Konrad Riehle (li.) kehrt mit dem FC-Astoria Walldorf nach Degerloch zurück. Foto: IMAGO/Fotostand

Konrad Riehle kehrt mit dem Tabellendritten Astoria Walldorf zu den Stuttgarter Kickers zurück. Der Offensivmann spricht über seine Zeit in Degerloch, seinen neuen Club und die Liga.

Offensivmann Konrad Riehle ist vor dem Regionalligaduell bei den Stuttgarter Kickers (Samstag, 14 Uhr/Gazi-Stadion) im Dress des FC-Astoria Walldorf richtig gut in Fahrt gekommen. Der Offensivmann freut sich auf die Rückkehr nach Degerloch.

 

Herr Riehle, bei Ihnen scheint der Knoten geplatzt?

Es läuft allgemein sehr gut. Dass mir jetzt gegen Offenbach mein erstes Saisontor gelungen ist und wir noch einen 4:3-Sieg einfahren konnten, freut mich riesig.

Der Kommentator verglich Ihr Tor sogar mit dem von Arjen Robben für den FC Bayern im Champions-League-Finale 2013.

Davon habe ich auch gehört. Da hat er ein bisschen dick aufgetragen, aber selbst als Fan von Werder Bremen habe ich mich über den Vergleich natürlich gefreut (lacht).

Wie fällt insgesamt Ihr persönliches Zwischenfazit in Walldorf aus?

Ich bin in der Vorbereitung wegen einer Faszienverletzung am Oberschenkel drei Wochen lang ausgefallen. Das ist ein wesentlicher Grund, dass ich erst fünf Startelfeinsätze hatte, zumal unser Kader auf allen Positionen sehr gut doppelt besetzt ist. Aber auch als Joker konnte ich der Mannschaft gut helfen. Und aktuell komme ich immer besser in Fahrt.

Rechtzeitig vor dem Duell bei den Kickers. Was macht den Reiz für Sie aus?

Bei den Kickers habe ich meine ersten Schritte im Männerfußball gemacht und unglaublich viel gelernt, vor allem von Trainer Musti Ünal. Auch die Fans habe ich extrem zu schätzen gelernt, sie haben mich immer unterstützt. Das waren auf jeden Fall dreieinhalb ganz besondere Jahre für mich. Es ging ganz schnell nach oben, aber dann genauso schnell wieder nach unten. Ich finde das gar nicht schlimm, weil man aus dem Negativen am meisten lernen kann.

Riehle (re.) jubelt im Dress von Astoria Walldorf. Foto: red

Was stach heraus?

Natürlich der Aufstieg in der Regionalliga, den wir in Reutlingen perfekt machten. Der WFV-Pokal-Sieg gegen Ulm und die folgenden DFB-Pokalspiele gegen Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt. Das Drama in Dorfmerkingen und der verpasste Aufstieg in Trier gehörten zu den negativen Dingen, aus denen wir gestärkt hervorgingen.

Zu Ihren besten Kickers-Zeiten hatten Sie Anfragen vom SC Freiburg und der TSG Hoffenheim für deren U-23-Teams. Wie wohl fühlen Sie sich nun in Walldorf?

Ich habe ja ein Jahr lang fast nicht gespielt, aber jetzt bin ich hier richtig gut angekommen. Der FC-Astoria ist bekannt dafür, junge Spieler gut zu fördern. Wir sind ein homogenes Team, kommen über das Spielerische und spielen einen guten Ball.

Sie stehen mit Ihrem Team auf Platz drei und haben vier Punkte mehr auf dem Konto als die Kickers. Fühlen Sie sich als Favorit am Samstag?

Nein, mit den Fans im Rücken sind die Kickers schon eine Macht. Klar wollen wir gewinnen, aber für mich ist das ein 50:50-Spiel.

Ist es für einen jungen Spieler von Vorteil, sich bei einem Verein wie Walldorf weiterentwickeln zu können?

Bei uns kocht so schnell nichts über. Es herrscht sehr viel Ruhe im Verein. Auch nach unserem Start mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden, gab es nicht einmal im Ansatz irgendwelche Panikmache. Das kann schon ein Vorteil für die Entwicklung sein. Andererseits hat es mir immer Spaß gemacht, vor großer Kulisse zu spielen. Das puscht einen mehr, als wenn du vor 300 oder 400 Zuschauern spielst.

In der Liga geht es eng zu. Wer schafft am Ende den Drittliga-Aufstieg?

Das habe ich mich, ehrlich gesagt, auch schon gefragt. Die eigentlichen Favoriten SV Sandhausen, Kickers Offenbach oder auch die Blauen stehen bisher nicht oben. Auch Steinbach hat zuletzt zweimal verloren. Der SGV Freiberg flog lange unter dem Radar, schwächelt aber seit der Club bekannt gab, die Drittligalizenz beantragen zu wollen. Vielleicht schafft es am Ende Mainz 05 II. Die zweiten Mannschaften entwickeln sich erfahrungsgemäß in der zweiten Saisonhälfte noch stärker weiter.

Wie sehr ist für Walldorf die dritte Liga ein Thema?

Also ich hätte nichts dagegen (lacht). Was die Verantwortlichen für Pläne haben, weiß ich nicht. Aber wir wissen die Lage schon realistisch einzuschätzen. Mit drei sieglosen Spielen bist du ganz schnell wieder im grauen Mittelmaß.