Was hilft gegen Schädlinge an Zimmerpflanzen - zum Beispiel Spinnmilben? Foto: Robert Lessmann/Shutterstock

Ob klebrige Blätter oder vertrocknete Pflanzen: In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Schädlinge an Zimmerpflanzen erkennen und was Sie gegen die häufigsten Arten unternehmen können.

Wie kommt es überhaupt zu Schädlingen an Zimmerpflanzen?

Prinzipiell sind Zimmerpflanzen vor Schädlingen zwar etwas geschützter als Freilandgewächse, aber dennoch kommt es auch in Innenräumen immer wieder zu einem Befall. Das hat nichts mit der Hygiene oder Sauberkeit in Ihren eigenen vier Wänden zu tun: Lästige Insekten gelangen auf unterschiedliche Wege in die Wohnung und damit an die Pflanzen:

  • Sie waren bereits in der Gärtnerei an der Pflanze und in der Pflanzenerde.
  • Sie wurden über Kleidung eingeschleppt, zum Beispiel durch einen Spaziergang im Wald oder in Feldern.
  • Sie wurden durch Haustiere wie Hunde und Katzen eingeschleppt.
  • Sie sind durch offenstehende Fenster oder Türen hereingekommen.

Geschwächte Pflanzen werden eher befallen als gesunde Pflanzen. Achten Sie deswegen auf einen optimalen Standort und die richtige Pflege Ihrer Zimmerpflanzen.

Kontrollieren Sie die Zimmerpflanze außerdem direkt beim Kauf auf Schädlinge und verzichten Sie im Zweifel lieber darauf, das Gewächs mit nach Hause zu nehmen. Lassen Sie neue Pflanzen zunächst für eine Weile isoliert von anderen Pflanzen stehen, um sicherzustellen, dass Sie gesund ist und keine Schädlinge aufweist.

Pflanzenerde und Substrat können Sie sterilisieren, um Larven und Eier von Schädlingen vor dem Umtopfen abzutöten. Geben Sie die Erde dazu auf ein Backblech und besprühen Sie es großzügig mit Wasser. Erhitzen Sie es dann bei 120°C für 30 Minuten im Backofen.

Anzeichen für Schädlinge an Zimmerpflanzen

Wie sich ein Befall äußert, hängt natürlich immer ein wenig davon ab, welcher Schädling Ihre Pflanze befallen hat. Manche Schädlinge (z.B. Blattläuse) lassen sich relativ problemlos mit bloßem Auge erkennen. Es gibt jedoch noch mehr Anzeichen, die generell auf einen Schädlingsbefall hindeuten:

  • Blattverfärbungen: Jede Verfärbung kann ein Zeichen für Parasiten sein. Ein schwarzer, rußiger Belag könnte beispielsweise Rußtau sein. Dieser Pilz kommt vor allem dort vor, wo Schädlinge ihren Honigtau absondern. Andere Ursachen können aber auch Wassermangel, Pflegefehler oder Pflanzenkrankheiten sein.
  • Verformte oder eingerollte Pflanzenteile: Dieses Pflanzenverhalten wird von einigen Schädlingen bewirkt und ist immer ein Alarmzeichen.
  • Klebrige Blätter: Dabei kann es sich um den sogenannten Honigtau handeln, den verschiedene Insekten ausscheiden.
  • Gespinste/ Spinnweben: Normale Spinnweben richten keinen Schaden an der Pflanze an. Sind die Gespinste aber knäuelartig und weiß, um ein Blatt herumgewebt oder von vielen kleinen weißen Punkten besiedelt, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Wollläuse oder Spinnmilben.
  • Mückenflug: Bei Berührung der Pflanze oder des Gefäßes fliegen zahlreiche winzige Mücken auf – ein klares Zeichen für einen Schädlingsbefall.

Schädlinge an Zimmerpflanzen bekämpfen

Leider wirkt kein Mittel gleichermaßen gegen alle Schädlinge. Dennoch gibt es ein paar Tipps, die Sie in vielen Fällen befolgen können:

  • Die kranke Pflanze isolieren und weit weg von anderen Pflanzen platzieren, damit der Befall sich nicht ausbreitet.
  • Wenn möglich, die Schädlinge absammeln oder abwischen und kranke Blätter entfernen, solange nicht zu viele Blätter betroffen sind.
  • Robuste Pflanzen mit Wasser abbrausen, um Schädlinge zu entfernen.

DIE HÄUFIGSTEN SCHÄDLINGE AN ZIMMERPFLANZEN

Blattläuse

Blattläuse gehören zu den häufigsten Schädlingen an Zimmerpflanzen. Bild: Aleksandr Rybalko/Shutterstock

Zu den häufigsten Schädlingen an Zimmerpflanzen gehören die Blattläuse. Obwohl die Blattläuse nur wenige Millimeter groß sind, lassen sie sich meist recht gut mit bloßem Auge erkennen und so frühzeitig bekämpfen. Dies sollten Sie nämlich nicht aufschieben: Blattläuse stechen die Blätter der Pflanze an und saugen den Pflanzensaft heraus.

