VfB-Rechtsverteidiger und Neuzugang Lorenz Assignon überzeugte gegen St. Pauli unter anderem mit einigen scharf herein gegebenen Flanken. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Muelle

Gegen St. Pauli brachte Neuzugang und Rechtsverteidiger Lorenz Assignon frischen Schwung ins VfB-Spiel. Im Duell mit Konkurrent Josha Vagnoman liegt der 24-Jährige nun vorn.

Die Problemzone im Defensiv-Verbund des VfB war nach der vergangenen Saison ja schnell ausgemacht. Rechts hinten, so ergab es die Analyse, drückte beim Pokalsieger besonders der Schuh. Schließlich war es bei Stuttgarter Auftritten schon länger zu sehen, dass mit dem Spiel des VfB eine gewisse Linkslastigkeit einherging. So drückte links der Nationalspieler Maximilian Mittelstädt auch offensiv auf die Tube – da konnte sein Gegenpart Josha Vagnoman rechts meist nicht mithalten.

 

Nachdem sich der Wackelkandidat Vagnoman durch eine gute Leistung in der Saisonvorbereitung eine Vertragsverlängerung erspielt hatte und auch in den ersten Partien der noch jungen Runde auflief, war am Freitagabend nun der Zwölf-Millionen-Euro-Mann von Stade Rennes am Zug: Rechtsverteidiger Lorenz Assignon absolvierte beim 2:0 (1:0)-Erfolg gegen den FC St. Pauli sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an.

„Er hat seine Sache wie die anderen Neuzugänge sehr gut gemacht“, war der Stuttgarter Cheftrainer Sebastian Hoeneß hinterher mit dem Auftritt des Franzosen zufrieden, der als Leihspieler auch bereits eine Saison in der englischen Premier League beim FC Burnley absolviert hatte.

Tatsächlich trat auch Assignon wie zuvor Vagnoman, der vor allem beim 1:3 in Freiburg nicht überzeugen konnte, gegen die Hamburger nicht als Flankengott in Erscheinung. Doch ein paar gut getimte flache Hereingaben, die gab es von dem 24-Jährigen in der mit 60 000 Besuchern ausverkauften MHP-Arena schon zu sehen.

Doch vor allem brachte der flinke Assignon viel Dynamik auf die rechte Außenbahn, die im Verbund mit dem engagiert aufspielenden Tiago Tomas („Er hat einen starken Auftritt hingelegt“, sagte der VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth) gegen die Paulianer im Vergleich mit der deutschen Nationalspieler-Kombination Mittelstädt und Jamie Leweling auf links lange Zeit die bessere Hälfte des VfB-Spiels war. Das hatte es in der Hoeneß-Elf lange nicht gegeben.

Josha Vagnoman spielte vor allem gegen den SC Freiburg unglücklich. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller

So agierte Assignon lauffreudig und hatte obendrein einige gute offensive Momente. In der Defensive machte er seine Seite gut zu, was auch an den über weite Strecken harmlosen Gästen lag. So kann es also weiter gehen mit dem Verteidiger aus Grasse in Südfrankreich, der im Juni als erster Neuzugang des VfB feststand – und der zum teuersten Stuttgarter Verteidiger aller Zeiten avancierte. Bereits in der Jugend spielte Assignon für Stade Rennes.

Verpflichtet hatte der VfB einen schnellen, technisch exzellent ausgebildeten Außenverteidiger mit Offensivdrang. So stand jedenfalls die Ampel der französischen Datenspezialisten mit Blick auf die erhobenen Spieldaten bei Assignon überall auf Grün, wenn es um das Spiel nach vorne geht: Raumgewinn mit Ballbesitz, Passquote nach vorne, Anzahl der Ballkontakte. Eine gewisse Anfälligkeit in der Rückwärtsbewegung, wo Assignon in seinen Einsätzen in der Ligue 1 ein ums andere Mal überlaufen wurde, sagen ihm die Experten derweil nach. Doch die kam am Freitagabend nicht zum Tragen.

Bereits bei seinem ersten Einsatz über 90 Minuten im Pokal bei Eintracht Braunschweig hatte Assignon 71 Prozent der Zweikämpfe gewonnen, Konkurrent Vagnoman dagegen zuletzt in Freiburg nur schwache 40 Prozent. Mit Blick auf die nächsten Spiele könnte der Franzose also das tun, wofür ihn der VfB geholt hat: der rechten Defensivseite als Stammkraft frischen Schwung verleihen.