Bei der Umgestaltung der Nordseite des Rathauses wartet die CDU mit einem besonderen Vorschlag auf: Wegen der Ebbe in der Stadtkasse soll aufs Dach an der Endhaltestelle verzichtet werden.
Der Vorschlag der Stadtverwaltung, sich an der Finanzierung der um 100 Meter früher endenden neuen Endhaltestelle der Stadtbahn nahe der Lutherkirche zu beteiligen, fand zwar eine eindeutige Mehrheit im Fellbacher Gemeinderat. Damit ist auch der Weg frei für die etliche Millionen Euro kostende Umgestaltung der sogenannten Neuen Mitte Fellbach auf der Nordseite des Rathauses.
Dieses Konzept traf allerdings bei der CDU auf gewisse Skepsis, zumindest in Teilbereichen, weshalb die Fraktion in der Debatte im Lokalparlament zwischenzeitlich einen Änderungsantrag einbrachte, was sich am Ende in der Abstimmung dann auch in einigen Nein-Voten aus ihren Reihen niederschlug.
Neue Haltestelle in Fellbach auf Höhe des alten Friedhofs
Konkret ging es dabei um die Ausgestaltung der neuen Endhaltestelle. Weil am derzeitigen Standort neben der Lutherkirche der Platz nicht reicht, muss der Rammbock um 100 Meter nach Westen verlegt werden. Die als Mittelbahnsteig ausgestaltete Haltestelle befindet sich dann also auf Höhe des alten Friedhofs.
Der CDU-Fraktionschef Franz Plappert äußerte in seinem Statement einerseits zwar grundsätzliche Unterstützung für das „Generationenprojekt Neue Mitte Fellbach“. Allerdings: „Sehr schwertun wir uns mit der geplanten Überdachung der Bahnsteige und weiten Teilen des Kirchplatzes.“ Denn dabei handele es sich um „eine freiwillige Maßnahme und keine Pflichtaufgabe“. Gerade in Anbetracht der momentan enormen finanziellen Anforderungen an die Stadt Fellbach ist nach CDU-Einschätzung „das Verständnis in der Öffentlichkeit dafür aktuell nicht vorhanden“.
Stadt Fellbach muss sparen
Und auch die Erklärung der Verwaltung, dass es „bei einem so dominanten Bauvorhaben wie der Überdachung des Kirchplatzes keine Alternativen geben soll, sondern nur und ausschließlich einen Vorschlag, nämlich, massive Holzbauweise’, ist bei einer so großen Investitionssumme zu wenig und nicht in Ordnung“, tadelte Plappert. Die von der Stadt gemachten Vorschläge zur Finanzierung bedeuteten im Klartext: „Andere dringend notwendige Maßnahmen werden verschoben oder ganz gestrichen.“
Seine Fraktion werde außerplanmäßige Ausgaben nicht ohne Weiteres durchwinken. „Und ein finanzieller Verschiebebahnhof zugunsten eines Daches über dem Kirchplatz ist für uns keine Option, denn in Summe werden die finanziellen Mittel nicht mehr, sondern nur anders verteilt.“ Der entsprechende Ergänzungsantrag, wonach die Stadt drei unterschiedliche Entwürfe für die Überdachung vorlegen soll, stieß bei Baubürgermeisterin Beatrice Soltys aber auf heftigen Widerstand. Sie verwies auf die längst mit der Stuttgarter Straßenbahnen AG ausgearbeitete „verfeinerte Lösung“ und den „verbindlichen Terminplan“. Sollte der CDU-Vorschlag durchgehen, werde man um eineinhalb Jahre zurückgeworfen, das gehe nicht. Nach kurzer interner Beratung zog die CDU den Antrag zwar zurück. Das Thema dürfte damit aber noch nicht endgültig erledigt sein.
Es geht um das Tor zur Stadt
In der Debatte würdigte Martin Oettinger (Freie Wähler/Freie Demokraten) die „Weichenstellung“ zur neuen Endhaltestelle als „Grundstein für die Gestaltung des Kirchplatzes für die nächsten 20 Jahre“. Für SPD-Fraktionschef Andreas Möhlmann handelt es sich eben „nicht nur um eine Haltestelle, sondern um das Tor zur Stadt, das ist eine Visitenkarte“.
Für die Grünen identifizierte Stephan Illing allerdings „den Wermutstropfen“, nämlich „den 100 Meter längeren Weg beim Umstieg auf die Linienbusse“. Jörg Schiller (Die Stadtmacher) bezeichnete die Endhaltestelle als „Dreh- und Angelpunkt für die Anbindung an die Landeshauptstadt“. An dem jetzt getroffenen Beschluss komme man eigentlich gar nicht vorbei, so Schiller, „denn es will ja keiner, dass die Endhaltestelle dauerhaft an der Schwabenlandhalle endet“.