Stuttgart ist auf Sparkurs. Wir zeigen in einer interaktiven Übersicht, welche Investitionen die Verwaltung stoppen und welche sie umsetzen will.
Die Ämter hielten die Projekte eigentlich für „dringlich“. Doch nun kommen sie wegen des Sparkurses der Stadt nicht: Eine Streichliste der Stadt Stuttgart zeigt, welche Projekte im Doppelhaushalt 2026/27 dem Rotstift zum Opfer fallen. Unsere Redaktion macht sie öffentlich zugänglich und durchsuchbar.
Das Ziel, das Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfes am 7. Oktober ausgab, lautet „Sparkurs“. Wie üblich konnten die Ämter zuvor eine Wunschliste für Investitionen wie zum Beispiel neue Bauprojekte oder Sanierungen abgeben – und gaben dabei an, wie weit die Projekte bereits gediehen und wie dringend sie sind. Zwar können auch in besseren finanziellen Zeiten nicht alle Ämterwünsche erfüllt werden. Dennoch zeigt die Streichliste für 2026/27, die die Stadt Stuttgart unserer Zeitung auf Anfrage zur Verfügung gestellt hat, die Dimension der Sparmaßnahmen.
Zugleich hat die Stadt eine Liste von Vorhaben veröffentlicht, in die sie trotz Sparkurs schwerpunktmäßig Geld stecken will. Auch diese machen wir vollständig durchsuchbar.
Projekte über 152 Millionen Euro
Insgesamt können die fünf Referate der Stadt (Wirtschaft/Finanzen/Beteiligung, Jugend/Bildung, Sicherheit/Ordnung/Sport, Städtebau/Wohnen/Umwelt, Tiefbau) Projekte über 152 Millionen Euro nicht umsetzen. Dazu gehören auch 60 Millionen, die der SSB als Rücklage zufließen sollten. Alle in diesem Beitrag genannten Zahlen beziehen sich dabei auf die Planung bis einschließlich 2030.
Unter den Streichungen finden sich große Posten wie die Sanierung von Flachdach und Sonnenschutz des Treffpunkts Rotebühlplatz (8,6 Millionen) oder die Sanierung des Solebads Bad Cannstatt (24,7 Millionen). Aber auch kleinere Posten wie die Erneuerung des Außenspielbereichs der Kolping-Kita (130 000 Euro), die Umrüstung des Flutlichts auf LED im Gazi-Stadion oder die Verlegung des Ehrengrabs von Lothar Späth auf den Waldfriedhof (23 000). Betroffen sind Feuerwehren ebenso wie Schulen, Stadtteilbibliotheken und Parkanlagen.
In der folgenden Tabelle können Sie die Streichliste der Stadt durchsuchen (Suchfeld links über der Tabelle) oder durchblättern (Button rechts über der Tabelle):
In manchen Fällen werden jedoch nicht die gesamten Projekte gestrichen, sondern es werden Mehrkosten gekappt, die die Ämter eigentlich dringend zusätzlich angemeldet hatten. Die Einträge in der Tabelle sind entsprechend gekennzeichnet. Weil die Stadt einen generellen Planungsstopp für neue Projekte vorsieht, tauchen in der Liste zudem immer wieder „Planungsmittel“ auf, also Geld, das nur für Planungen und Vorbereitungen gedacht war – beispielsweise 3,5 Millionen für das Walz-Areal in Weilimdorf. Die Kosten für den eigentlichen Bau würden bei solchen Posten meist noch wesentlich höher liegen.
Unsere Liste bildet nur einen Teil der Projekte ab, die vorerst nicht umgesetzt werden. Betroffen sind ebenfalls zahlreiche Investitionsvorhaben der Ämter, die als weniger dringlich gelten und noch in einem sehr frühen Planungsstadium waren.
Stadt investiert 2,4 Milliarden
Gleichzeitig plant Stuttgart aber bis 2030 allein mit rund 2,4 Milliarden Euro an Investitionen in größere Projekte wie die württembergischen Staatstheater, die Feuerwache 3 in Bad Cannstatt sowie das Haus für Film und Medien.
Auch über die Investitionen, auf die sich die Stadt konzentrieren will, geben wir hier einen Überblick. Auch diese Tabelle können Sie durchsuchen und durchblättern.
Über den Doppelhaushalt 2026/27 muss nun der Gemeinderat beraten. Er soll am 19. Dezember verabschiedet werden.