Die Hauptmahlzeit beim Festival in Stuttgart: Sucuk. Foto: 7aktuell.de/Frank Herlinger

Beim Stuttgarts erstem Sucuk-Festival genossen am Wochenende zahlreiche Besucher herzhafte Speisen und Live-Musik.

Stuttgart - „Keep It Sucuk“ prangt es auf dem leuchten blauen T-Shirt, das Mustafa (36) soeben erstanden hat. Für ihn ist das nicht nur ein Souvenir vom ersten Sucuk-Festival in Stuttgart, das von Freitag bis Sonntag auf dem Berger Festplatz stattfindet. Es ist auch ein nach außen getragenes Bekenntnis zur türkischen Knoblauchwurst: „Sucuk ist ein echter Allrounder“, schwärmt der Heidenheimer. „Ob man die Wurst auf Toast genießt oder sie auf den Grill haut – am Ende sind alle begeistert. Einige meiner Freunde ohne türkische Wurzeln waren zunächst skeptisch, aber nach dem ersten Bissen waren sie überzeugt.“ Mustafa selbst bereitet sogar seine Spaghetti Carbonara mit Sucuk zu. Auch der 29-Jährige Umut ist der kräftig gewürzten Rohwurst zugetan. „Vielleicht kann man unser Verhältnis zu Sucuk mit dem der Schwaben zur Maultasche vergleichen“, überlegt er. „Wir werden mit diesem Nahrungsmittel groß. Es ist aus unserer Küche nicht wegzudenken.“ „Vielleicht sollte man mal Maultaschen mit Sucuk machen?“, überlegt Mustafa.

Im Herrgottsbscheißerle ist Sucuk an den Mineralbädern nicht erhältlich. Im Brot, als Burger oder als Geschnetzeltes kann man die türkische Spezialität aber genießen. Sucuk-Omelette und Sucuk-Döner stehen zur Wahl. Am Stand von Big Babba’s Kebabhouse aus Zuffenhausen gibt es den auch mit Currynote. Eine vegetarische Variante ist zwar nicht im Angebot, wohl aber gibt es einen Stand mit fleischloser Kost. „Ich esse gerne Sucuk“, erklärt ein Familienvater, der sich gerade mit einem wurstlosen Imbiss versorgt hat. „Bei dieser Hitze macht das aber wahnsinnig durstig. Und warm muss das Essen für mich grade auch nicht sein.“ Seine Frau ist ebenfalls nicht zu Wurstessen da. Sie ist wegen der Musik gekommen. Um 19 Uhr spielt die Stuttgarter Partyband X-Tanbul. „Ich war aber auch gespannt, wen man hier so alles trifft oder kennenlernt“, fügt sie hinzu.

Behältnis für Kangal-Sucuk gesucht

Ferhat Kaya ist aus geschäftlichen Gründen auf dem Festival: Er stellt hier erstmals seine Sucudo vor – eine spezielle Dose zur fachgerechten Sucuk-Lagerung. „Die häufigste Form, in der die Wurst gekauft wird, ist Parmak-Sucuk“, erklärt er. „Parmak heißt Finger. Es handelt sich um die kürzere Variante, die paarweise gebunden wird. Egal, welchen Hersteller man wählt: In einer Sucuk-Packung sind immer sechs Würste von gleicher Größe. Die kriegt man in der Dose passgenau und platzsparend unter.“ Das rote Behältnis enthält Lamellen, falls sich Wasser bilden sollte. Es lässt Luft an das Lebensmittel, aber keinen Geruch in den Kühlschrank. „Ich denke nicht, dass das ein Produkt ist, das jeder braucht“, räumt Kaya ein. „Für Sucuk Fans ist es aber sowohl praktisch, als auch witzig.“ Das nächste Projekt hat der ohnehin im Vertrieb tätige Dosen-Entwickler aus dem hessischen Weiterstadt bereits ins Auge gefasst: Ein entsprechendes Behältnis für Kangal-Sucuk, die Wurst im Ring.

„Man kann sagen, dass Sucuk unsere Nationalwurst ist“, stellt Ferhat Kaya fest. Kein Wunder, dass die Organisatoren ihre ursprüngliche Idee, am Max-Eyth-See mit 50 bis 100 Menschen ein bisschen Knoblauchwurst zu grillen, angesichts des großen Interesses schnell verwerfen mussten. Ob im Zelt, wo die Coverband Miricalls am Samstagnachmittag zusätzlich einheizt, bei einem türkischen Mokka im Schatten oder einer Shisha oben am Hügel mit Blick auf den Park – die Besucher sind zahlreich. Die Stimmung ist gelöst. „Sucuk macht einfach glücklich“, bringt es ein Herr auf den Punkt. „Und die Wurst ist gesund. Ich bin mir sicher, dass der Knoblauch sogar antibiotisch wirkt.“