Die Bahn macht weiter ein Geheimnis um den geplanten Riesenbau am Kornwestheimer Bahnhof. Warum das so ist, wie wichtig das Projekt für die Region ist und wie die Stadt sich nun wehrt.
Gut drei Wochen ist es her, dass Erster Bürgermeister Daniel Güthler einen Streit der Stadt mit der Deutschen Bahn öffentlich gemacht hat. In Kornwestheim ist die Wut darüber noch längst nicht verraucht, dass das staatseigene Unternehmen gegen den Willen der Verwaltung und des Gemeinderats einen Riesenbau plant.
Bei der Bahn hat sich an der Haltung, das Projekt fortzuführen und wenig Informationen nach außen zu geben, ebenfalls nichts getan. „Wir bauen sogenannte Bedienstandorte, um die Leit- und Sicherungstechnik zu digitalisieren und zu modernisieren und damit den Bahnbetrieb wesentlich effizienter steuern zu können“, teilt ein Bahnsprecher auf die Frage mit, warum das Projekt notwendig ist.
Das geplante Gebäude sei Teil der deutschlandweiten Betriebssteuerungsstrategie und unterliege „im Kontext kritischer Infrastrukturen zwingend einzuhaltenden standardisierten Vorgaben sowie sicherheitsrelevanten Anforderungen“. Deshalb äußere man sich zu Details nicht.
23 Meter hoch soll nach Informationen der Stadt der Bau werden, der direkt neben dem Bahnhof zwischen Gleisfeld und Eastleighstraße entstehen soll. Weil die Bahn auf ihrem eigenen Gelände baut, kann die Stadt das Projekt nicht verhindern. Das Eisenbahnbundesamt entscheidet darüber.
Im neuen Gebäude sollen laut einem Bahnsprecher „mehrere Bedienbereiche für den Großraum Stuttgart untergebracht sein“. Ein vergleichbarer Bedienstandort entstehe derzeit in Waiblingen. Das Gebäude hat also eine Bedeutung, die über Kornwestheim hinausgeht.
Bahn schweigt zu Kosten und Standortwahl des Neubaus
Was das Projekt kosten wird, warum dieser Standort ausgesucht wurde, wie lange die Bauzeit sein wird, wie hoch der Zaun um das Gebäude wird? All diese Fragen beantwortet die Bahn nicht. Unter anderem aus Sicherheitsgründen.
Das Gebäude wird wohl speziell abgesichert werden müssen, weil unter anderem dort die Fäden für den Bahnverkehr der Region zusammenlaufen. Für das alles zeigt man bei der Stadt Verständnis, allein die Position des Gebäudes und der Unwille der Bahn, auf Kornwestheims Vorstellungen einzugehen, sorgen für Verdruss.
Bei der Stadt ist man gewillt, alle Möglichkeiten auszuloten, den Bau zu verhindern. Auch der Gemeinderat steht hinter der Ablehnung der Bahnpläne. In einem nächsten Schritt will man sich die Unterstützung der örtlichen Abgeordneten sichern. Auch eine Klage scheint aber möglich.