Häufig sitzen Blattläuse an der Unterseite junger Blätter und an weichen Trieben. Kontrollieren Sie diese Stellen bei Ihren Pflanzen deswegen regelmäßig. Die einfachste Methode gegen Blattläuse: Absammeln oder mit Wasser abbrausen.

In einem eigenen Artikel haben wir Ihnen weitere Tipps gegen Blattläuse zusammengefasst.

Schildläuse

Schildläuse können leicht mit Rinde verwechselt werden. Bild: Santia/Shutterstock

Sie sind kleiner als Blattläuse und besser getarnt: Schildläuse erkennt man nicht immer sofort. Oft werden sie wegen ihres bräunlichen Schildes auf dem Rücken für Rinde oder Erdkrümel gehalten. Auch sie ernähren sich vom Pflanzensaft und entziehen der Zimmerpflanze somit wichtige Nährstoffe.

Bei einem leichten Befall können Sie die Tiere einfach abwischen oder abbürsten, beispielsweise mit einer Zahnbürste. Einen stärkeren Befall bekommen Sie mit Präparaten auf Rapsöl- oder Paraffinbasis in den Griff.

Schmierläuse

Woll- oder Schmierläuse hinterlassen weiße Gespinste auf den Zimmerpflanzen. Bild: laksena/Shutterstock

Schmierläuse scheiden eine wachsartige Substanz aus, die an kleine, weiße Wattebausche erinnert. Deswegen werden die Tierchen auch als Wollläuse bezeichnet. Diese wachsartige Substanz wird aus dem Saft der Pflanze gewonnen, denn wie andere Läuse auch, saugen die Schmierläuse die Zimmerpflanze an. Gleichzeitig scheiden Wollläuse Gifte aus, die der Pflanze schaden.

An den kleinen, weißen Gespinsten lassen sich die Schädlinge gut erkennen. Da sie aber sehr klein sind, wird ein leichter Befall zunächst übersehen. Die Blätter der befallenen Pflanze färben sich gelb, rollen sich ein und sterben schließlich ab.

Um Schmierläuse zu bekämpfen, können Sie eine wirksame Mixtur aus folgenden Zutaten herstellen:

  • 15 ml Spiritus
  • 1 l Wasser
  • 15 ml Kernseife

Sprühen Sie diese Mischung alle zwei bis drei Tage auf die kranke Pflanze. Empfindliche Pflanzen wie Orchideen können Sie sanft mit der Mixtur einpinseln. Robuste Pflanzen wie Kakteen können Sie hingegen sogar mit reinem Brennspiritus behandeln. Danach sollten Sie die Pflanze allerdings umtopfen.

Auch die Larven der Florfliege, der Australische Marienkäfer oder Schlupfwespen können gegen Schmierläuse zum Einsatz kommen. Ihr Einsatz ist auch in geschlossenen Räumen kein Problem und für den Menschen absolut ungefährlich.

Häufig siedeln sich die Schädlinge auch an den Wurzeln der Zimmerpflanze an („Wurzelläuse“). Dann gilt es, die Pflanze umzutopfen und die Wurzeln dabei sorgfältig von Substrat zu befreien. Spülen Sie die Wurzeln mit einem harten Wasserstrahl ab und desinfizieren Sie das Pflanzengefäß mit Alkohol oder verwenden Sie ein neues. Setzen Sie die Pflanze anschließend in ein neues Substrat.

Weiße Fliege

Weiße Fliegen lassen sich zum Beispiel Schlupfwespen bekämpfen. Bild: ULD media/Shutterstock

Obwohl es der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Weißen Fliege nicht um eine klassische Fliege, sondern um eine Mottenschildlaus. Sie gehört also zur gleichen Familie wie Blatt- und Schildläuse. Sie können die zwei bis drei Millimeter große Weiße Fliege an den weißen Flügeln erkennen. Allerdings sind auch bereits die weißlich bis gelblich-grünen Larven sehr schädlich für die Pflanze.

Diese Schädlinge auf Ihren Zimmerpflanzen können Sie mit natürlichen Feinden bekämpfen, beispielsweise mit Schlupfwespen. Diese sind bereits gegen die Larven effektiv. Alternativ können Sie auch zu sogenannten Gelbtafeln oder Gelbstickern greifen. Diese sind mit einem speziellen Lockstoff benetzt und die Schädlinge bleiben an den Tafeln bzw. Stickern kleben.

