Der Gastronom Matthias Hönes hat bereits Zehntausende Euro Spenden übergeben. Am Samstag startet er im Wirtshaus am Alten Postplatz die dritte Rabattrunde für seine Speisen – und hat noch eine weitere Idee.
Matthias Hönes kann und will es nicht lassen. Am Dienstag hat der Gastronom die Spenden aus seiner jüngsten Einheitspreisaktion im Wirtshaus am Alten Postplatz in Waiblingen übergeben.
- 21 000 Euro gingen an das Kinderhospiz Sternentraum in Weissach im Tal,
- 9000 Euro an den Tierschutzverein Dogs4you mit Sitz in Waiblingen,
- je 2000 Euro an die Fußballabteilungen des FSV Waiblingen, SV Fellbach und TV Oeffingen für ihre Jugendarbeit.
Und schon an diesem Samstag läutet der Gastronom die nächste Rabattrunde ein: Bis zum 31. März sind alle Gerichte auf der Speisekarte auf den Einheitspreis von 8,90 Euro reduziert – zuzüglich freiwilliger Spenden für gute Zwecke.
Rostbraten-Rabattaktion sorgt für Ärger mit dem Fiskus
Seit dem vergangenen Jahr gilt in der Gastronomie wieder der alte Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. „Statt dem Staat die Mehrwertsteuer direkt abzuführen, spende ich doch viel lieber Geld an Vereine und Einrichtungen, die Sinnvolles tun, hinter denen ich stehen kann, und die es zudem auch nötig haben“, sagte Matthias Hönes vor der ersten Aktion im Frühjahr 2024. Im guten Glauben, dass die Spenden für ihn „zu 100 Prozent absetzbar sind“. Die bundesweit viel beachtete Aktion war von Anfang an erfolgreich. Matthias Hönes freute sich über einen brummenden Betrieb sowie zufriedene und glückliche Gäste. Ärger mit dem Fiskus hatte er indes nicht eingepreist.
Trotz Ärger hält der Waiblinger an der Rabattaktion fest
Das Finanzamt Waiblingen hat dem Wirt aber die Umsatzsteuer für die Spenden in Rechnung gestellt – mit der Begründung, dass es sich „um freiwillige Zuzahlungen an den Unternehmer Herr Hönes“ handle, die „in engem Zusammenhang mit der erbrachten Leistung stehen, da sie unmittelbar im Rahmen des Zahlungsvorgangs an Herrn Hönes geleistet wurden“. Zwar hat der 59-Jährige über seinen Steuerberater Einspruch gegen die Forderungen eingelegt, doch der Ausgang der Angelegenheit ist ungewiss.
Dennoch macht Matthias Hönes weiter. „Mein Ziel ist es, insgesamt eine Million Euro zu spenden“, sagt Matthias Hönes mit einem Lächeln. 78 000 Euro hat er bisher weitergeben können, und an diesem Samstag startet die dritte Runde, allerdings mit einer Preiserhöhung. Statt 6,90 Euro kosten die Gerichte im Waiblinger Wirtshaus nun 8,90 Euro – was zum einen der allgemeinen Teuerung und zum anderen den Forderungen des Finanzamts geschuldet ist.
Wirt reagiert auf Kritik der Finanzbehörde
Doch ein Zwiebelrostbraten, der sonst 28,90 Euro kostet, oder Wiener Schnitzel, das für 26,90 Euro auf der Karte steht, für knapp neun Euro seien noch immer ein sehr gutes Angebot, erklärt der Wirt. So könnten sich Familien, Rentnerinnen und Rentner, überhaupt alle, die aufs Geld schauen müssten, mal wieder einen Restaurantbesuch leisten. Denn auch das ist ein Ziel seines Sparmodells mit Spenden für das Gemeinwohl. Die unterschiedlich hohen Spendenbeträge gehen ebenfalls auf Forderungen der Finanzbehörde zurück. Diese hatte, nachdem der Waiblinger im vergangenen Frühjahr die Gesamtsumme von 42 000 Euro gleichmäßig auf das Kinderhospiz Pusteblume, den Waiblinger Tafelladen und den Tierschutzverein Streunerfreunde – Lugoj-Romania aufgeteilt hatte, bemängelt, dass die Gäste keinen Einfluss darauf hatten, an welche Hilfsorganisationen oder Vereine ihre Spenden gehen. Seitdem haben die Spendenboxen, die mit der Rechnung an den Tisch kommen, separate Schlitze und Kammern.
„So kann jeder selbst entscheiden, wem er wie viel zugute kommen lassen will“, sagt Matthias Hönes. Das gilt auch für die neue Aktion, in der zugunsten des SOS-Kinderdorfs Schorndorf, des Vereins Kindercharity Schnait sowie des Tierschutzvereins Waiblingen gesammelt wird.
Preisaktion auch im Schützenhaus Korb geplant
Und Matthias Hönes geht noch weiter. Nicht nur in Waiblingen, sondern auch im Schützenhaus Korb, das der Gastronom neben dem CBC in Fellbach ebenfalls betreibt, wird vom 5. Mai bis 6. Juni die Speisekarte vereinheitlicht. Zum Zehn-Jahres-Jubiläum des CBC-Biergartens kosten alle Gerichte 7,90 Euro plus einer freiwilligen Spende, deren Empfänger noch nicht feststehen. „Jetzt spielen wir auch dort verrückt“, sagt Hönes. Anders als im Wirtshaus am Alten Postplatz, wo die Aktion täglich von 11.30 bis 20.30 Uhr geht, gelten die Einheitspreise im Schützenhaus aber nur montags bis freitags von 11.30 bis 17.30 Uhr.