Mehmet Das (links) und Holger Schnabel haben in Tamm den Schanzacker-Döner ins Leben gerufen. Foto: privat

Die Gegner der Landeserstaufnahmestelle auf dem Schanzacker im Kreis Ludwigsburg werden auch im dritten Protestjahr nicht müde. Nun sind sie sogar kulinarisch aktiv.

Eigentlich ist es ein ganz normaler Döner, wie es ihn im City Grillhaus am Tammer Bahnhof jeden Tag zu kaufen gibt. Mittwochs zwischen 17 und 21 Uhr wird er aber zum politischen Symbol. Dann verkauft Inhaber Mehmet Das sein Gericht als „Schanzacker-Döner“ – für 4,99 Euro. Er will sich so mit den Gegnern der Landeserstaufnahmestelle auf dem Schanzacker solidarisch zeigen.

 

„Ich wohne selber in Tamm und unterstütze die Proteste“, sagt Das, der sich ansonsten gegenüber unserer Zeitung nicht weiter äußern will. Diese Aufgabe übernimmt stattdessen der Mann, der bei der Aktion als sein „Geschäftspartner“ fungiert – auch, wenn er nichts daran verdiene, wie Holger Schnabel klarstellt. „Herr Das kam auf mich zu, weil er sich engagieren wollte“, sagt er. Gemeinsam riefen sie den Schanzacker-Döner ins Leben.

Die Debatte soll nicht in den Hintergrund rücken

Schnabel ist ein Lea-Gegner der ersten Stunde, war auch einer der Gründer der Bürgerinitiative, die seit mittlerweile drei Jahren die Bebauung des Schanzackers verhindern will. „Der Döner soll ein Anreiz sein, dass sich die Leute mit dem Thema beschäftigen“, erklärt der Abbruchunternehmer. Denn er befürchtet, dass die Debatte um den Schanzacker langsam in den Hintergrund rückt – „wenn der Widerstand aufhört, könnte es sein, dass die Landesregierung den Bau noch vor der Landtagswahl durchdrückt“.

Deswegen hat er vor dem Grillhaus am Bahnhof eine „mobile Protestwand“ aufgestellt, einen Bauzaun, an dem ein Banner hängt. Dort sollen Menschen ihre Unterstützung für die Proteste zeigen können, indem sie einen „Protestbändel“ am Zaun befestigen. „Wer nicht zu den Veranstaltungen kommen kann, macht so auf sich aufmerksam“, sagt Schnabel. „Allein an der Anzahl der Bändel sieht man, wie viel Zuspruch es weiterhin gibt.“

Die Bürgerinitiative „Gemeinsam gegen Lea Tamm-Asperg“ hat mit all dem im Übrigen nichts zu tun. Dort ist Holger Schnabel auch gar nicht mehr aktiv. „Es gibt keinen Streit, aber ich bin jetzt auf einer andere Schiene unterwegs“, bekräftigt er. „Sie befassen sich mehr mit den politischen Themen, ich setze auf Öffentlichkeitsarbeit.“ BI-Sprecher Thomas Walker will deshalb auch „lieber nichts“ zu der Döner-Aktion sagen, nur so viel: „Uns hilft jedes Engagement, das von Privatleuten kommt – und sinnvoll ist.“