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Schwarze Fliegen/ Trauermücken

Gegen Trauermücken helfen solche Gelbsticker, an denen die Schädlinge kleben bleiben. Bild: Lukassek/Shutterstock

Was manchmal für eine Fruchtfliege gehalten wird, kann in Wahrheit auch etwas ganz anderes sein: nämlich eine Trauermücke. Die etwa 7 Millimeter langen Schädlinge bzw. ihre Larven ernähren sich unterirdisch von Pflanzenteilen, vor allem von den Wurzeln. Oberirdisch sind die Schädlinge nicht zu erkennen, doch die Pflanze sieht bald schon aus, als wäre sie vertrocknet und verkümmert.

Trauermücken lassen sich ebenfalls gut mit Gelbtafeln bekämpfen. Gießen Sie die Pflanze eine Weile seltener oder topfen Sie diese direkt in Hydrokultur um. Bei vielen Zimmerpflanzen ist das gut möglich und die schwarzen Fliegen haben so keine Chance mehr. Alternativ können Sie auch fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau und Fettkraut aufstellen.

Spinnmilben

Was hilft gegen Schädlinge an Zimmerpflanzen - zum Beispiel Spinnmilben?

Starker Befall von Spinnmilben. Bild: Robert Lessmann/Shutterstock

Spinnmilben gehören ebenfalls zu den häufigsten Schädlingen an Zimmerpflanzen. Sie sind rotbraun oder grünlich gefärbt und fühlen sich bei trockener, warmer Luft besonders wohl – zum Beispiel bei Heizungsluft im Winter.

Sie erkennen einen Befall von Spinnmilben an gelblich-weißen bis silbrigen Flecken an der Pflanze, die sich später graubraun verfärben. Die Blätter vertrocknen schließlich und fallen ab. Bei starkem Befall bilden sich Gespinste an Blattachseln und an den Blatträndern. Wischen Sie bei Verdacht auf die „roten Spinnen“, wie die Schädlinge auch genannt werden, mit einem weißen Tuch die Unterseite der Blätter ab. Die Tierchen sollten auf dem Tuch sichtbar werden.

Brausen Sie die Pflanze zur Bekämpfung an mehreren Tagen mit lauwarmen Wasser ab. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit (z.B. durch einen Zimmerbrunnen) und besprühen Sie die Pflanze regelmäßig mit Wasser, sofern diese das verträgt.

Bei starkem Befall können Sie eine sogenannte Pflanzensauna basteln. Gießen Sie dazu die Pflanze kräftig an und stecken Sie diese anschließend in eine Plastiktüte. Diese binden Sie oben zu. Lassen Sie die Pflanze nun einige Tage lang so stehen. Die Insekten sterben dadurch ab. Aber Achtung: Nicht jede Pflanze verträgt diese Methode – es besteht Fäulnisgefahr!

Thripse/ Blasenfüße

Thripsen hinterlassen einen silbrigen Belag auf Blättern. Bild: Tomasz Klejdysz/Shutterstock

Sie finden einen silbrigen Belag auf Ihren Zimmerpflanzen und finden winzige schwarze Punkte auf der Unterseite der Blätter? Dann ist Ihre Pflanze vermutlich von Thripsen befallen. Die Schädlinge werden auch Gewittertierchen, Blasenfüße oder Fransenflügler genannt. Sie lieben warme und trockene Luft, weshalb sie sich vor allem während der Heizperioden im Winter rasant an Zimmerpflanzen vermehren können.

Zur Bekämpfung der Fransenflügler können Sie die befallene Pflanze abbrausen und anschließend einen kühlen Standort wählen, an dem Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Wenn Ihre Pflanze es verträgt, können Sie auch eine Pflanzensauna basteln. Alternativ helfen Gelbsticker gut gegen Thripse.

Minierfliege

So kann es aussehen, wenn sich die Larven der Minierfliege durch ein Blatt fressen. Bild: rdonar/Shutterstock

Minierfliegen stechen Pflanzenblätter an und ernähren sich von deren Saft, was der Zimmerpflanze schaden kann. Viel gravierender sind jedoch die Auswirkungen der Minierfliegenlarven. Diese fressen sich in langen, spiralförmigen Gängen durch die Blätter. Daher haben die Schädlinge auch ihren Namen: Die Fraßtunnel erinnern an Minen. Sie bevorzugen hohe, sommerliche Temperaturen und legen ihre Eier direkt in die Pflanze – bis zu 400 Stück pro Lebenszyklus!

Sie erkennen einen Befall im frühen Stadium an Fraßlöchern an den Blättern. Nach wenigen Tagen sind dann bereits die typischen, gewundenen, hellen Miniergänge erkennbar. Die Blätter sterben als Folge frühzeitig ab, später kann dies auch die ganze Pflanze betreffen.

Am effektivsten bekämpfen Sie die Minierfliege durch den Einsatz von Nützlingen, wie die Schlupfwespenarten Dacnusa sibirica und Diglyphus isaea. Zusätzlich sollten Sie befallene Blätter absammeln und über den Hausmüll entsorgen.

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