Maximilian Lude hat eine Beratungsfirma für Familienunternehmen. Foto: /Lea Mahler

Maximilian Lude berät Familienunternehmen in diesen stürmischen Zeiten, wie sie sich sinnvoll den Anforderungen der Zukunft stellen können. Er möchte eine positive Stimmung erzeugen, gerade in einer Welt voller Krisenübersättigung.

Maximilian Lude ist der Gründer und Geschäftsführer des Zukunftsbüros philoneos in München. Mit seinem Team begleitet er familiengeführte Unternehmen rund um Innovation, Transformation und Arbeitgeberattraktivität. In der Reihe Denkanstöße ist er am Donnerstag, 28. November, um 18.15 Uhr in der BW-Bank (Kleiner Schloßplatz 11) zu Gast.

 

Ist es gegenwärtig nicht schwierig, Menschen dazu zu bewegen, positiv in die Zukunft zu blicken?

Daher versuche ich die Menschen dazu zu bringen, die Zukunft im eigenen Handeln zu sehen. In dem man das, was man positiv beeinflussen kann, auch positiv beeinflusst. Ein Beispiel: 2023 waren wir in Deutschland mit durchschnittlich 19,4 Tagen Krankheitstagen unter den führenden Ländern in Europa. Ein Institut hat daraufhin herausgefunden, dass wir, wenn wir im europäischen Durchschnitt bei den Krankheitstagen liegen würden, 2023 statt minus 0,3 Prozent Wirtschaftsrückgang, 0,5 Prozent Wirtschaftswachstum gehabt hätten. Jetzt passiert Folgendes: Man sieht diese Zahl, und dann werden Schuldige gesucht. Mein Ansatz wäre es zu fragen, wie kannst du dein Unternehmen so gestalten, dass die Menschen weniger krank werden. Kreiere Zukunft, statt zu versuchen, sie vorherzusagen.

Wie könnte das aussehen?

Das könnte mit Benefits sein, das könnte eine Unternehmenskultur sein, die nicht toxisch ist. Es könnte bedeuten, die Mitarbeitenden ins Zentrum zu stellen. Man spricht immer von Kundenzentriertheit. Für mich ist die wichtigste Kundengruppe die eigenen Mitarbeitenden und man sollte man auf deren Bedürfnisse eingehen. Wir sind in einer Welt, die sich wahnsinnig schnell verändert. Diese Anpassungsgeschwindigkeit ist das, was die Menschen überfordert.

Das Schreckgespenst ist KI?

Natürlich konnte man mit jeder Technologie der letzten 200 Jahre Schindluder treiben. Es ist aber typisch deutsch, darin nur das Negative zu sehen, denn in der KI liegen viele positive Chancen. Sie macht uns sogar menschlicher. KI wird uns erfolgreicher machen, damit wir alle – egal in welchem Berufsfeld – mehr Zeit haben, die Dinge zu machen, in denen wir richtig gut sind, zum Beispiel mit anderen Menschen zu interagieren, Verkaufs- und Mitarbeitergespräche zu führen, und das ganze Drumherum wird die KI viel effizienter machen.

Weshalb beraten Sie Familienunternehmen?

In puncto Innovation ist es schön, dass diese quasi langfristig denken. Man spricht oft auch von Enkelfähigkeit. Familienunternehmen haben diesen intergenerationalen Gedanken. Sie sind ein bisschen langfristiger unterwegs. Das kann ein Vorteil bei Innovationen sein. Wenn sie es schaffen, die Tradition zu reinterpretieren, können Familienunternehmen einen großen Wettbewerbsvorteil erreichen. Sie haben außerdem ein anderes Wertekonstrukt – es ist stärker auf den Menschen zentriert – und haben dabei ein anderes Verantwortungsgefühl für ihre Belegschaft. Darüber hinaus hantieren sie oft mit eigenem Geld, was noch mal eine andere Verantwortung mit sich bringt. Bei Familienunternehmen spricht man deshalb gerne von sozioemotionalem Wohlstand. Der steht über dem materiellen Wohlstand.

Was nimmt Ihr Publikum von Ihrem Vortrag mit?

Ich hoffe, es nimmt Zukunftslust mit, und es wird Skepsis abgebaut. Ich möchte eine positive Stimmung erzeugen, gerade in einer Welt voller Krisenübersättigung. Ich möchte zeigen, dass die Welt sich schnell verändert und dass 2024 anders tickt als 2004 und dass wir uns alle individuell und als Organisation anpassen müssen. Vielleicht liegt ja in jeder Krise eine Chance.

Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter: https://wertvolle-denkanstoesse.de/