Deniz Undav ist erst mit 27 Jahren Nationalspieler geworden. Nun hat der Stürmer des VfB Stuttgart beim 2:2 in den Niederlanden einen weiteren Meilenstein erreicht.
Nico Schlotterbeck wartete mit ausgebreiteten Armen, Deniz Undav grinste breit – und fiel dann dem Verteidiger der deutschen Fußball-Nationalmannschaft um den Hals. Denn: Der Stürmer des VfB Stuttgart hatte durchaus was zu feiern in dieser 38. Minute der Nations-League-Partie des DFB-Teams in den Niederlanden.
Undav, der als eine Art Spätstarter im Profifußball erst im vergangenen März im Alter von 27 Jahren sein Debüt für die Nationalelf gefeiert hatte, erzielte in Amsterdam sein erstes Länderspieltor – an dem er bereits in der Entstehung fleißig mitgearbeitet hatte.
Das deutsche Team hatte im zweiten Nations-League-Spiel der Saison zunächst einige Probleme gehabt, lag schnell 0:1 zurück. Danach fand die Mannschaft des Bundestrainers Julian Nagelsmann zwar besser in die Partie und hatte zeitweise viel Ballbesitz. Zu klaren Torchancen kam das Team aber kaum. Die Gastgeber blieben dagegen bei Kontern gefährlich – was die deutsche Mannschaft aber nicht daran hinderte, weiter mutig offensiv zu attackieren. Und das zahlte sich aus.
Jamal Musiala grätschte in einen Pass des Ex-Münchners Mathijs de Ligt, Kai Havertz passte zu Deniz Undav. Der VfB-Stürmer spielte weiter auf Florian Wirtz – und als nach dessen abgewehrtem Schuss der Ball wieder vor die Füße Undavs flog, zögerte der 28-Jährige nicht einen Sekundenbruchteil. Sondern zog volley ab. „Sehr guter Abschluss“, lobte der Bundestrainer.
Vorausgegangen war dem Premierentreffer das Startelfdebüt von Deniz UNdav, der davon profitierte, dass Niclas Füllkrug schon weit vor dem Anpfiff angeschlagen abreisen musste. In seinem vierten Länderspiel durfte Undav also erstmals von Beginn an ran, und selbst nach seinem Treffer war das Ende der guten Nachrichten noch nicht erreicht.
Denn in der Nachspielzeit der ersten Hälfte sammelte Undav gleich noch einen Scorerpunkt – als er die deutsche 2:1-Führung durch Joshua Kimmich mit einem cleveren Querpass im niederländischen Strafraum vorbereitete.
Für Deniz Undav bedeutete der europäische Fußballklassiker in Amsterdam also den vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Länderspielkarriere. Diese hatte begonnen, nachdem er als Leihspieler in der vergangenen Saison beim VfB Stuttgart durchgestartet war. Den Weiß-Roten verhalf er mit 18 Treffern zur Vizemeisterschaft, stand dann im deutschen EM-Kader. Im Anschluss stand lange in den Sternen, ob er weiter in Stuttgart bleiben kann – ehe sich der VfB mit Brighton & Hove Albion auf einen Kauf einigte. Für die Stuttgarter Rekordablöse von fast 30 Millionen Euro.
Der Saisonstart verlief holprig – für Deniz Undav und den VfB. Sorgte er nun selbst für die Wende?
Die Bilanz des Dienstagabends nährt diese Hoffnung, allerdings war die Partie für den 28-Jährigen dann auch recht zügig zu Ende. In der 64. Minute – das deutsche Team hatte da bereits den Ausgleich kassiert – musste Undav für den Neu-Dortmunder Maximilian Beier Platz machen. Dennoch meinte, „übertrieben glücklich“ zu sein.
Von den vier weiteren VfB-Nationalspielern kam lediglich Chris Führich noch zu einigen wenigen Minuten. Alexander Nübel, Angelo Stiller und Maximilian Mittelstädt wurden am Dienstag in Amsterdam nicht eingesetzt.