Vor der Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gewerbegebiet Wolfsberg IV beginnen die Ausgrabungen, um die vermuteten Überreste einer 5000 Jahre alten Siedlung zu bergen. Foto: Stadt Vaihingen/Enz

Im geplanten Gewerbegebiet Wolfsberg IV in Vaihingen werden Funde einer 5000 Jahre alten Siedlung geborgen.

Auf dem Gewann Galgenfeld am südlichen Ortseingang von Vaihingen soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Im Vorfeld der Erschließung von Wolfsberg IV gilt es aber, zunächst das zu bergen, was an die Vorfahren in der Region erinnert.

Unter dem betroffenen Areal wird eine rund 5000 Jahre alte neolithische Siedlung aus der Jungsteinzeit vermutet. Am Montag, 2. September, starten die flächigen Rettungsgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, die voraussichtlich sechs Monate in Anspruch nehmen werden.

Grabungsfirma dokumentiert Funde

Um den dokumentarischen Wert des archäologischen Kulturdenkmals für künftige Generationen zu erhalten, hat die Stadt Vaihingen in enger Abstimmung mit der Behörde eine archäologische Fachfirma beauftragt, das komplette etwa vier Hektar große Areal zu untersuchen. In den nächsten rund 24 Wochen wird daher die Firma ArchaeoConnect aus Tübingen im Süden Vaihingens tätig sein, archäologische Funde und Befunde dokumentieren, vollständig ausgraben sowie bergen. Diese werden dann im Landesarchiv untersucht. „So wird in gut vernetzter Zusammenarbeit von Stadt, Denkmalpflege und Grabungsfirma das kulturelle Erbe der Region bewahrt“, erklärt Stephan Sure vom Stadtplanungsamt. Die Kosten werden auf rund 600 000 Euro geschätzt.

Schon mehrere Funde an diesem Ort

Auf der rund fünfeinhalb Hektar großen Fläche – zwischen der B10 Richtung Pforzheim und der Stuttgarter Straße – ist nach einem Gemeinderatsbeschluss das neue Gewerbegebiet Wolfsberg IV geplant. Erschlossen wird es vom Kreisverkehr am Globus-Baumarkt und von der Verlängerung der Planckstraße bei der Bäckerei Katz aus. Bei Erschließungsarbeiten in der Nachbarschaft sowie bei Sondierungsschnitten waren die Denkmalschützer schon vor Jahren auf ein Kulturdenkmal Neolithische Siedlung gestoßen. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sicherten sie wiederholt Siedlungsspuren und Gräber aus der Jungsteinzeit (etwa 5 000 vor Christus). Bereits 1987 fand eine ehrenamtlich Beauftragte der Denkmalpflege in einem ausgehobenen Leitungsgraben Spuren aus dieser Zeit. Die spektakulärsten Funde waren die Überreste einer hockenden Frau und eines Kindes.

Nach Abschluss der Grabungen kann der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet erstellt werden.