo mit dem Auto auf Tour gehen.

Kaufen oder doch lieber mieten?

Ein Wohnmobil ist nicht gerade günstig, wenn man bedenkt, welche Kosten unterwegs dazukommen.

Tipp: Vor dem Kauf öfter ein Wohnmobil für die Reise mieten und testen, inwiefern Urlaub im Wohnmobil überhaupt etwas für einen ist. Die Kosten für die Miete eines Wohnmobils belaufen sich je nach Größe, Ausstattung, Zustand und Saison auf etwa 70 und 150 Euro am Tag.