Knappe Sache: Fabian Rieder an der Torauslinie im Duell mit Joel Monteiro. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Das 2:1 gab dem Spiel des VfB Stuttgart in der Champions League die entscheidende Wendung. Dem Treffer war eine strittige Szene vorausgegangen, die Proteste der Schweizer nach sich zog.

Es war die Situation, die das Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und den Young Boys Bern vollends in Richtung der Schwaben kippen ließ. Am Ende stand ein verdienter Heimsieg für die Sutttgarter. YB-Coach Joel Magnin sprach hinterher von der „Schlüsselszene des Spiels“. Wobei seine Spieler dabei keine glückliche Figur machten.

 

In der 53. Minute dribbelte Fabian Rieder von der rechten Seite in den Strafraum. Als der Schweizer Nationalspieler den Ball an Gegenspieler Joel Monteiro vorbei legte, rollte das Spielgerät vermeintlich über die Torauslinie – zumindest zeigte der Linienrichter das an. Die Pfeife von Giorgi Kruashvili blieb aber stumm. Die Berner hörten daraufhin auf zu spielen, Rieder fand in der Mitte Enzo Millot, der den Ball zum 2:1 einschob. YB beschwerte sich vehement.

Enzo Millot erzielt das 2:1 Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Aus oder kein Aus? Der Schiedsrichter entscheidet

Lief in der Szene alles korrekt? Diese Frage stellten sich hinterher viele. Ein Blick ins Regelbuch zeigt, die Proteste der Schweizer waren zwar nachvollziehbar – die Entscheidungsfindung und das Tor letztlich aber korrekt. In der Champions League wird – wie in allen europäischen Wettbewerben – nach den offiziellen Regeln des International Football Association Board (IFAB) gespielt. Die Regeln, die am Mittwochabend zum Einsatz kamen, finden sich dort in den Abschnitten 5 und 6.

Die Linienrichter „helfen dem Schiedsrichter dabei, das Spiel in Übereinstimmung mit den Spielregeln zu leiten“, heißt es. Dazu gehört auch, „zu überprüfen, ob der Ball das Spielfeld vollständig verlassen hat und welches Team Anspruch einen Eckstoß, Abstoß oder Einwurf hat“ (6.1). Dass es sich dabei allerdings nur um einen Hinweis handelt, findet sich etwas weiter vorne im Regelbuch.

Unter Punkt 5.2 heißt es: „Die Entscheidungen des Schiedsrichters zu Tatsachen im Zusammenhang mit dem Spiel sind endgültig.“ Und weiter unter 5.3: „Der Schiedsrichter überwacht die Fortsetzung des Spiels und/oder zeigt diese an“. Bedeutet: Wenn er pfeift, ist das Spiel unterbrochen, wenn nicht, geht es weiter. Egal, was sein Assistent signalisiert.

2:1 für Stuttgart gegen Bern: Hat der Linienrichter einen Fehler gemacht?

Der Linienrichter war der Meinung, der Ball sei im Aus, was in Anbetracht der Fernsehbilder und der Einschätzung innerhalb von Sekundenbruchteilen auch nachvollziehbar war. Die Situation mit dem Ball im Aus hat er letztlich jedoch falsch bewertet, was der VAR später auch bestätigte. Entscheidend dabei: Die Berner haben das Signal des Mannes mit der Fahne schlicht „überbewertet“.

Die Regel zum Ball im Aus findet sich im Übrigen in Kapitel 9 des IFAB-Werks: „Der Ball ist aus dem Spiel, wenn er auf dem Boden oder in der Luft die Tor- oder Seitenlinie vollständig überquert hat.“ Das war offenbar nicht der Fall.

So oder so: Aus Sicht der Schweizer war die Situation maximal unglücklich. „Das zweite Tor war sehr verwirrend, weil wir mit dem Spielen aufgehört haben, als der Linienrichter die Fahne hob“, sagte YB-Trainer Magnin. „Aber am Ende entscheidet der Schiedsrichter.“ Seine Spieler wissen das nun auch.