Die neue Strecke der U5 könnte laut Stadtverwaltung Ende 2032 eröffnet werden. Foto: /P. Braitinger

Die SSB halten eine Inbetriebnahme der U5-Verlängerung bis nach Echterdingen bereits im Jahr 2029 für möglich. Die Stadtverwaltung ist da etwas vorsichtiger.

Absolute Gewissheit gibt es nicht. „Es ist auch ein bisschen Glaskugelleserei“, gab Michaela Käfer, die Abteilungsleiterin für Verkehrsplanung und Mobilität, am vergangenen Dienstag im Technischen Ausschuss der Stadt Leinfelden-Echterdingen zu. Wann die U 5 bis nach Echterdingen fährt, hängt von vielen Unwägbarkeiten ab. Dennoch hat man sich in der Stadtverwaltung Gedanken darüber gemacht, wie es auf dem Weg zur U-5-Verlängerung zeitlich weitergehen könnte. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die sogenannte Osttangente. Über diese könnte künftig der Autoverkehr östlich der Siedlungsgrenze von Leinfelden rollen. Bisher kann der Verkehr aus dem Gewerbegebiet und dem neuen Wohngebiet Schelmenäcker über die Max-Lang-Straße Richtung Süden und über die Maybachstraße Richtung Autobahn rollen.

Die U 5 soll aber einmal die Trasse unter den S-Bahngleisen hindurch nutzen. Für die Autos ist dann dort kein Platz mehr. Die U-5-Verlängerung ist aus Sicht der Stadtverwaltung also eng mit dem Bau der Osttangente verknüpft. „Es hängt alles zusammen“, so Käfer. Eine Entscheidung zum Bau der neuen Straße ist aber noch nicht getroffen.

Im Technischen Ausschuss wurde eine bunte Zeitschiene präsentiert. Demnach sollen Anfang kommenden Jahres drei grundsätzliche Entscheidungen im Gemeinderat gefällt werden: zur Osttangente, zur U-5-Verlängerung und zu einem Pendelbus bis zum Baubeginn der Schienen. Sollte danach alles glatt laufen, könnte die Osttangente Mitte 2031 fertig sein, kurz vor der Inbetriebnahme der U-5-Verlängerung. Die neue Strecke könnte somit Ende 2032 eröffnet werden.

Die Interimslösung Pendelbus ist wohl vom Tisch

Für die Zeit bis dahin wurde darüber nachgedacht, als Interimslösung einen Pendelbus verkehren zu lassen. Gemäß den Überlegungen der Stadt könnte dieser frühestens ab der zweiten Jahreshälfte 2027 fahren. Mit dem Beginn des Baus der neuen Schienentrasse ab Mitte 2030 müsste der Busbetrieb wieder eingestellt werden.

Angesichts der erwarteten Kosten sowie der Aussicht auf einen Bau der U 5 scheint derzeit die Mehrheit im Gemeinderat von dem Pendelbus absehen zu wollen. Denn allein die weitere Planung für denselben würde mit fast einer Viertelmillion Euro zu Buche schlagen. Für Bauarbeiten und das Einrichten von Haltestellen, der Trassenbau und andere Arbeiten könnten weitere 3,8 Millionen Euro Kosten anfallen. Die jährlichen Betriebskosten werden auf 490 000 Euro geschätzt.

Dass es noch einige Jahre dauern wird, bis die ersten Fahrgäste in der U 5 bis nach Echterdingen fahren können, hängt mit den aufwendigen Planungen für das komplizierte Projekt zusammen. Allein das Planfeststellungsverfahren für die U 5 und die Osttangente werden zwei Jahre dauern, schätzt die Stadtverwaltung Leinfelden-Echterdingen. Für den Bau der Osttangente sind außerdem viele und zeitintensive Grundstücksverhandlungen notwendig. Bevor mit den genaueren Planungen begonnen werden kann, müssen außerdem Gutachten erstellt werden. Auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist vorgeschrieben. Sollten seltene Tiere wie das Rebhuhn im Planungsgebiet entdeckt werden, muss darüber nachgedacht werden, was aus ihnen wird. Und bevor dann tatsächlich die Bagger rollen, wird noch geprüft, ob sich womöglich archäologisch wertvolle Funde unter der Erde befinden. „Es gibt viele Risikofaktoren“, sagte Käfer.

Der letzte Punkt ist nicht unwahrscheinlich, weil es in umliegenden Baugebieten wie den Schelmenäckern bereits spannende Funde aus der Jungsteinzeit gegeben hatte, die unter Aufsicht des Landesamts für Denkmalschutz aufwendig und zeitintensiv dokumentiert wurden, bevor es mit den Bauarbeiten weitergehen konnte. Zweieinhalb bis drei Jahre sind für die Archäologen auf dem Zeitschema der Stadt eingetragen.