Bereit zum Abflug in eine erfolgreiche Zukunft mit dem VfB: Neuzugang Bilal El Khannouss erzielt gegen St. Pauli sein erstes Tor im Trikot mit dem Brustring. Foto: Pressefoto

Stand zum Saisonauftakt noch gar keiner der Sommertransfers in der Startelf, war es gegen St. Pauli schon ein Quartett. Dabei taten die vier Neuen dem VfB-Spiel sehr gut.

Neue Besen kehren tatsächlich gut – auch das war eine Erkenntnis nach dem 2:0-Heimerfolg gegen den FC St. Pauli, mit dem der VfB nun bei sechs Punkten steht und so vor der nächsten Ligapartie am Sonntag beim 1. FC Köln (Anpfiff 17.30 Uhr) vorerst Ruhe ins Alltagsgeschäft hinein bekommen hat.

 

War zum Saisonauftakt mit dem 1:2 bei Union Berlin noch gar keiner der Sommertransfers in der Anfangsformation zu finden gewesen, so gaben diesmal vier Neue ihre Visitenkarte ab: Lorenz Assignon, Bilal El Khannouss, Tiago Tomas und Chema. Gemeinsam hatte dieses Quartett einen belebenden Einfluss auf das VfB-Spiel.

„Tiago hatte eine extreme Spielfreude, hat jeden Ball gefordert. Er ist in die Tiefe gelaufen, hat Abschlüsse gesucht – und hat den Elfmeter rausgeholt“, sagte der Sportvorstand Fabian Wohlgemuth über den Offensivspieler Tomas, den er für 13 Millionen Euro an Ablöse vom VfL Wolfsburg geholt hat – und der diesmal auf Rechtsaußen agierte: „Das war eine sehr gute Leistung von ihm.“

Mit viel Tempo und Effektivität unterwegs: VfB-Offensivkraft Tiago Tomas. Foto: Baumann

Derweil scheint bei Chema nach aktuellen Stand der Dinge allein die Möglichkeit ein Problem zu sein, dass sein Engagement beim VfB nicht von allzu langer Dauer sein könnte. Mit einer fast königlichen Aura spielte der 20-jährige Neuzugang von Real Madrid zwar viele einfache, aber sehr wichtige Pässe – und hatte nicht nur bei der Dosierung seiner Grätschen das richtige Timing.

„Es war für einen jungen Spieler, der sich auch erst zurechtfinden muss, eine außergewöhnliche Leistung“, bilanzierte Wohlgemuth. Chema besitzt beim VfB einen Vertrag bis 2030, doch Real kann ihn für eine Summe von 13,5 Millionen Euro zurückkaufen.

Früh stand derweil in der vergangenen Runde fest, dass Enzo Millot den Verein verlassen würde; lange hatte es vor diesem Hintergrund gedauert, ehe ein Nachfolger gefunden war. Was auch mit dem in letzter Minute gescheiterten Transfer des Griechen Giannis Konstatelias von Paok Saloniki zusammenhing. Nun ist Bilal El Khannouss, Leihgabe von Leicester City, da – und trug sich gegen St. Pauli mit dem Treffer zum 2:0 auch gleich in die Torschützenliste ein.

„Auch bei seinem Torerfolg weiß Bilal genau, was er tut. Er schießt den Ball zunächst durch die Beine des Gegners. Das war kein Zufall“, sagte Wohlgemuth, der mit Leicester eine Kaufpflicht für rund 20 Millionen Euro vereinbart hat, die nach Lage der Dinge zum Saisonende greifen wird, weil die Hürden in Form von Einsatzzeiten so niedrig definiert sind.

„Bilal möchte immer den Ball haben – und agiert gerne zwischen den Linien. Mit ihm im Team ist man stets in der Lage, offensive Lösungen zu finden“, sagte der VfB-Trainer Sebastian Hoeneß über El Khannouss: „Er war zu Beginn vielleicht etwas übermotiviert, aber es war unterm Strich ein gutes Spiel von ihm.“ Auch die leisen Befürchtungen, man habe sich mit dem marokkanischen Nationalspieler womöglich eine Diva eingekauft, die sich wenig mit dem Rückwärtsgang beschäftigt, bestätigen sich bislang nicht. Ganz im Gegenteil: „Bilal kann auch gegen den Ball Intensität ins Spiel bringen“, sagte Hoeneß.

Bleibt in der Riege der Neuen, die ihren Einfluss aufs Spiel des VfB stetig ausweiten, neben dem spät eingewechselten Außenstürmer Badredine Bouanani noch der Rechtsverteidiger Lorenz Assignon. „Er hatte die größte Laufleistung aller Spieler“, sagte Wohlgemuth zu dem 24-Jährigen aus Grasse in Südfrankreich, der als sprintstarker, antrittsschneller Akteur auch viel Dynamik ins VfB-Spiel brachte.

Im Zweikampf mit Josha Vagnoman für die Position in der Viererkette rechts hat Assignon nun die Nase vorne. Während El Khannouss gesetzt ist und auch Tiago Tomas sich vorne festgespielt hat, wird auch das Duell Chema gegen den Kapitän Atakan Karazor nicht so schnell von der Tagesordnung verschwinden. Was zeigt, dass viele der Neuen gekommen sind, um zu sich gegen die arrivierten Kräfte durchzusetzen. Wovon das Stuttgarter Spiel nur profitieren kann.