Freibergs Innenverteidiger Yannick Osée ist ausgebildeter Kriminalkommissar – und will auch im Halbfinale des Verbandspokals erfolgreich für Ordnung sorgen.
Yannick Osée sorgt gerne für Ordnung. Nicht nur als Innenverteidiger in der Abwehr des Fußball Regionalligisten SGV Freiberg. Der gebürtige Kaiserslauterer ist auch ausgebildeter Beamter der Landespolizei Rheinland-Pfalz und hat ein duales Studium zum Kriminalkommissar vorzuweisen. Seine Bachelorarbeit schrieb er darüber, wie Fußballvereine der Jugendkriminalität entgegenwirken können. „Die Abwechslung und die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten in dem Job fand ich spannend“, so der 27-Jährige, der von seinen Mitspielern passend „Sheriff“ gerufen wird.
Hoffnung auf den DFB-Pokal
Die Polizeikarriere liegt allerdings aktuell auf Eis, weil Osée ein Angebot des damaligen Drittligisten SV Meppen bekam und die Chance sah, doch noch den Weg in den Profifußball zu finden. Für den SVM absolvierte er 67 Ligaspiele. Seit 2023 ordnet Osée nun die Dinge in der Abwehr der Freiberger. „Ich habe aber nach wie vor die Chance, zur Polizei zurückzukehren. So sieht zumindest mein Plan A aus“, sagt Osée.
Derzeit konzentriert sich der Fußballer auf eine besondere Woche. Mit dem SGV Freiberg hat er am Dienstag (19 Uhr) im Duell bei der TSG Balingen die Chance, das Finale um den Württembergischen Pokal zu erreichen und mit einem Sieg im Endspiel dann im DFB-Pokal zu spielen. Die Freiberger haben den Verbandspokal noch nie gewonnen – Osée hat mit Meppen den Niedersachsen-Pokal bereits in die Höhe stemmen dürfen.
Neben SGV-Kapitän Marco Kehl-Gomez und dem Abwehrkollegen David Pisot hatte auch Osée schon sein persönliches DFB-Pokal-Erlebnis. Während sich so ein Moment für die meisten Kicker gut anfühlt, war die damalige Partie 2021 gegen Hertha BSC der Beginn einer längeren Leidenszeit für den Defensivspieler. Nicht nur, weil David Selke für die Berliner in der Nachspielzeit das 1:0 und somit das Pokal-Aus für die Emsländer besiegelte. „Mir ging es richtig schlecht auf dem Platz“, erzählt Yannick Osée. Eine spätere Untersuchung ergab schlechte Blutwerte, die auf eine verschleppte Magenschleimhautentzündung zurückzuführen waren. Er habe über drei Monate gebraucht, um wieder zu Kräften zu kommen.
Osée hat die TSG Balingen intensiv gescannt
Er weiß aus seiner Zeit in Meppen, wie sich die 3. Liga anfühlt, wägt ab, ob sein Weg in Freiberg weitergeht, und ist dabei natürlich auch im Austausch mit seinem Berater Amir Duheric. Dessen Agentur hat beispielsweise auch schon den Ex-Freiberger Filimon Gerezgiher zum Zweitligisten SV Elversberg vermittelt. In Freiberg ist Yannick Osée mit seiner Dynamik und seinem Tempo unangefochtene Stammkraft. Der aktuelle Single fühlt sich sehr wohl in seiner Wohnung in Ingersheim, schätzt das tolle Teamgefüge in der Mannschaft, und dem Familienmenschen gefällt auch die Nähe zur Heimatstadt Kaiserslautern. All diese Gedanken schiebt er beiseite, fokussiert sich jetzt voll auf das Spiel am Dienstag.
Zwei Tore hat er schon beigesteuert in der Pokalrunde und hat auch beim 2:1-Sieg in der Liga am vergangenen Freitag beim FC Homburg getroffen. Jetzt also Balingen. Yannick Osée hat den Oberligisten intensiv gescannt. „Wir werden nicht den Fehler machen, die Balinger zu unterschätzen. Das Team hat sehr viel Qualität“, sagt Osée und nennt die ehemaligen Freiberger Kollegen Simon Klostermann oder Denis Latifovic. Er ist davon überzeugt, dass seine Formation am 24. Mai im Gazi-Stadion auf der Waldau in Stuttgart antreten wird. Dort findet nämlich das Pokalfinale statt. Gewinnt Freiberg den Pott und Osée bleibt am Wasen, könnte er im August erneut im DFB-Pokal auflaufen. Diesmal dann aber in Topform. Dann könnte es auch für ihn ein Genussmoment werden.
Und wie sieht eigentlich sein Plan B aus? Yannick Osée jobt nebenbei noch als Coach in einem Fitness-Studio. „Die meisten Mitglieder dort wissen gar nicht, dass ich Fußballer bin“, sagt der Innenverteidiger. Er könne sich auch vorstellen, später in diesem Bereich zu arbeiten. „Aber das könnte ich auch neben dem Polizeijob machen.“ Einmal Sheriff, immer Sheriff.