Zwischen Porzellan und Platten gerät ein Streit in Plüderhausen völlig aus dem Ruder. Der Grund? Eine Pistole – doch es steckt mehr dahinter.
Zwischen alten Schallplatten und Porzellanfiguren flogen plötzlich die Fetzen. Auf dem Flohmarkt in Plüderhausen (Rems-Murr-Kreis) geriet am Sonntagnachmittag ein Streit zwischen zwei Männern aus dem Ruder – mit einem gefährlichen Detail: Eine Pistole soll im Spiel gewesen sein. Wie das Polizeipräsidium Aalen mitteilt, alarmierte ein Zeuge die Polizei, nachdem er beobachtet hatte, dass einer der Männer eine Waffe bei sich trug.
Als die Beamten wenig später am Einsatzort eintrafen, war der mutmaßlich bewaffnete Mann bereits verschwunden. Die Polizei suchte mit Hochdruck – und wurde fündig: Gegen 16.30 Uhr konnte der 25-Jährige vorläufig festgenommen werden.
Schreckschusspistolen: legal, aber nicht harmlos
Bei der Durchsuchung des Mannes stellte sich heraus: Es handelte sich nicht um eine echte Schusswaffe, sondern um eine sogenannte Schreckschusspistole. Solche Waffen sehen täuschend echt aus, verschießen jedoch lediglich Reizgas oder Knallpatronen. Die Beamten beschlagnahmten die Waffe, der Mann wurde nach Abschluss der Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine Bedrohungssituation habe laut Polizei nicht bestanden.
Trotzdem hat die Aktion ein Nachspiel: Der 25-Jährige muss sich nun wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten, denn auch für das Mitführen von Schreckschusspistolen gelten in Deutschland klare Regeln.
Ohne „kleinen Waffenschein“ ist das Führen verboten
Wer eine Schreckschusspistole in der Öffentlichkeit bei sich trägt, braucht dafür den sogenannten kleinen Waffenschein. Dieser ist auf Antrag bei der örtlichen Behörde erhältlich, setzt aber eine persönliche Zuverlässigkeitsprüfung voraus. Fehlt die Erlaubnis, drohen Bußgelder von bis zu 10.000 Euro und in bestimmten Fällen auch strafrechtliche Konsequenzen.
Zudem dürfen diese Waffen nur unter engen Voraussetzungen eingesetzt werden, etwa auf dem eigenen Grundstück oder zu Silvester – und auch dann nur unter Beachtung der lokalen Vorschriften.
Wenn das Spielzeug zur Gefahr wird
Der Vorfall in Plüderhausen steht nicht allein: Immer wieder sorgt der Einsatz von Schreckschuss-, Softair- oder anderen täuschend echten Waffen für Großeinsätze der Polizei. Mitunter mit fatalen Folgen, denn für Außenstehende und Einsatzkräfte ist in Sekundenbruchteilen kaum erkennbar, ob es sich um ein harmloses Imitat oder eine scharfe Waffe handelt.
Ein kleiner Fehltritt – und die Konsequenzen können groß sein. Die Polizei warnt deshalb regelmäßig: Wer mit Waffen hantiert, trägt Verantwortung. Auch dann, wenn sie nur täuschend echt sind.