Das Fresko der Staatsgalerie verfügt über eine Außenterrasse. Noch steht nicht fest, wann es wieder losgeht. Foto: Lichtgut/chim Zweygarth

Das Fresko der Staatsgalerie war mal ein Hotspot der Stuttgarter Kulturszene. Für die Neuverpachtung nach der Sanierung haben sich lediglich zwei Interessenten beworben – die Anmeldefrist ist beendet.

Als sich die erste Fresko-Pächterin Helga Hofmann und ihre Tochter 2004 aus der Staatsgalerie verabschiedeten, öffneten sie ihr Gästebuch. Darin fanden sich Namen wie Udo Jürgens, Boris Becker oder Ruth Maria Kubitschek. Alfred Biolek hatte bei seinem Besuch notiert: „Schöne Blumen, schöne Kuchen, schöne Menschen, was will man mehr!“

 

Das einstige Top-Objekt an der Kulturmeile steht bei Stuttgarts Gastronomen alles andere als hoch im Kurs. Der Landesbetrieb Vermögen und Bau verfügt nach Ablauf der Bewerbungsfrist lediglich über zwei Interessenten, aus denen er nun auswählen kann. Dies teilt Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Friedrich Haag (FDP) mit. Wann die Auswahl beendet und der Vertrag unterschrieben wird, stehe noch nicht fest, weshalb der Eröffnungstermin im neuen Fresko noch offen ist.

„Die Vorgaben der Landesregierung sind deutlich zu streng“

Haag fasst es nicht, dass ein so attraktiver Ort nicht mehr Bewerber findet, und erklärt: „Dies, bestärkt mich in meiner Vermutung, dass die Vorgaben der Landesregierung deutlich zu streng sind.“ In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollte es das Finanzministerium den Gastronomen nicht „noch schwerer machen“, sagt der Abgeordnete.

Zu den Pachtbedingungen zählen folgende Punkte: 20 Prozent der angebotenen Hauptbestandteile der Speisen und der Beilagen aus biologischer Landwirtschaft stammen müssen. Auch die Getränke wie Tee, Kaffee und Kakao müssen aus biologischem Anbau kommen und dazu noch fair gehandelt sein. Im Gastraum drinnen befinden sich 76 Plätze, draußen auf der Promenade bis zu 64 Stühle. Der Eingang ist separat, also nicht von den Öffnungszeiten der Staatsgalerie abhängig, geöffnet sein soll die Gastro bis 22 Uhr (außer montags).

Die Sanierung, die nach 40-jähriger Nutzung im Kulturdenkmal notwendig geworden sei, kostet laut Gisela Splett knapp zwei Millionen Euro. Zuletzt hat die gemeinnützige Gesellschaft für Schulung und Reintegration die Gastro-Räume mit dem grünen Noppenboden betrieben, ehe sie vor etwa einem Jahr zwecks Umbaus geschlossen wurden. Jetzt soll frischer Wind einziehen – aber am alten Namen hält das Land fest. Zwischendurch hieß das Lokal mit der Außenterrasse einfach Gast (nach dem damaligen Pächter Marco Gast).

Was wird aus dem Tempus?

Außerdem erklärt die Staatssekretärin, dass im Eingangsbereich der Staatsgalerie das Café bleiben sollte, das man während der Sanierung des Fresko eingerichtet hatte. Zum benachbarten Restaurant Tempus (ebenfalls von der gemeinnützigen Gesellschaft sbr betrieben) teilt Gisela Splett mit, dass eine Neuverpachtung nach Ablauf der aktuellen Pachtverhältnisse geplant sei.