Franziska Kunz, die Leiterin der Stadtbücherei Marbach, hat ab sofort weniger neue Bücher einzuräumen. Foto: Werner Kuhnle

Vor allem in Marbach (Kreis Ludwigsburg) gibt es eine starke Kürzung zu verschmerzen. Für die Nutzer der Bibliotheken hat das spürbare Folgen.

Bestseller und Blockbuster kostenlos oder für eine geringe Gebühr ausleihen: Die städtischen Bibliotheken im Kreis Ludwigsburg machen es möglich. Doch sie müssen den Gürtel enger schnallen, weil die Städte sparen müssen. Vor allem die Stadtbücherei in Marbach trifft es hart.

 

Für das aktuelle Jahr wurde der Etat der Bücherei in der Schillerstadt um fast die Hälfte gekürzt. Während das Team bis 2024 jährlich 47 000 Euro ausgeben durfte, muss es nun mit 24 000 Euro auskommen. „Die Sparvorgaben sind bitter“, sagt Leiterin Franziska Kunz. Die Bibliothekarin war gezwungen, mit ihren Mitarbeitern zu überlegen, wo der Rotstift angesetzt wird.

Weniger aktuelle Romane werden angeschafft

Wichtig war es dem Marbacher Büchereiteam, pädagogische und öffentliche Veranstaltungen, zum Beispiel die Vorlesestunde, weiterhin anzubieten. Sie wollen zudem nach wie vor am Landkreisverbund der Onleihe teilnehmen, an dem sich die Bücherei seit 2014 beteiligt. Darüber stehen mehr als 100 000 digitale Bücher, Zeitschriften und Hörbücher zum Ausleihen bereit.

Doch beim Erwerb neuer Medien muss die Bücherei stark sparen. „Dies bedeutet, dass wir nur noch begrenzt Medienwünsche erfüllen können“, teilt sie mit. Was heißt das? Neue Romane und Reiseführer können nicht mehr in früheren Umfang gekauft werden, erklärt Franziska Kunz. Auch bei Zeitschriften, Filmen, Hör- und Konsolenspielen wird gekürzt. „Wir achten aber darauf, dass vor allem bei Büchern für Bildung und Beruf ein gutes Angebot erhalten bleibt“, sagt die Bibliothekarin.

Obwohl das erste Halbjahr noch nicht vorüber ist, ist der Medienetat für 2025 bereits so gut wie ausgeschöpft. Dem Sparzwang zum Opfer fallen außerdem neue Sitzmöbel, eine neue Bibliothekssoftware und die notwendige Aufstockung des Personals. Die Stadtbücherei Marbach und die Ortsbücherei Rielingshausen werden von etwa 1600 Menschen im Jahr genutzt.

Auch in Kornwestheim könnten Einschnitte drohen

In anderen städtischen Bibliotheken im Landkreis ist der Spardruck zwar noch nicht so groß. Einschnitte hat es aber ebenfalls in Ludwigsburg gegeben. Wegen der verwaltungsweiten Haushaltskonsolidierung muss auch die Stadtbibliothek sparen. Zum Beispiel erscheint das gedruckte Veranstaltungsprogramm nur noch zweimal anstatt dreimal jährlich. Das Budget für Medienanschaffungen wurde allerdings bisher nicht angetastet, teilt die städtische Pressestelle mit. Es liegt im Jahr 2025 für die Stadtbibliothek Ludwigsburg bei 280 000 Euro, wovon rund 72 000 Euro auf digitale Medien und Dienstleistungen in digitalen Infodatenbanken entfallen. Mit den aktuellen Mitteln werden rund 14 000 neue Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und CDs für die Hauptstelle, die zwei Zweigstellen und den Bücherbus angeschafft.

Der Etat der Büchereien in Bietigheim und Bissingen ist noch nicht gekürzt worden. Bald wird sich das aber voraussichtlich mit den begonnenen Konsolidierungsmaßnahmen der Stadt ändern. „Dies wird im Rahmen der Haushaltsgespräche in den nächsten Monaten beraten“, schreibt die Pressestelle der Stadt Bietigheim-Bissingen. Im aktuellen Jahr gibt es ein Medienbudget in Höhe von 105 000 Euro. Das reicht für 5400 neue Titel jährlich.

Mareike Petrovic und ihr Team der Stadtbücherei in Kornwestheim müssen sich vielleicht ebenfalls auf Kürzungen einstellen. Foto: Werner Kuhnle

Mit dem Doppelhaushalt 2026/2027, der aktuell in Arbeit ist, drohen auch bei der Stadtbücherei in Kornwestheim Kürzungen. Ob und wie gespart werden muss, sei aber noch zu klären, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Mareike Petrovic, die Leiterin der Stadtbücherei, und ihr Team verfügen derzeit über einen Medienetat von 120 000 Euro. Im vergangenen Jahr konnten rund 5500 Titel neu erworben werden.