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An der Seite ihrer 2001 tödlich verunglückten Tochter Alexandra ist Petra Schürmann am Dienstag in einer bewegenden Trauerfeier auf einem kleinen am Starnberger See beerdigt worden.

Aufkirchen - Nun ist sie "Püppchen" wieder ganz nah. An der Seite ihrer 2001 tödlich verunglückten Tochter Alexandra ist Petra Schürmann am Dienstag in einer bewegenden Trauerfeier auf dem kleinen Friedhof von Aufkirchen am Starnberger See beerdigt worden. Im dortigen Familiengrab ist neben der Tochter auch ihr 2008 gestorbener Ehemann Gerhard Freund bestattet. Die beliebte Fernsehmoderatorin, die am Tod ihres einzigen Kindes zerbrach, war am frühen Donnerstagmorgen nach langer Krankheit in ihrer Starnberger Villa gestorben.

Vor dem Altarraum steht ein großes Bild von Petra Schürmann. Freunde, Weggefährten und Kollegen vom Fernsehen haben teils schon eine Stunde vor Beginn der Trauerfeier in den Sitzbänken Platz genommen. Neben Leopold Prinz von Bayern und seiner Frau Ursula, der engsten Freundin von Petra Schürmann, sind Patrick Lindner, Michaela May, ihre Moderatoren-Kolleginnen Eva Herman, Carolin Reiber und Sabine Sauer sowie der Herzspezialist Prof. Bruno Reichart gekommen, dazu der Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR), Thomas Gruber. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat einen Kranz mit gelben Gerbera geschickt, ein Blumengebinde von Johannes Heesters trägt die Aufschrift "Petra, wir beten für Dich, Dein Jopie und Simone".

Wie sehr sich Petra Schürmann nach ihrem einzigen Kind sehnte, wurde selbst bei ihrem eigenen Tod noch deutlich. Als die Moderatorin vorigen Donnerstag in den Sarg gebettet wurde, ließ sie sich ein Foto von "Püppchen" - der Kosename der Tochter - in die Hände legen, im Arm hält sie deren Lieblingsteddy. 34-jährig war Alexandra Freund im Juni 2001 von einem selbstmörderischen Geisterfahrer auf der Autobahn bei Rosenheim in den Tod gerissen worden. Seit diesem Schock litt Petra Schürmann an einer Sprachblockade und zog sich immer mehr zurück. In einem Interview bekannte sie einmal: "Ich habe manchmal so brüllendes Heimweh nach Alexandra, dass es schier unerträglich ist."

Den Ablauf ihrer Beerdigung hatte Petra Schürmann zu Lebzeiten genau festgelegt. So las der einstige Starnberger Pfarrer Konrad Schreiegg ein Requiem. Die US-Sopranistin und Schürmann-Freundin Felicia Weathers sang das "Ave Maria" von Bach-Gounod, Chor und Orchester interpretierten das "Hallelujah" aus Georg Friedrich Händels Oratorium "Der Messias". Und noch ein Liebesbeweis der Mutter für "Püppi" über beider Tod hinaus: Auf Petra Schürmanns Wunsch wurde von allen in der Kirche Alexandras Lieblings-Marienlied "Meerstern, ich dich grüße" angestimmt. Vielen Teilnehmern der Trauerfeier standen in diesem Moment die Tränen in den Augen.

Schreiegg sagte in seiner Predigt, ein Begriff verbinde sich immer mit Petra Schürmann: "Schönheit. Sie war eine schöne Frau." Der Geistliche nannte es "eine Gnade, schön sein zu dürfen". Der zweite Begriff seien Schmerz und Trauer. Mit dem Tod ihrer Tochter sei unendliches Leid über Petra Schürmann hereingebrochen. Auch der frühere Prior von Kloster Andechs, Pater Anselm Bilgri, hob Schürmanns tiefe mütterliche Verbundenheit mit Tochter Alexandra hervor. Nach dem Gottesdienst zog ein langer Trauermarsch unter milder Wintersonne über den Friedhof, wo der perlmuttfarbene Sarg mit dem Leichnam von Petra Schürmann nach einem Gebet in das Familiengrab gesenkt wurde. Erst auf den unter den Gläubigen verteilten Sterbebildchen wurde indessen das Geheimnis um das wahre Alter der bisher einzigen deutschen "Miss World" gelüftet. Petra Schürmann war zwei Jahre älter als bislang angegeben. Sie wurde 76 und nicht 74 Jahre alt.

Das "Gesicht und die Stimme des Bayerischen Rundfunks" (Intendant Gruber) hatte eine glanzvolle Karriere hinter sich. Als Studentin wurde sie 1956 zur schönsten Frau der Welt gekürt. Mitte der 1960er Jahre fing sie beim Fernsehen an - erst als Ansagerin, bald als Moderatorin. Den Zuschauern war Schürmann etwa durch die ZDF-Serie "Essen wie Gott in Deutschland" oder die Prominentenshow "Schlüsselloch" ein Begriff. Allein für die ARD und das ZDF moderierte sie rund 600 Sendungen.