In diesem Hinterhof verstarb der Mann. Foto: Sebastian Steegmüller

Ein Mann, der sich offenbar nach einem Streit in Stuttgart-Ost auf der Flucht befand, wird durch eine Polizeikugel getötet. Jetzt stellt sich heraus, dass er nicht 18 Jahre alt war.

Ein Polizist hat in der Nacht zum Dienstag im Stuttgarter Osten einen jungen Algerier erschossen, der zuvor einen 29-jährigen Landsmann vor einer Sportsbar in der Ostendstraße schwer verletzt haben soll.

 

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg haben die bislang erfolgten Ermittlungen nun ergeben, dass der Verstorbene nicht, wie zunächst angenommen, 18 Jahre alt war. Dieses Alter sei am Donnerstag, 26. Juni, bei einer polizeilichen Kontrolle im Zusammenhang mit einem Einreiseversuch in Nordrhein-Westfalen in polizeilichen Systemen erfasst worden. Aus zwischenzeitlich von Familienmitgliedern des Verstorbenen vorgelegten Dokumenten ergebe sich, dass dieser bereits 29 Jahre alt war.

Blutende Wunde am Hals

Damit wäre er genauso alt wie der Mann, mit dem er am Dienstag gegen 1.50 Uhr am Eingang der Sportsbar an der Ostendstraße aneinandergeraten sein soll. Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde der Kontrahent mit einem scharfen Gegenstand am Hals verletzt.

Gäste und Angestellte der Raucherkneipe versorgten die blutende Wunde, während der Tatverdächtige zu Fuß die Flucht ergriffen hatte.

Nach Polizeiangaben flüchtete der Tatverdächtige in einen benachbarten Hinterhof. Dort wurde er knapp eine Viertelstunde später durch eine Kugel aus der Waffe eines Polizisten tödlich getroffen.

Hier kam es zum tödlichen Schuss. Foto: Andreas Rosar/dpa

In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart wird die Sachbearbeitung bezüglich der Hintergründe des Streits und des versuchten Tötungsdelikts durch das Polizeipräsidium Stuttgart übernommen. Die Ermittlungen zum polizeilichen Schusswaffengebrauch werden dagegen durch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg geführt. Dies ist in Fällen wie diesen die übliche Vorgehensweise.

Weitere Erkenntnisse zu dem tödlichen Schuss könnte die Obduktion des Verstorbenen ergeben. Die Ergebnisse lagen am Freitagvormittag noch nicht vor. Mit ihnen ist wohl erst nächste Woche zu rechnen.