Muss man Steuern bezahlen? Foto: egaranugrah / shutterstock.com

Bei Trade Republic können Kunden unter anderem mit Kryptowährungen handeln. Bei deren Versteuerung gibt es jedoch eine Besonderheit.

In Deutschland gelten Kryptowährungen als private Veräußerungsgeschäfte gemäß § 23 EStG (Einkommensteuergesetz). Das bedeutet:

 
  • Spekulationsfrist: Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen sind steuerpflichtig, wenn der Zeitraum zwischen Kauf und Verkauf weniger als ein Jahr beträgt. Nach Ablauf dieser Frist sind die Gewinne steuerfrei.
  • Steuersatz: Innerhalb der Spekulationsfrist werden die Gewinne mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert, der je nach Einkommen zwischen 14 % und 45 % liegt.
  • Freigrenze: Es gilt eine Freigrenze von 600 Euro. Gewinne aus allen privaten Veräußerungsgeschäften – dazu gehören auch Kryptowährungen – bleiben steuerfrei, wenn sie diese Grenze nicht überschreiten. Wichtig: Wird die Grenze überschritten, ist der gesamte Gewinn steuerpflichtig.

Unterschiede zu Aktien

Im Gegensatz zu Aktien, die der Abgeltungsteuer (25 % zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) unterliegen, gibt es bei Kryptowährungen keine automatische Steuerabführung durch Trade Republic. Das bedeutet, Anleger müssen ihre Gewinne selbst in der Steuererklärung angeben.

  • Eine Verrechnung mit dem Sparerpauschbetrag (801 Euro für Alleinstehende, 1.602 Euro für Ehepaare) ist bei Kryptowährungen nicht möglich.
  • Auch eine Verrechnung mit bestehenden Verlustverrechnungstöpfen, wie sie bei Aktien üblich ist, entfällt.

Trade Republic und Steuerpflicht

Trade Republic unterstützt Anleger, indem nach Ablauf eines Kalenderjahres ein Transaktionsreport bereitgestellt wird. Dieser Bericht enthält eine Übersicht aller Käufe und Verkäufe von Kryptowährungen und kann in der Steuererklärung genutzt werden. Zu finden ist der Report unter Profil -> Steuerdaten in der App.

Was Anleger beachten sollten

  1. Eigenverantwortung: Da Trade Republic keine Steuern automatisch abführt, liegt es in der Verantwortung der Anleger, ihre Steuerpflichten eigenständig zu erfüllen.
  2. Steuerberater konsultieren: Bei Unsicherheiten zur steuerlichen Behandlung oder zur korrekten Angabe in der Steuererklärung empfiehlt es sich, einen Steuerberater hinzuzuziehen.
  3. Spekulationsfrist beachten: Um Gewinne steuerfrei zu realisieren, kann es sinnvoll sein, die einjährige Spekulationsfrist einzuhalten, sofern keine kurzfristigen Gewinne angestrebt werden.

Fazit

Die Besteuerung von Kryptowährungen bei Trade Republic erfordert ein gewisses Maß an Eigeninitiative. Mit dem bereitgestellten Transaktionsreport bietet Trade Republic jedoch eine wertvolle Unterstützung für die steuerliche Erfassung. Anleger sollten sich frühzeitig über ihre Steuerpflichten informieren, um mögliche Nachzahlungen oder Strafen zu vermeiden.

Wo findet man Infos zu Versteuerung?

Falls Sie sich nicht mit der Besteuerung von Kryptowährungen auskennen, finden Sie weiterführende Informationen zum Beispiel auf der Webseite des Finanzministeriums von Baden-Württemberg. Auch das Verbraucherportal Finanztip hat einen Ratgeber zur steuerlichen Behandlung von Kryptowährungen verfasst. Einen umfassenden Überblick gibt zudem dieses Schreiben des Bundesfinanzministeriums.