Craig Taylor ist Eventkoch, in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) veranstaltet er Kurse und Caterings. In der TV-Show „The Taste“ kämpft er derzeit um den Sieg – und hat es bis ins Finale geschafft. Wie sieht sein Leben abseits der Kameras aus?
Nach einer Veranstaltung ist vor einer Veranstaltung. Als der Besuch eintrudelt, räumt Craig Taylor gerade noch die Küche auf. Schon vor seiner Teilnahme an der Sat.1-Kochshow „The Taste“ sei er „megapräsent“ gewesen und etwa für Firmen viel unterwegs, berichtet der 37-jährige Eventkoch, während er in aller Ruhe klar Schiff in seiner Eventlocation „Taylors Kitchen“ in Korntal-Münchingen macht. Jetzt herrsche allerdings „richtig großer Trubel“. Sein Ziel sei, eine Marke zu schaffen und sichtbar zu sein. Dass ihm das im Rampenlicht einer Show wie „The Taste“ gelingt, ahnte er nicht.
Es ist seine Frau Theresa, die den Profikoch ins Fernsehen bringt. „Ich wusste nicht, dass sie mich bewirbt“, sagt Craig Taylor. Selbst die Initiative ergriffen hätte er wohl nicht, schließlich sei die Wahrscheinlichkeit gering, auserwählt zu werden. Craig Taylor wurde auserwählt, auch wenn beim Casting für ihn einiges schiefging. Er lacht. „Ich dachte, das sei ein Spaziergang und hatte die Nase ganz hoch gehabt. Immerhin mache ich jeden Tag Show-Cooking und kann gleichzeitig kochen und labern.“
Die Erkenntnis: Jeder in der Show kann kochen und reden
Die Kameras, die Zuschauer, die ungewohnte Küche, der Zeitdruck, der „Coach im Nacken“ sowie die Erkenntnis, dass jeder in der Show kochen und reden kann, holen den Koch rasch auf den Boden der Tatsachen. „Ich habe beim Kochen Fehler gemacht. Am Anfang dachte ich, ich flieg’ raus. Das hätte ich schlecht verdaut“, erzählt der 37-Jährige. Er kämpft, und er hat Erfolg. Bislang kam Craig Taylor in Frank Rosins Team Runde für Runde weiter – bis ins Finale. Er punktet mit Humor und seinem mutigen Kochstil. Ob er bei der Sendung gewinnt, verrät der sympathische Schwabe mit amerikanischen und ungarischen Wurzeln nicht. Nur so viel: Er sei ziemlich zufrieden. Die Erfahrung sei seine bisher wichtigste und schönste, wenngleich die Zeit auch anstrengend gewesen sei.
Abseits der Fernsehkameras betreibt Craig Taylor mit seiner Frau „Taylors Kitchen“. Seit einem halben Jahr ist das derzeit weihnachtlich geschmückte Erlebnisrestaurant, in dem Kochshows, Caterings und Kochkurse auch für Kinder stattfinden, in Korntal. Der Raum wirkt wie ein Wohnzimmer. Zuvor war die Eventlocation in Remseck. Ehe er sich selbstständig machte, war Craig Taylor unter anderem acht Jahre lang Küchenchef im Kultusministerium.
Craig Taylor serviert zum Beispiel Kartoffelsalat als Schaum
Kantine, gut bürgerliche Küche, Sternerestaurant – er habe alles erlebt, so Taylor, der sich als experimentierfreudig und kreativ beschreibt. Im Ministerium habe er ein Menü nie zwei Mal gekocht. Er interpretiere gern und verändere die Textur. Kartoffelsalat als Schaum serviert er zum Beispiel.
Egal, was Craig Taylor auf die Teller bringt: Er steckt in seine Gerichte viel Liebe, Aufwand und Mühe. Sie sehen aus wie Kunstwerke. Ihm ist es wichtig, sagt er, möglichst alles frisch zuzubereiten und nachhaltig zu kochen. „Seit ,The Taste’ versuche ich Gerichte aufzubauen, die mich widerspiegeln“, sagt der Koch, der in Vaihingen/Enz lebt. Seinen Stil nennt er „casual fine dining“, feines Essen, das „nicht so abgehoben“ ist, sondern „ein bisschen schlichter“. Craig Taylor sagt, er wolle den allgemeinen Gaumen treffen.
Mit Fast Food aufgewachsen
So sehr er das Kochen heute liebt, so wenig hatte er damit am Hut, ehe er mit 15 eine Ausbildung zum Koch anfing. Ein Lehrer ermunterte ihn, einen „schlechten Hauptschüler“, damals zu einem Praktikum. Er sei gepflegt und als Ringer fit und ausdauernd, meinte der Lehrer, und auch: „Koch passt zu dir.“ Er behielt Recht. Ihm habe gefallen, wie die Köche angerichtet haben, erinnert sich Craig Taylor. „Ich wollte auch das Handwerk können und Menschen begeistern, was mit Essen sehr gut funktioniert.“ Mit dem, was er tue, habe er seine Nische gefunden.
Trotzdem, Pläne hat der Vater von zwei Söhnen einige. Sein größter Wunsch: eine eigene Fernsehshow. Er findet, „da wäre ich gut aufgehoben“. Taylor will Kinder für regionales Gemüse begeistern. Das gelinge, indem man ihnen „was Cooles“ vorsetzt, gemeinsam einkauft und kocht. Daher sind ihm die Kinderkochkurse besonders wichtig. Zumal er mit Fastfood aufgewachsen ist.
„Ich will was Anständiges kochen“
Der Profikoch möchte mit dem Schulbauernhof Zukunftsfelder zusammenarbeiten. Und er hat einen Saison-Kalender für Kinder erstellt. Für den brauchte er zwei Jahre lang, nun sucht er einen Verlag. Jedes Gemüse hat er selbst entworfen und gezeichnet, QR-Codes führen zu kindgerechten Rezepten. „Ich will was Anständiges kochen. Geld ist wichtig, aber ich möchte nicht um jeden Preis reich werden. Ich möchte was zurückgeben.“
„The Taste“ : Das Finale wird am Mittwoch, 18. Dezember, um 20.15 Uhr auf Sat.1 ausgestrahlt.