Chef in der Brauerei: der Betriebsleiter Matthias Daniels Foto: Simon Granville

Bier gebraut wird im ehemaligen Güterbahnhof von Leonberg seit Langem, aber neuerdings mit einem internationalen Flair. Das spiegelt sich im Namen des Lokals wieder und in der Speisekarte. Wie schneidet es im Test ab?

Die üblichen Lokalbrauereibeschreibungen passen in diesem Fall nicht: Das Hey! Brow in Leonberg ist weder urig noch rustikal, sondern ganz das Gegenteil, was das englische Wortspiel, das rein akustisch „Hey, Bruder“ bedeutet, klarstellt. Die im ehemaligen Güterbahnhof untergebrachte Gaststätte könnte auch im New Yorker Meat District zu finden sein, so durchkonzeptioniert ist sie. Große Fenster, viel Raum, ein paar Stahlträger, ein Betonboden, graue Töne und helles Holz sind die Zutaten für das Industrial-Chic-Ambiente. Ziemlich US-amerikanisch klingt die Speisekarte mit Food, Drinks und Desserts, ziemlich zeitgeistige Gerichte beispielsweise aus dem Smoker werden dort zum Craft Beer serviert.

Zur Schräglage noch ein Brauhaus

Mit dem Brauhaus hat sich Heiko Grelle von der Schräglage einen Traum erfüllt, den er mit Marc Kienle und Heiko Fuhrer als Geschäftsführer und Matthias Daniels als Betriebsleiter verwirklicht. Sie haben das Lokal von Dominik Sacher übernommen, der in der Halle fast 18 Jahre lang sein Bier ausschenkte. Jetzt gibt es dort ein frisches Helles (0,5 Liter für 4,50 Euro), ein fruchtiges Bernsteinweizen (gleicher Preis) und ein erst blumiges, dann im Abgang schön bitteres Roggen Pale Ale (0,5 Liter für 4,80 Euro), denen alle eine Süffigkeit gemeinsam ist. Und damit der Gast nicht vergisst, was er trinkt, sind die Gläser mit dem bedruckt, was gezapft wurde.

Dazu lässt sich Sweet Chili Cheese Popcorn (2 Euro) snacken oder Classic Buffalo Wings mit Blue Cheese Dip und Krautsalat (12 Euro). Ein Smokehouse Choice ist der Lachs Mojito Style für 18 Euro in Limetten-Minz-Rum-Marinade mit Avocadocreme und Ingwer. Der Fisch ist nur dezent geräuchert und wachsweich, wird von den Soßen mit starker Zitruspräsenz allerdings etwas übertrumpft. Dazu stehen verschiedene Beilagen zur Wahl (4,50 Euro), die Pommes aus der Süßkartoffel sind wunderbar kross. Bei den Flatbreads handelt es sich um eine Mischung aus Pizza und Flammkuchen. Die Hot-Tex-Mex-Version (14 Euro) bietet mit Roastbeef, saurer Sahne, schwarzen Bohnen, Avocadosoße und Koriander einen außergewöhnlich und anregend scharfen Belag. Durchgehend cool sind Heiko Grelle und seine Geschäftsführer dann doch nicht: Es stehen auch Maultaschen (14 Euro) und Kässpätzle (15 Euro) sowie ein Burger (17 Euro) auf der Speisekarte. Der New York Style Cheesecake (7 Euro) verortet das Hey! Brow aber wieder an der richtigen Stelle.

Ein Mix aus allen Speisen zum Teilen

Da Sharing im Trend liegt, können sich Gruppen ab sechs Leuten einen Mix aus den Vorspeisen und Hauptgerichten zum Teilen bestellen (16 Euro pro Person). Und das Bier sollen die Gäste bald auch außer Haus in anderen Lokalen kaufen können. Das coole Konzept von Hey! Brow ist auf alle Fälle über Leonberg hinaus äußerst ausbaufähig.

Hey! Brow,Bahnhofstraße 82, 71229 Leonberg, 071 52 / 33 95 15. Geöffnet mittwochs bis samstags von 17 bis 24 Uhr, sonntags von 12 bis 22 Uhr. www.heybrow.de Bewertung

Küche: 3 Sterne

Service: 4 Sterne

Ambiente: 4 Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern