Blut ist bekanntermaßen rot, doch trotzdem schimmern unsere Adern blau durch die Haut. Wir erklären das Phänomen.
Warum erscheinen die Adern blau?
Ganz simpel ausgedrückt, erklärt sich das Phänomen folgendermaßen: Adern sind blau, weil wir sie durch mehre Hautschichten betrachten. Das Blut absorbiert den roten Anteil des darauf treffenden Lichts und die blaue Farbkomponente wird von den Adern reflektiert. Wir sehen blau.
Die ausführliche Erklärung
Eine ausführliche Erklärung für das Phänomen der blauen Adern lieferten im Jahre 1996 der deutsche Physiker Alwin Kienle und einige Kollegen in einem Paper mit dem Titel „Why do veins appear blue? A new look at an old question“. Durch einen Versuchsaufbau konnten die Forscher zeigen, dass die wahrgenommene Farbe von Blutgefäßen von vier Faktoren abhängt:
1. Der Streuung und Absorption von unterschiedlichen Lichtwellen durch die Haut.
2. Dem Sauerstoffgehalt des Blutes.
3. Dem Durchmesser und der Tiefe der Blutgefäße.
4. Der visuellen Wahrnehmung durch das Auge.
Um zu verstehen, warum die Adern blau aussehen, muss man zunächst wissen, wie sich Licht fortbewegt. Es wandert in Wellen, die einen Hoch- und einen Tiefpunkt haben. Der Abstand zwischen den Tiefpunkten definiert die Wellenlänge des Lichts. Rotes Licht besitzt mit etwa 700 Nanometern eine längere Wellenlänge als blaues mit circa 400 Nanometern. Trifft das Licht nun auf unsern Körper, dringen einige Lichtwellen tiefer in die Haut ein als andere.
Da die längeren, roten Lichtwellen tiefer eindringen und dadurch größtenteils vom Blut absorbiert werden, reflektieren die Adern das kurzwelligere blaue Licht und erscheinen dadurch selbst blau. Je blasser die Haut, desto stärker der Effekt. So erklärt sich auch der Begriff Blaublüter, der früher für Angehörige des Adelsgeschlechts verwendet worden ist.
Liegen die Blutgefäße dagegen nahe an der Oberfläche – weniger als 0,5 mm unter Haut – erscheinen sie rot. Darum ist Schamesröte rot und nicht blau. Ebenso erscheinen uns die Blutgefäße in den Augen und Lippen als rot. Blut dagegen hat seine typische Farbe, weil der grüne und blaue Teil des Lichts stärker absorbiert wird als der rote. Wir sehen rot. Die Unterschiede im Rotton wiederum haben mit dem Sauerstoffgehalt zu tun. Sauerstoffreiches Blut ist heller als sauerstoffarmes.
Lesen Sie auch: Darum erscheint der Himmel blau