Ameen Al-Dakhil wurde behutsam an das Teamtraining heran geführt – gegen Leverkusen soll er nun eine Option für die Bank sein. Foto: //Robin Rudel

Lediglich fünf Bundesligaspiele hat Ameen Al-Dakhil bisher für den VfB absolviert. Jetzt ist der 23-jährige Innenverteidiger nach seiner zweiten längeren Auszeit wieder fit – und spielt auch gegen das Vorurteil an, ein Fehlgriff zu sein.

Die nötigen Zutaten zu einer Erfolgsstory besitzt seine Geschichte beim VfB Stuttgart bislang nicht – eher im Gegenteil: In Summe 396 Spielminuten in fünf Bundesligapartien und drei Spiele in der Champions League, darunter lediglich ein Einsatz über 90 Minuten, die hat der Sommer-Neuzugang Ameen Al-Dakhil bisher in seiner Stuttgarter Zeit auf der Habenseite stehen.

 

Das ist eine ziemlich magere Bilanz für den Innenverteidiger, der für rund neun Millionen Euro Ablöse vor dem Saisonstart vom Premier-League-Absteiger FC Burnley gekommen war. Sein Auftrag: die Lücke füllen, die an der Seite des gesetzten Jeff Chabot im Stuttgarter Abwehrzentrum durch den Abgang von Waldemar Anton nach Dortmund und die erneute Verletzung von Dan-Axel Zagadou entstanden war.

Seit Anfang Februar aber, als er im Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) nach rund einer Stunde verletzt raus musste, fehlt Ameen Al-Dakhil erneut beim VfB. Auch am vergangenen Samstag gegen Holstein Kiel hatte es der belgische Nationalspieler nicht in den Kader geschafft. „Für ihn kommt ein Einsatz noch zu früh“, das hatte der VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zum wiederholten Male sagen müssen.

Doch es gibt nun Licht am Ende des Tunnels in der Causa des gebürtigen Iraker mit den feinen Umgangsformen und dem perfekten Englisch, der bei den Stuttgartern menschlich längst angekommen und akzeptiert ist – nur eben als Fußballer noch keine allzu großen Akzente gesetzt hat.

Nun soll es aber wieder soweit sein: In dieser Woche soll der Innenverteidiger das an diesem Dienstag beginnende Teamtraining voll mitmachen – und dürfte daher mit Blick auf die Heimpartie gegen Bayer Leverkusen am Sonntag (19.30 Uhr) nach sechs Wochen Zwangspause erstmals wieder eine Option für die Bank sein.

Verbunden ist mit dem Comeback die große Hoffnung, dass sich Ameen Al-Dakhil beim VfB nun endlich vom Sorgenkind zum Stabilisator der Abwehr entwickelt. Denn lang ist seine Leidensgeschichte, die in Stuttgart lediglich ein kleines Zwischenhoch erlebte, als der 23-Jährige zu Jahresbeginn kurz fit war und vom Trainer Sebastian Hoeneß auch gleich das Vertrauen ausgesprochen bekam. Doch gegen Gladbach kam das erneute Aus.

Als verletzter Spieler war Al-Dakhil bereits gegen Ende der Sommer-Transferperiode aus England zum VfB gekommen. Ein Innenverteidiger-Talent seiner Qualität, so hieß es seinerzeit vom Verein über den belgischen Nationalspieler, das hätte man ohne den Abstieg seines Ex-Clubs Burnley und ohne die vorangegangene gesundheitliche Delle gar nicht bekommen. Doch dann zog sich die Heilung der Verletzung des Sehnen- und Muskelapparates am rechten Oberschenkel länger hin als geplant; und als Al-Dakhil im Spätherbst dann endlich fit war, da legte ihn ein viraler Infekt mit Fieber für längere Zeit flach.

Einsätze für die Nationalelf Belgiens

Kurios dabei: Zwei Länderspiele für Belgien hatte der Defensivmann Mitte November unmittelbar vor seiner Erkrankung noch absolviert – doch im Dress des VfB lag seine Bilanz zu jener Zeit weiterhin bei lediglich zehn Minuten aus der Schlussphase des Spiels in Leverkusen (0:0).

Nun geht es zuhause gegen die Werkself – und Al-Dakhil nimmt einen neuen Anlauf. Mit vier Bundesliga-Startelfeinsätzen schien der Innenverteidiger bereits Anfang des Jahres auf einem guten Weg, ehe der erneute Rückschlag erfolgte. Diesmal lag das Problem nicht im rechten, sondern im linken Oberschenkel – und es war auch keine Sehne betroffen. Doch angesichts der Vorgeschichte hat man sich beim VfB lieber mehr Zeit gelassen mit der Wiedereingliederung. Nun soll Al-Dakhil möglichst schnell auf den Plätzen der Bundesliga für sportliche Schlagzeilen sorgen.