In diesem Bereich an der Klett-Passage sind öfter Ratten zu sehen. Die Abfallwirtschaft Stuttgart reinigt hier täglich. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski/IMAGO / IP3press

Es gibt sie in Stuttgart überall dort, wo Müll und Essensreste offen herumliegen: Ratten. Verstärkt herrscht das Schädlingsproblem derzeit am Arnulf-Klett-Platz.

Die Nager mit dem langen Schwanz werden insbesondere im Bereich der Klett-Passage in Stuttgart immer wieder gesichtet. Auch rund um den Müllentsorgungsplatz der Händler der Klett-Passage tummeln sich die Ratten regelmäßig. Vor allem wenn es dämmert, kommen die Schädlinge aus ihren Löchern. Passanten reagieren unterschiedlich. Manche nehmen es gelassen hin, andere ärgern sich, dass Müll achtlos weggeworfen wird und die Tiere so Nahrung im Überfluss erhalten. Ratten lösen bei vielen Menschen Unbehagen, Ekel oder Angst aus. Auch weil sie als Überträger von gefährlichen Krankheiten gelten.

 

OB Frank Nopper hatte dort kürzlich selbst Müll eingesammelt

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) hatte kürzlich auf der Königstraße und in der Klett-Passage Müll im Zuge der öffentlichkeitswirksamen Aktion „Let’s Putz“ eingesammelt. Die Stadt und die Stuttgarter Straßenbahnen AG, die seit einem Jahr Hausherr der Klett-Passage mit ihren Läden ist, gehen gegen das Problem der Ratten vor. Die SSB lässt eine Anfrage zum Thema zunächst unbeantwortet.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn hingegen erklärt auf Nachfrage, dass es auf den Ablageflächen der Bahn derzeit keinen Rattenbefall gebe. „Wir setzen da regelmäßig Schädlingsbekämpfer ein.“

Abfallwirtschaft reinigt täglich

Der Sprecher der Stadt Stuttgart, Sven Matis, will nicht von einer Plage im biblischen Sinne sprechen, sondern von einem „lokalen Problem“, was nicht die ganze Passage betreffe. Man habe im Dezember 2024 Beschwerden erhalten und daraufhin die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) und den Vollzugsdienst informiert. Auch reinige die AWS am Arnulf-Klett-Platz täglich den Bereich um die Container. In den Abfallbehältern der AWS sei, so Matis, kein Rattenbefall bekannt. Die Ratten fänden jedoch noch immer genügend Futter durch weggeworfenen Müll von Passanten. Die SSB werde seines Wissens nach mit einer Müllpresse das Problem anpacken. Das bestätigt die SSB. Für die Presse sei, wie der Entsorgungsplatz, die Vermieterin LBBW zuständig. In Absprache durch die SSB werde nun eine neue Müllpresse angeschafft, die dann im Besitz der SSB sei, um die Situation am Entsorgungsplatz zu verbessern. Die Müllpresse am Entsorgungsplatz werde aufgestellt, sobald sie geliefert sei. Eine Ratten-Plage in der Klett-Passage sei ihr nicht bekannt, so SSB-Sprecherin Birte Schaper.

Langfristig Umbau und Umgestaltung der Klett-Passage

Seit der Fußball-Europameisterschaft 2024 wurden schon größere Müllbehälter im Innenbereich der Passage aufgestellt. Langfristig sei eine komplette Umgestaltung der Klett-Passage vorgesehen. In Abhängigkeit von der Verkehrsberuhigung des oberirdischen Platzes werde derzeit die Machbarkeit eines Umbaus geprüft.

Das Rattenproblem ist auch Viola Völlm von der City-Initiative Stuttgart (CIS) bekannt und bewusst. Leider seien davon sehr viele Großstädte betroffen, sagt sie. Oft sei das Problem menschengemacht: Wo viele Menschen leben und ihren Müll, vor allem Lebensmittel, nicht ordnungsgemäß entsorgen, sammeln sich Ratten an. Insofern stehe eigentlich jede und jeder einzelne in der Pflicht und könne dazu beitragen, dass sich das Problem bessere.

CIS-Verein appelliert an Bürger: Bewusster Umgang mit Müll

Bei der vom Verein „Sicheres und sauberes Stuttgart e.V.“ organisierten „Let’s putz!“-Aktion vor zwei Wochen sei der CIS das Ausmaß des anfallenden Mülls wieder einmal bewusst geworden. „Wir appellieren deshalb auch an die Stadtbevölkerung für einen bewussten Umgang mit Müll und die ordnungsgemäße Entsorgung. Natürlich wäre es utopisch zu denken, dass damit das Problem in Gänze beseitigt ist. Aber es wäre ein Beginn. Man darf sich nicht empören, ohne den eigenen Umgang mit Abfall zu hinterfragen“, so Völlm.

Die Stadt Stuttgart unternehme laut CIS viel und habe das Problem im Blick. Auch die Arbeit der Abfallwirtschaft sei ein wertvoller Faktor und die Stadtgesellschaft könne sich glücklich über die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen, die Tag für Tag dafür sorgten, dass die Stadt schöner wird.