Ein Hotelzimmer mit einer transparenten Badezimmerwand ist nicht jedermanns Sache (Symbolfoto). Foto: imago stock&people/imago stock&people

Ob Glaswand, Milchglas oder sogar ganz ohne Tür – in manchen Hotels kann es zu unerwarteten Überraschungen im Zimmer kommen, wenn man sich nicht vorher schlau macht. Ist das ansprechendes Design oder einfach nur unangenehm?

Immer häufiger findet man in Hotels Zimmer, die auf herkömmliche Badezimmerwände verzichten. Stattdessen gibt es ein „offenes Badkonzept“, bei dem eine Glaswand das Bad vom Wohnbereich trennt oder erst gar keine Abtrennung vorhanden ist. Das mag zwar schick aussehen, aber nicht bei allen Gästen kommen die Wände aus Glas gut an.

 

Ein romantisches Wochenende kann schnell unangenehm werden, denn auch wenn manche Paare keine Scheu voreinander haben, gibt es doch intime Momente, die man lieber für sich behält - vor allem im Badezimmer. Besonders schwierig wird es, wenn man sich im Urlaub mit Freunden ein Zimmer teilt. In solchen Situationen kann die durchsichtige Badezimmerwand zu einer echten Herausforderung werden. Doch was steckt hinter dem Trend? Und wo gibt es Hotels, die solche Zimmer anbieten?

Bei manchen Zimmern ist parktisch gar keine Abtrennung zwischen Schlafzimmer und WC vorhanden (Symbolfoto). Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Zoonar.com/Fokke Baarssen

Die beliebtesten Reiseziele der Baden-Württemberger

Laut einer Studie des Reiseanbieters Tui machen die Deutschen am liebsten Urlaub im eigenen Land. 41,2 Prozent der Baden-Württemberger reisen am liebsten an den Bodensee, 31,5 Prozent in den Schwarzwald und 27 Prozent ins Allgäu, heißt es dort.

Sowohl am Bodensee als auch im Schwarzwald oder Allgäu gibt es Hotels mit transparenten Bädern: am Bodensee zum Beispiel im „Burgunderhof Bodensee“, im Schwarzwald im „Treschers Schwarzwaldhotel“ und im Allgäu in der „Allgäu Sonne“.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilte die Marketingabteilung des Treschers Schwarzwaldhotels mit, dass die genannten Hotelbäder über keine Fenster verfügten. Bei der letzten Renovierung habe man deshalb die Wände teilweise durch Glas ersetzt, „um hier mehr Licht und Transparenz zu erhalten“, so Marion Moninger von der Marketingabteilung. Dadurch erhielten die Zimmer ein besonderes Highlight: einen Blick auf den See. Die Marketingexpertin sagt: „Bei 100 Gästen kommt diese Umgestaltung zu 98 Prozent sehr gut an. Zwei Prozent der Gäste bemängeln fehlende ‚Intimität’ - wobei man betonen muss, dass der Blick ins Bad bzw. in die Dusche nur dem gewährt wird, der sich genau davor positioniert“.

Offenes Bad sollte Blick auf schöne Bergwelt ermöglichen

Heike Robrahn, Marketingleiterin des Hotels Allgäu Sonne, berichtete, dass das Hotel Allgäu über zwei Suiten verfüge, die ein komplett offenes Bad hätten - also nicht einmal eine Glastür. Dies seien die ersten Zimmer des Hotels gewesen, die damals komplett umgebaut wurden. Man habe sich damals für das offene Badkonzept entschieden, damit die Gäste einen Blick auf die schöne Bergwelt haben und die Aussicht genießen können. Es sei ein Versuch gewesen.

Das Problem mit den offenen Bädern sei aber, dass es kühl werde, wenn die Schlafzimmerfenster geöffnet sind. „Im Bad möchte man es aber kuschelig warm haben“, so Robrahn. Aus diesem Grund und weil das Konzept der offenen Bäder bei den Hotelgästen nicht so gut angekommen sei, habe man die Bäder später mit farbigen Glaswänden ausgestattet. Diese seien Blickdicht, also mit Milchglasscheiben ausgestattet. Mittlerweile ist das Hotel dazu übergegangen, bei Komplettsanierungen die Bäder nur noch mit Betonwänden und einer Holztür zu gestalten.

Dass das offene Badkonzept bei den Gästen weniger gut ankommt, bestätigen auch die Kommentare auf dem Vergleichsportal „kayak.de“. Dort erhält der Burgunderhof Bodensee zwar durchweg positive Bewertungen, aber zu den Bädern schreibt ein Gast: „Die halboffene Badlösung war unangenehm für uns. Weil wir ein Superior Zimmer hatten, war es wenigstens keine ganz offene Badlösung, aber trotzdem unangenehm.“

Eine andere schreibt: „In unserem Zimmer war das WC/Dusche hinter einer Glaswand, die Privatsphäre war hier doch eingeschränkt“.

In einem anderen Kommentar heißt es: „In den Zimmern sind offene Bäder und Toiletten. Da hat man nicht die nötige Privatsphäre. Muss man mögen“.

Eine Anfrage beim Hotel Burgunderhof Bodensee blieb bisher unbeantwortet.

Problem der fehlenden Privatsphäre auch bei Milchglasscheiben

Auch im Ausland gibt es immer mehr Hotels mit nur einer Glaswand als Trennung zwischen Schlafbereich und Bad.

In einem Instagram-Video zeigt ein Hotelgast, der sich mit Freunden ein Zimmer teilt, das Problem der fehlenden Privatsphäre. Eine Milchglasscheibe soll zwar vor neugierigen Blicken schützen, erfüllt diese Aufgabe jedoch überhaupt nicht:

Die fehlende Privatsphäre im Bad beklagt auch dieser Hotelgast, der sich nicht vorstellen kann, seine Notdurft im Beisein seiner Verlobten zu verrichten:

Wer ganz mutig ist und auf Privatsphäre komplett verzichten kann, ist im „Paradise Art Hotel“ in Ibiza gut aufgehoben. Laut diesem Nutzer besteht das Konzept des Hotels darin, dass die Gäste dort kostenlos übernachten können. Der Haken: Die Wände bestehen komplett aus Glas:

Wer aber Wert auf Privatsphäre - auch vor dem eigenen Partner - legt, sollte im Zweifelsfall vor der Buchung eines Hotelzimmers prüfen, ob dieses über eine echte Badezimmerwand verfügt.