Die Hobbyflieger in Pattonville müssen wohl mit Einschränkungen rechnen. Foto: Simon Granville

Im Streit über Nachtflüge des Rettungshubschraubers und mehr Landungen für Hobbyflieger bei Pattonville hat sich nun die Nachbarstadt Remseck am Neckar (Kreis Ludwigsburg) zu Wort gemeldet. Wie Kornwestheim will auch sie einen Kompromiss.

Nach Kornwestheim hat nun auch die andern Nachbarkommune Remseck zum Flugplatz Pattonville über ihre Stellungnahme zur Ausweitung des Flugbetriebs beraten. Zur Erinnerung: Der Flugplatzbetreiber, Flugbetriebsgemeinschaft Pattonville, hat beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart eine Ausweitung des Flugbetriebs für Hobbyflieger und den dort stationierten Rettungshubschrauber beantragt. Letzterer soll nun regelmäßig in der Nacht starten und landen dürfen. Obwohl die Frist für Einwendungen und Stellungnahmen am vergangenen Freitag endete, hat der Gemeinderat in Remseck erst am Dienstag beraten. „Wir haben aufgrund unserer Sitzungstermine eine Verlängerung der Frist vom Regierungspräsidium erhalten bis 25. Juli“, sagte Isabel Schmidt, Persönliche Referentin des Oberbürgermeisters.

Remseck sucht ähnlich wie Kornwestheim in Pattonville eine Mittelweg zwischen der beantragten Ausweitung der Flugzeiten und den Interessen der Anwohner in Pattonville, das zur Hälfte zu Remseck gehört. In ihrer Stellungnahme spricht sich die Große Kreisstadt nun zwar für eine Ausweitung des Nachtflugbetriebs beim Rettungshubschrauber aus, will aber, dass statt der beantragten 800 Flugbewegungen (Starts- und Landungen) maximal 600 pro Jahr in der Nacht (22 bis 6 Uhr) erlaubt werden sollen. Darüber hinaus sollen die Verlegung des Rettungshubschrauber-Standorts innerhalb des Flugplatzes und Lärmschutzmaßnahmen geprüft werden. Auch die Einhaltung der Flugroute solle das RP überprüfen. Die Stadt spricht sich aber generell für die Ausweitung des Rettungshubschrauberbetriebs aus und unterstützt die im Antrag geforderte Aufstockung von bislang 2400 auf 4500 Flugbewegungen insgesamt pro Jahr.

Darf der Rettungshubschrauber bei Pattonville künftig auch nachts regelmäßig starten und landen? Foto: Simon Granville

Bei den Hobbyfliegern will Remseck nur 4000 Landungen pro Jahr zulassen. Gefordert ist eine komplette Aufhebung der Beschränkung. Während es für Räte und Stadtverwaltung vertretbar ist, dass an Werktagen künftig bis 22 Uhr auf dem Flugplatz gelandet werden darf, will man die Betriebszeiten am Sonntag unverändert lassen.

In einem vorberatenden Ausschuss war vergangene Woche eine größere Diskussion, über die genaue Ausformulierung der Stellungnahme ausgebrochen. Und auch jetzt kritisierten Stadträte die inhaltlichen Fehler in der verbesserten Stellungnahme. OB Dirk Schönberger sagte zu, diese noch zu beheben und wies auf einen wichtigen Punkt hin: „Wir sind als Nachbarn in der Angelegenheit nur zur Stellungnahme berechtigt. Gemarkungsgemeinde ist Stuttgart und die Entscheidung trifft das Regierungspräsidium.“

Stuttgart noch ohne Stellungnahme

Dass sich die Stellungnahme von der aus Kornwestheim unterscheidet, bedauerte der in Pattonville lebende Stadtrat Harald Röhrig (Grüne). Nun könne sich das RP genau die Passagen heraussuchen, die sie bräuchten, um den Antrag auf Ausweitung zu bewilligen. Die Stellungnahme aus der Salamanderstadt war sowohl gegenüber dem Rettungshubschrauber als auch gegenüber den Hobbyfliegern restriktiver ausgefallen. So fordert Kornwestheim eine Lärmschutzwand und die Verlegung des Rettungshubschrauberplatzes.

Die Stadt Stuttgart hat im Übrigen noch keine Stellungnahme zu der geplanten Ausweitung abgegeben. „Die Landeshauptstadt Stuttgart ist am Anhörungsprozess des Regierungspräsidiums in dieser Sache beteiligt. Wir stehen grade in der Vorbereitung einer Stellungnahme“, sagt ein Sprecher der Landeshauptstadt.

Unklar ist weiterhin wie es nach den Stellungnahmen weitergeht. Das Regierungspräsidium will zunächst die eingegangenen Einwendungen sichten und dann Auskunft über den weiteren Verlauf des Verfahrens geben. Die von den Gegnern des Nachtflugbetriebs gemessenen Dezibelwerte sollen in die Bewertung einfließen.