Zehnkampf-Weltmeister Leo Neugebauer startet für den VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

Vor zwei Wochen ist er Weltmeister im Zehnkampf geworden. Im „Sportstudio“ des ZDF sprach Leo Neugebauer über seinen Erfolg – und über das Glückwunsch-Banner der VfB-Fans.

An der berühmten Torwand ist er leer ausgegangen am Samstagabend – aber deshalb schlechte Laune haben? Wieso sollte er? Erstens sagt Leo Neugebauer ja über sich: „Ich bin immer happy.“ Und zweitens ist seine Welt seit zwei Wochen ja noch ein bisschen fröhlicher geworden. „Hey“, sagte er bei seinem Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF, „ich bin Weltmeister.“

 

König der Athleten darf sich der Zehnkämpfer aus Leinfelden-Echterdingen seit seinem Triumph in Tokio nennen. WM-Gold im Mehrkampf – da wurde selbst der sonst so coole Modellathlet emotional. Das ZDF zeigte Bilder von der Siegerehrung, da kämpfte Neugebauer sichtbar mit den Tränen. Darauf angesprochen meinte er lachend: „Da muss jemand Zwiebeln geschnitten haben.“

Leo Neugebauer war gut drauf am Samstagabend, als er gemeinsam mit dem Fußballer Serge Gnabry Gast in der Sendung war. Die beiden haben ja einige Parallelen aufzuweisen. Beide haben Wurzeln in Afrika – Neugebauer in Kamerun, Gnabry in der Elfenbeinküste. Beide haben schon olympisches Silber gewonnen, beide wuchsen in der Region Stuttgart auf. Weshalb Moderator Jochen Breyer gleich mal nach dem Schwäbisch-Grad des Duos fragte.

„Auf einer Skala von eins bis zehn“, fragte Leo Neugebauer – und antwortete gleich: „Eine fünf oder sechs.“ Gnabry gab zu, durchaus schwäbisch sparsam zu sein, weshalb Neugebauer erklärte: „Man sagt uns ja nach, wir hätten einen Igel in der Tasche.“ Genau diesen Spruch, meine Gnabry, habe er sich tatsächlich schon oft anhören müssen.

Was die beiden auch verbindet: der VfB Stuttgart. Serge Gnabry spielte in der Jugend beim aktuellen Pokalsieger, ehe er nach England ging. Über Werder Bremen und die TSG Hoffenheim landete er dann beim FC Bayern, mit dem er 2020 die Champions League gewann. Neugebauer ging einst zum Studieren in die USA, wo er auch nach seinem Abschluss noch lebt und trainiert. Aber: Er startet für den VfB.

Die VfB-Fans beglückwünschten kürzlich Leo Neugebauer zu seinem WM-Titel im Zehnkampf. Foto: IMAGO/Sportfoto Rudel

Auch an der Mercedesstraße war die Freude über sein WM-Gold daher groß. Und beim Heimspiel gegen den Real Club Celta de Vigo zeigten die Ultras in der Cannstatter Kurve ein Glückwunsch-Banner. „WM-Gold für unseren VfB – Glückwunsch, Leo“, stand da. Und am Samstag meinte der 25-Jährige: „Das hat mir viel bedeutet, das war mega.“

Sportlich, erklärte Neugebauer, sei 2025 eigentlich als Übergangsjahr geplant gewesen, weil er nach Ende des Studiums erstmals als Profi leben und trainieren kann. „Ich wollte gut reinkommen in dieses erste Profijahr“, sagt er, „und jetzt bin ich Weltmeister.“ Die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 sind sein Fernziel, davor finden noch einmal eine WM, dazu eine EM statt. „Ich will einfach weiter Spaß haben“, sagte er, „und es gibt ja auch noch ein paar Marken.“ Zum Beispiel die 9000 Punkte im Zehnkampf.

Bevor sportliche Ziele wieder in den Vordergrund rücken, bricht Leo Neugebauer am Montag aber erst einmal nach Kamerun auf. In der Heimat seines Vaters besucht er als Unicef-Botschafter einige Hilfsprojekte. „Zu sehen, wie man am anderen Ende der Welt lebt, erdet einen“, sagte er am Samstag, „er sei froh, etwas zurückgeben zu können.“

Dann trat er an der Torwand an – blieb erfolglos, aber gut gelaunt.