Bei einer Sperrung des Heslacher Tunnels werden die Verkehrsteilnehmer in die Wohngebiete in Stuttgart-Süd umgeleitet. Foto: Andreas Rosar

Der Heslacher Tunnel bleibt ein Nadelöhr in Stuttgart. Was steckt hinter den jüngsten Störungen und wie plant die Stadt, das Problem zu lösen?

Der Heslacher Tunnel ist eine wichtige Verbindung zum Autobahnkreuz Stuttgart und schon im Normalbetrieb ein Nadelöhr in der Landeshauptstadt. Stadtauswärts wird die Bundesstraße 14 von zwei Fahrspuren auf eine reduziert, stockender Verkehr ist dort alltäglich. Sobald der Tunnel jedoch außer Plan gesperrt werden muss, geht im Stuttgarter Süden nichts mehr. Und auch in anderen Stadtbezirken kommt es zu Behinderungen.

 

Dieser Fall ist bereits zweimal in diesem Jahr eingetreten: Am 24. Juli standen gegen 18 Uhr alle Ampeln im und am Heslacher Tunnel aufgrund eines Defekts auf rot. Erst als die Polizei vor Ort den Verkehr regelte, löste sich das Chaos in den Abendstunden nach und nach wieder auf. Der angrenzende Viereichenhautunnel blieb auch am Folgetag gesperrt. Deutlich gravierender wirkte sich die zweite Störung aus. Sie trat am Abend des 8. Oktobers auf. Während der Haupttunnel nach eineinhalb Tagen wieder passierbar war, blieb die Zufahrt über die Karl-Kloß-Straße sogar bis vergangenen Mittwoch gesperrt.

Lange Staus sind die Folgen der Sperrungen. Foto: Andreas Rosar

Grund für die erneute Sperrung war ein Defekt an der Tunnelsperranlage. „Er beeinträchtigt die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer im Tunnel“, sagt Stadtsprecher Oliver Hillinger. Ein Bestandteil dieser sicherheitsrelevanten Anlage seien die Rotlichtampeln an den Portalen. „Sie waren nicht mehr ansteuerbar. Eine Lösung über mobile Ampeln war in diesem Fall nicht zielführend, da eine Verbindung zur Tunnelsteuerung kurzfristig nicht hergestellt werden konnte“, sagt Hillinger nach Rücksprache mit Mitarbeitern des städtischen Tiefbauamts. Bis zu den beiden Störungen sei die Anlage zuverlässig im Einsatz gewesen. Auch in den anderen Straßentunneln funktioniert die Technik störungsfrei.

Neu verlegtes Kabel beschädigt

Nicht auf einen technischen Defekt ist die jüngste Sperrung des Viereichenhautunnels zurückzuführen. Mitte September wurde in der Verlängerung des Heslacher Tunnels bei nächtlichen Instandsetzungsarbeiten an der Stromversorgung ein neu verlegtes Kabel beschädigt, sodass die Tunnelbeleuchtung ausfiel und die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war.

Weil die Auswirkungen der Sperrungen des Heslacher Tunnels immens waren, erarbeitet die Stadt Stuttgart eine technische Alternative, um ihn bei solch einer Störung nicht zwangsläufig sperren zu müssen. Wie diese aussehen kann, lässt der Stadtsprecher noch offen. Zugleich betont er, dass der Heslacher Tunnel, der 1991 eröffnet wurde, baulich in einem befriedigenden Zustand sei. Die Fahrbahndecke und die Schachtabdeckungen weisen übliche Abnutzungserscheinungen auf. „Was die betriebstechnischen Tunnelanlagen betrifft, so sind die Energieversorgung und die Lüftungsanlagen in den nächsten Jahren zu tauschen.“

Trotz der Einschätzung als befriedigend lassen die Mängel sowie die gravierenden Ausfälle in kurzer Zeit aufhorchen. Ein ähnliches Szenario wie im Wagenburgtunnel drohe aber nicht. Die Verbindung zwischen Stuttgart-Ost und der Innenstadt muss in den 2030er-Jahren baulich kernsaniert und auch die Betriebstechnik komplett erneuert werden. Schon aufgrund des Altersunterschieds von mehr als 30 Jahren seien die beiden Bauwerke nicht vergleichbar. „Der Umfang ist beim Wagenburgtunnel erheblich größer“, so Hillinger.