Ich bin ihm schon aufs Dach gestiegen. Damals, im Jahr 1988, als dem Teehaus eine neue Kupferhaube aufgesetzt wurde. So etwas verbindet.
Ach was, Sommer! Es zieht mich magisch hinauf in den Park, wenn die ersten hellen Märztage Frühling vorgaukeln, und ich dehne die Saison bis in die letzten Oktobertage aus, wenn die Sonne tief steht und ihre schrägen Strahlen kaum mehr wärmen. Ausgerüstet mit Schal und Decke. Bis Chris Striebel und Tadija Zelenika, die Wirte, verkünden: "Morgen ist Schluss."
Das Wiedersehen in diesem Frühjahr brachte einen Schock. Denn wo die herrliche, schattenspendende Pawlownie gestanden hatte, gähnt jetzt Leere überm Baumstumpf. Der asiatische Blauglockenbaum wurde gefällt. Die Gäste murren, die Wirte hoffen dringend auf Ersatz. Ein Virus hatte ihn dem Tod geweiht, gibt Chris Striebel die Auskunft der städtischen Gärtner weiter.
Der Schönheit und Eleganz des Pavillons kann auch das nichts anhaben. Ernst von Sieglin, Waschmittelfabrikant ("Schwanenweiß") und Besitzer der Villa Weißenburg am Bopser, hatte ihn 1913 zusammen mit dem Marmorsaal als Stätten gesellschaftlicher Lustbarkeiten von dem Architekten Heinrich Henes erbauen lassen. Man wollte seinen Tee ja schließlich stilvoll nehmen. Die Fantasie gebiert nostalgische Bilder wie aus einem Roman von Thomas Mann: schöne Menschen, weiße Spitzenkleider, große Hüte. Und über allem die Heiterkeit großbürgerlichen Wohllebens.
Jetzt genieße ich dieses Privileg und wie nirgendwo anders die Leichtigkeit des Sommers. Das ist wahrer Luxus.
Gut, das Seerosen-Bassin müsste dringend mal gereinigt werden, und die Gärtner des Herrn von Sieglin hätten längst mehr Blumen gepflanzt und die Brunnen aufgedreht. Aber der Genius Loci dieser heiteren Gelassenheit ist erhalten geblieben. Der Sommer hier wird herrlich. Vielleicht sollte ich doch mal einen Tee nehmen. Wäre immerhin stilvoll.
Das Wiedersehen in diesem Frühjahr brachte einen Schock. Denn wo die herrliche, schattenspendende Pawlownie gestanden hatte, gähnt jetzt Leere überm Baumstumpf. Der asiatische Blauglockenbaum wurde gefällt. Die Gäste murren, die Wirte hoffen dringend auf Ersatz. Ein Virus hatte ihn dem Tod geweiht, gibt Chris Striebel die Auskunft der städtischen Gärtner weiter.
Der Schönheit und Eleganz des Pavillons kann auch das nichts anhaben. Ernst von Sieglin, Waschmittelfabrikant ("Schwanenweiß") und Besitzer der Villa Weißenburg am Bopser, hatte ihn 1913 zusammen mit dem Marmorsaal als Stätten gesellschaftlicher Lustbarkeiten von dem Architekten Heinrich Henes erbauen lassen. Man wollte seinen Tee ja schließlich stilvoll nehmen. Die Fantasie gebiert nostalgische Bilder wie aus einem Roman von Thomas Mann: schöne Menschen, weiße Spitzenkleider, große Hüte. Und über allem die Heiterkeit großbürgerlichen Wohllebens.
Jetzt genieße ich dieses Privileg und wie nirgendwo anders die Leichtigkeit des Sommers. Das ist wahrer Luxus.
Gut, das Seerosen-Bassin müsste dringend mal gereinigt werden, und die Gärtner des Herrn von Sieglin hätten längst mehr Blumen gepflanzt und die Brunnen aufgedreht. Aber der Genius Loci dieser heiteren Gelassenheit ist erhalten geblieben. Der Sommer hier wird herrlich. Vielleicht sollte ich doch mal einen Tee nehmen. Wäre immerhin stilvoll.