Die Diakonie Stetten eröffnet einen neuen Standort in Waiblingen. Die Remstal-Werkstätten und das BBW der Diakonie nutzen das neue Gebäude gemeinsam. Investiert hat die Organisation eine ganze Menge.
Abmessen, kleben, einpacken: Die Mitarbeiter der Remstal-Werkstätten wissen genau, was sie zu tun haben. An ihre neue Umgebung haben sie sich schnell gewöhnt. Seit rund zwei Wochen arbeiten sie in den nagelneuen Räumen des Campus der Diakonie Stetten. Alleine sind sie aber nicht im 8000 Quadratmeter großen Gebäude: Ein Stockwerk tiefer, im zweiten Stock, haben die Auszubildenden des Berufsbildungswerks (BBW) ein neues Zuhause gefunden.
Die Diakonie Stetten hat vor Kurzem ihren neuen Bildungscampus im Gewerbegebiet Ameisenbühl in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) eingeweiht. Die Remstal-Werkstätten und das Berufsbildungswerk nutzen das neue Gebäude in der Waiblinger Hermann-Hess-Straße gemeinsam. Rund zweieinhalb Jahre hat der Bau des Standorts auf dem ehemaligen Gelände der Firma Eisele Pneumatics gedauert. Nun können sich dort 170 junge Menschen zum Metalltechniker, Lageristen, Büro-Manager oder Gebäude- und Umwelttechniker ausbilden lassen. Außerdem finden darin 42 Menschen aus dem Berufsbildungsbereich der Remstal Werkstätten, sowie 138 Plätze für Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ihren Platz.
Gemeinsamer Standort von Remstal-Werkstätten und Berufsbildungswerk
„Am neuen Standort sind künftig zwei Geschäftsbereiche vereint“, sagt Dietmar Prexl, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Stetten. Prexl meint damit den Bereich Arbeit, Qualifizierung und Teilhabe, in den die Remstal-Werkstätten eingegliedert sind, sowie den Bereich Berufliche Bildung, zu dem das BBW gehört. Der Vorstandsvorsitzende spricht von einem „Synergieeffekt“: man profitiere sowohl in inhaltlichen als auch in organisatorischen Fragen. Die gemeinsame Nutzung der Mensa sei nur ein Beispiel dafür.
Investiert hat die Diakonie Stetten für den Umbau des Gebäudes rund 32 Millionen Euro. „Die größte Investition seit Jahren“, sagt Prexl. Während die neue Stätte noch in der Fertigstellung war, war der Betrieb in der früheren Zentrale der Remstal-Werkstätten in der Oppenländer Straße in Waiblingen bereits eingestellt worden. Die Gruppen habe man derweil auf die Außenstandorte verteilt – etwa nach Schorndorf und Fellbach-Schmiden. Inzwischen haben sich aber fast alle Mitarbeiter im neuen Campus eingefunden.
Zentrale in der Oppenländer Straße wird verkauft
Das Gebäude in der Oppenländer Straße will die Diakonie veräußern. Bis Ende 2025 soll es vollständig geräumt sein. Noch ist kein Käufer gefunden, aber man sei in Gesprächen, sagt Prexl. „Das Areal ist mehr als interessant“, betont der Vorstandsvorsitzende.
Im Hauptsitz des Bereichs Berufliche Bildung in der Steinbeisstraße wird der Restbetrieb zunächst weiterlaufen. Nicht nur das BBW war dort ansässig, auch die Johannes-Landenberger-Schule mit ihren 170 Schülern und 40 Lehrern ist aktuell dort untergebracht. 2028 soll das Gebäude geräumt werden. Nach einem neuen Standort für die Zentrale suche man derzeit auf Hochtouren, sagt der Bereichsleiter Roman Hanle. Das gelte auch für die Johannes-Landenberger-Schule. „Der neue Standort sollte möglichst in Waiblingen oder in der S-Bahn-Nähe sein.“
Inklusion durch Betriebsnähe
Der neue Campus soll die Inklusion derjenigen, die in den beiden Einrichtungen arbeiten, vorantreiben. „Unser großes Ziel ist es, die Menschen in Arbeit zu bringen“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Friedemann Kuttler. Der Standort inmitten des Gewerbegebiets soll das erleichtern.
„Wir wollen uns mehr und mehr in den Städten platzieren, um nah an den Kunden zu sein“, erklärt auch Dietmar Prexl. Dadurch sollen sich Ausbilder, Azubis und Mitarbeiter leichter mit den umliegenden Betrieben vernetzen können. Absichtserklärungen für Kooperationen mit verschiedenen Firmen gibt es bereits. „Wir glauben, dass wir Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf so zusammenbringen können“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Im Gebäude vermietet die Diakonie nicht genutzte Flächen – etwa für Lagerräume, aber nicht ausschließlich: Ein Handwerksbetrieb und eine Schlagzeugschule sind bereits eingezogen. Die größte Fläche mit rund 300 Quadratmetern ist noch nicht vermietet, hier sucht die Diakonie noch nach Interessenten. Auch die Kantine kann von Mitarbeitern anderer Betriebe mitgenutzt werden. Allein für den Ausblick über halb Waiblingen ist die Mensa einen Besuch wert.