Sie werben mit deutlich mehr Leistung durch ihr Balkonkraftwerk mit flexiblen Modulen. Drei Stuttgarter haben ein Start-up gegründet, ihre beiden nächsten Lösungen für die private Energiewende stehen kurz vor der Marktreife.
Der Boom ums Balkonkraftwerk hat drei Stuttgarter auf eine Idee gebracht. Tibor Hofmann sowie die Brüder Nicco und Nemo Fink – alle Mitte 20 – haben vor einem Jahr das Start-up nineti GmbH gegründet, das Balkonkraftwerke vertreibt. Um sich von anderen Produkten auf dem Markt abzuheben, ist bei ihrem Kraftwerkchen ein Detail anders: Das System besteht aus mehreren kleineren Panels und einer Halterung, beides kann vom Winkel her flexibel verstellt werden.
Bis zu 45 Prozent mehr Leistung versprechen die drei Gründer durch diese Verstellbarkeit. Wobei es wenig Sinn ergebe, die Solarplatten täglich neu anzuwinkeln. „Wir raten zu zweimal im Jahr“, sagt Tibor Hofmann. Im Winter und im Sommer. „Dafür muss man sich nur einmal über den Balkon lehnen.“ Wird das oberste Panel bewegt, bewegen sich die unteren mit.
Idee für Balkonkraftwerk aus Stuttgart
Erdacht wurde das etwas andere Balkonkraftwerk in Stuttgart, gefertigt werden die Komponenten in China. „Maßgeschneidert für uns“, sagt Nemo Fink. Der Kunde kauft Gestänge und Solarpanels und montiert sie daheim selbst. Wie das funktioniert, erklären die Start-up-Gründer in einem Installationsvideo.
Mit einem Balkonkraftwerk kann man recht unkompliziert selbst Strom produzieren – auch wenn man kein Dach zur Verfügung hat. Am Balkongeländer, auf einem Carport oder auf der Terrasse dürfen so maximal 800 Wattpeak Leistung in der Spitze produziert und ins Hausnetz eingespeist werden. Macht man bei Sonnenschein die Spül- oder Waschmaschine an, braucht man weniger Energie aus dem öffentlichen Netz.
Eine andere Möglichkeit ist, den Sonnenstrom zu speichern. Gängig auf dem Markt sind Akkus, wie man sie aus dem Campingbereich kennt. Tibor Hofmann und die Brüder Nemo und Nicco Fink haben sich hier etwas Neues ausgedacht: Ab März wollen sie einen sogenannten bidirektionalen Wechselrichter und einen Akku mit einer Speicherleistung von zwei Kilowatt anbieten.
Der bidirektionale Wechselrichter mache es möglich, den Speicher entweder mit Strom vom Balkonkraftwerk zu füllen – oder mit Strom aus dem allgemeinen Netz, erklärt Hofmann. In Kombination mit einem Smart Meter und einem dynamischen Stromtarif – den seit Januar 2025 alle Stromanbieter im Portfolio haben müssen – könne man den Akku dann laden, wenn viel erneuerbarer Strom vorhanden und somit günstig sei. Ein Smart Meter ist ein intelligentes Messsystem, das sukzessive in Deutschlands Haushalten ausgerollt werden soll.
Die drei Gründer, die seit der Schulzeit befreundet sind, haben vor einem Jahr mit ihrer Geschäftsidee gestartet. Nicco Fink hat technische Kybernetik und Systemtechnik studiert, er ist zuständig für die technische Produktentwicklung; Nemo Fink hat bereits im Alter von 18 Jahren eine eigene Logistik aufgebaut, und Tibor Hofmann macht die BWL.