Gegenüber des Böblinger Bahnhofs soll ein neues Stadtquartier entstehen. Die Pläne schreiten langsam voran, bis das Gebäude abgerissen wird, dauert es aber noch.
Es tut sich was auf dem Postareal in Böblingen gegenüber des Bahnhofs. Allerdings sind nicht etwa Bagger angerückt, um das Gebäude abzureißen. Stattdessen kam ein kleines Fahrzeug mit Hebebühne und Arbeiter haben große Banner rund um die ehemalige Post angebracht.
Die Plakate zeigen die Entwicklung der Böblinger Unterstadt – etwa die Umwandlung vom ehemaligen City-Center zum Wohn- und Geschäftshaus „Pulse“, die Bahnhofstraße im Wandel der Zeit und die Pläne für das Postareal. Sie machen aber auch deutlich: Mit einem Abriss des Gebäudes ist wohl nicht so bald zu rechnen. Dabei war ursprünglich geplant, dass auf dem Postareal bis zur Internationalen Bauausstellung 2027 (IBA) ein neues, kleines Quartier entsteht – morden, nachhaltig und markant.
Mit Wohnungen, Büros, Geschäften und einem Gebäude für Volkshochschule und Stadtbibliothek, das die Stadt kaufen will. Ein Stadtquartier passend zur Fragestellung der IBA „Wie werden die Menschen in Zukunft bauen und zusammenleben?“
Allerdings zeichnete sich bereits vor mehr als einem Jahr ab, dass die Böblinger Baugesellschaft, eine städtische Tochter und verantwortlich für das Projekt, den Zeitplan nicht einhalten kann. Als Gründe nannte sie unter anderem die Prüfung von Fördermöglichkeiten für den Abriss sowie gestiegene Baukosten. Wann das Postgebäude verschwindet, ist nach wie vor unklar, teilt Sprecherin Katrin Lebherz nun auf Nachfrage mit.
Vor einigen Wochen habe die BBG von der Stadt die finalen Aussagen zum Grundriss und zur Nutzung des Gebäudes erhalten, in das Stadtbibliothek und VHS einziehen sollen. „Auf dieser Basis können wir nun die Planungen für das gesamte Areal weiter fortsetzen und intensivieren“, so Lebherz. Für die beiden anderen Gebäude, die auf dem Areal entstehen sollen, sei die BBG mit potenziellen Mietern in Gesprächen. „Des Weiteren lassen wir zurzeit prüfen, welche Förderungen für das Postareal infrage kommen.“
Wann der Neubau frühestens erfolgt
Die gesamte weitere Planung dauere vermutlich bis ins zweite Halbjahr 2026 an. „Insofern können wir noch nicht näher eingrenzen, wann wir mit dem Bau beginnen, dies wird jedoch keinesfalls vor 2027 sein“, sagt Lebherz.
Das bedeutet auch: Wann der Abbruch erfolgt, ist ebenfalls unklar. Denn Abbruch und Neubau müssten Hand in Hand gehen. Lebherz erklärt das mit der Beschaffenheit des Bodens in der Böblinger Unterstadt. Der sumpfige Untergrund verlange viel Know-how – und nach Abbruch den zeitnahen Start des Neubaus.
60-Meter hoher Turm geplant
„Das Postareal wird noch eine Weile so stehen, wie es jetzt ist“, fasst Lebherz zusammen. Eine Zwischennutzung sei nicht geplant. Stattdessen schmücken nun Banner das Gebäude. Die BBG wolle damit zeigen, was sich Positives in der Unterstadt getan habe und der Bürgerschaft Lust auf das künftige Postareal machen, erklärt Lebherz.
Einer der insgesamt drei Baukörper des neuen Quartiers sticht auf den Bannern besonders hervor: Ein 60 Meter hoher Wohnturm in Holz-Hybrid-Bauweise, der gegenüber des Bahnhofs stehen soll. Dahinter, Richtung Innenstadt, ist das Gebäude geplant, in das Stadtbibliothek und VHS einziehen sollen – mit einer Touristinfo, Veranstaltungsräumen und einem Café im Erdgeschoss.