Geknickt: Ermedin Demirovic und Yannik Keitel nach dem verloren Pokalfinale mit dem SC Freiburg 2022. Foto: imago/Pressefoto Rudel

Mehrere Protagonisten aus der Stuttgarter Mannschaft standen schon einmal im Pokalfinale – und rückten dabei auf bittere Weise in den Fokus. Ein Rückblick auf verschossene Elfmeter und Rote Karten.

Das Pokal-Endspiel in Berlin wird für den VfB eine besondere Erfahrung – und für viele Akteure eine neue. Die allermeisten Spieler und Verantwortlichen aus der Stuttgarter Mannschaft kennen den Finalabend im Olympiastadion bislang bestenfalls aus einer passiven Perspektive, auch der Trainer zählt dazu. „Ich war oft beim Pokalfinale als Zuschauer und war jedes Mal begeistert von der Atmosphäre“, sagt Sebastian Hoeneß. Mit der Teilnahme erfülle sich nun für ihn ein kleiner Traum.

 

Völlig ohne Final-Erfahrung ist aber auch der VfB-Kader nicht. 2021 gewann Verteidiger Dax-Axel Zagadou mit Borussia Dortmund gegen RB Leipzig (4:1) und dessen Coach Julian Nagelsmann den Titel – konnte aber nicht mitwirken, da er wie so oft in seiner Karriere verletzungsbedingt wegen einer Knie-Operation passen musste. Pokalsieger darf sich Zagadou dennoch nennen, der in besagter Saison in zwei Pokalspielen zum Einsatz gekommen war und am Ende den Pott im leeren Olympiastadion zu Pandemiezeiten in die Höhe streckte.

Zwar kein Einsatz im Finale 2021, aber Pokalsieger: Dan-Axel Zagadou Foto: imago/Groothuis/Witters

Vor drei Jahren standen schließlich in Person von Stürmer Ermedin Demirovic und Mittelfeldspieler Yannik Keitel gleich zwei heutige Stuttgarter Profis mit dem SC Freiburg im Endspiel. Mit höchst unterschiedlichen Rollen: Während Keitel aufgrund eines Zehenbruchs nicht mitwirken konnte und vor Ort moralische Unterstützung leistete, erlebte Demirovic einen bitteren Abend mit viel Aluminium-Pech: Erst köpfte er in der Verlängerung an den Pfosten, dann traf er im Elfmeterschießen im letzten Schuss nur die Latte. RB Leipzig bejubelte den Titel, Demirovic war untröstlich.

Zwei Final-Teilnahmen von Cacau

Eine solche tragische Rolle hatte Christian Gentner im Endspiel 2013 zwar nicht – jubeln konnte der heutige Stuttgarter Sportdirektor im Finale mit dem VfB gegen den FC Bayern aber ebenfalls nicht: Die Aufholjagd nach einem 0:3-Rückstand blieb ungekrönt, der VfB unterlag mit 2:3, Gentner spielte über die volle Distanz im zentralen Mittelfeld durch. Und stand damit in der Schlussphase gemeinsam mit Cacau auf dem Platz, der in der 75. Minute eingewechselt wurde.

Cacau und Christian Gentner nach dem verlorenen Endspiel 2013 gegen den FC Bayern. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Für den Brasilianer – inzwischen als Markenbotschafter für den VfB unterwegs – war es bereits die zweite Finalteilnahme nach jener im Jahr 2007, bei der Cacau gegen den 1. FC Nürnberg auf unrühmliche Weise in den Fokus rückte: Zwar brachte er sein Team in Führung, erwies diesem aber wenig später einen Bärendienst und musste mit Rot vom Feld (31.), nachdem er dem Nürnberger Andreas Wolf nach einem Zweikampf mit der Faust auf die Brust geschlagen hatte. Der FCN gewann in der Verlängerung, dem VfB blieb das Double nach dem Gewinn der Meisterschaft verwehrt.

Sportlich also ist die Final-Ausbeute der heutigen VfB-Protagonisten ausbaufähig – wobei sich in Kürze ja die Chance bietet, die Bilanz aufzubessern. Im Endspiel am 24. Mai.