Nachtschreck bei Kindern - Symptome, Ursachen, Vorbeugen Foto: EKramar / Shutterstock

Der Nachtschreck, auch als Pavor Nocturnus bekannt, ist eine Schlafstörung, bei der Kinder plötzlich mit panischem Schreien aufwachen. Diese parasomnische Episode tritt typischerweise in den ersten Stunden des Schlafs auf und betrifft vor allem Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren.

Der Nachtschreck ist auch als „Pavor Nocturnus“ oder Angstschreck bekannt. Nicht wenige Eltern kennen ihn, denn bis zu 6 Prozent aller Kinder sind mindestens einmal im Leben betroffen, die meisten sind zwischen 3 und 6 Jahre alt. Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen und während manche Kinder nur ein einziges Mal einen Nachtschreck haben, kommt es bei anderen häufiger vor – zum Teil im Abstand von mehreren Wochen, Monaten oder Jahren. Die Kinder erinnern sich allerdings nicht an die nächtliche Angstattacke. Was steckt dahinter?

 

So äußert sich der Nachtschreck: Symptome

Meistens tritt der Nachtterror vor Mitternacht auf, ein bis vier Stunden nachdem das Kind zu Bett gegangen ist. Dann ist oft ein lauter, durchdringender Schrei aus dem Kinderzimmer zu hören, gefolgt von lautem Rufen und Weinen. Eltern finden ihr Kind häufig im Bett sitzend vor, die Augen sind geöffnet, die Pupillen geweitet – und dennoch scheint der Sprössling durch die Eltern hindurch zu schauen. Er schlägt um sich, tobt, ist eventuell schweißgebadet oder hat eine Gänsehaut. Mitunter geht die Atmung schnell und der Puls ist erhöht. Auf Beruhigungsversuche reagiert das Kind nicht.

In der Regel dauert so ein Nachtschreck nicht länger als 15 Minuten. Ist der Spuk vorbei, schläft das Kind friedlich weiter. Am nächsten Morgen kann es sich nicht an diese nächtliche Episode erinnern. Nur den Eltern sitzt meist noch der Schock in den Knochen.

Ursachen des Nachtschrecks: Meistens harmlos

Es ist verständlich, dass Eltern besorgt sind, wenn sie solch einen Nachtschreck zum ersten Mal erleben. Dennoch kann Entwarnung gegeben werden: Der Nachtschreck ist in der Regel vollkommen harmlos. Das Kind kann sich – im Gegensatz zu einem Albtraum – nicht daran erinnern und schläft einfach weiter. Die Nachtangst ist weder Ausdruck einer psychischen Störung, noch hat sie traumatische Folgen für den Nachwuchs.

Der Nachtschreck gehört zu den sogenannten Parasomnien, einer Gruppe von Schlafstörungen, die während des Übergangs zwischen verschiedenen Schlafphasen auftreten. Dabei bleibt das Kind in einem Zustand zwischen Tiefschlaf und Wachsein gefangen, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Die Nachtangst wird durch eine Störung des Schlafzyklus verursacht, insbesondere beim Übergang vom Tiefschlaf in den Leichtschlaf. Überreizung, Stress, Fieber oder Schlafmangel können den Nachtschreck begünstigen, während die genauen Ursachen noch nicht vollständig erforscht sind.

Kinder in der Vorschul- oder Einschulungsphase sind besonders häufig vom Nachtschreck betroffen, weil sie viele neue Eindrücke verarbeiten müssen. Stress, Veränderungen im Alltag, Übererregung durch Fernsehen oder Computer, aber auch Fieber oder Medikamente können einen Nachtschreck begünstigen.

Aber auch Babys und Kleinkinder können einen Nachtschreck bekommen. Gerade bei Babys kann diese Situation auf die Eltern bedrohlich wirken, da die Kleinen besonders heftig weinen und schreien. Aber auch hier gilt: Der Nachtschreck ist unbedenklich.

Nachtschreck vorbeugen: Das hilft

Einen Nachtschreck zu behandeln – etwa mit Medikamenten – ist nicht möglich, da es sich nicht um eine Krankheit handelt. Da übermüdete oder gestresste Kinder aber eher zum Nachtschreck neigen, können Eltern im Alltag darauf achten, der nächtlichen Angst vorzubeugen.

Um einem Nachtschreck vorzubeugen, können regelmäßige Schlafenszeiten und beruhigende Rituale wie eine Gute-Nacht-Geschichte helfen. Wichtig ist, dass das Kind vor dem Schlafengehen ausreichend Zeit hat, zur Ruhe zu kommen und der Medienkonsum begrenzt wird.

Folgende Tipps können helfen, dem Nachtschreck vorzubeugen:

  • Reduzierung von Stress
  • Feste Einschlafrituale
  • Feste Schlafenszeiten
  • Kein Fernsehen oder Computer vor dem Schlafengehen
  • Ruhige Abendaktivitäten wie (Vor-)Lesen, ruhige Musik oder Kuscheln
  • Mit dem Kind über die Ereignisse des Tages sprechen, um Eindrücke zu verarbeiten
  • Meditation, autogenes Training für sehr unruhige Kinder

Wie reagieren bei Nachtschreck?

Auch wenn der Nachtterror harmlos ist: Ignorieren sollten Sie ihn nicht. Bleiben Sie bei Ihrem Kind und bleiben Sie ruhig. Reden Sie behutsam auf Ihr Kind ein, aber nehmen Sie es nur in den Arm, wenn es das zulässt. Einige Kinder schlagen beim Nachtschreck um sich. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Nachwuchs nicht verletzen kann, indem Sie beispielsweise Kanten am Bett mit Kissen und Decken polstern. Schläft Ihr Kind im Hochbett, passen Sie auf, dass es nicht hinausfällt.

Sie sollten Ihr Kind nicht unbedingt aufwecken. Schließlich schläft es meist nach einigen Minuten friedlich weiter und erinnert sich nicht an den Vorfall. Wecken Sie es, ist es meist verwirrt und ängstlich und das erneute Einschlafen fällt schwer.

Wann muss man wegen Nachtschreck zum Arzt?

Ein Arztbesuch ist selten nötig, kann aber sinnvoll sein, wenn der Nachtschreck sehr häufig auftritt, wenn das Kind 8 Jahre oder älter ist, wenn das Kind tagsüber besonders müde oder sehr ängstlich ist oder Verletzungsgefahr besteht. Der Arzt wird gegebenenfalls andere Schlafstörungen oder Krankheiten wie Epilepsie ausschließen.

Nachtschreck beim Mittagsschlaf – Gibt es das?

Der Nachtschreck hat seinen Namen natürlich deswegen erhalten, weil er nachts auftritt. Dennoch ist es auch möglich, dass Kleinkinder mit panikartigen Angstgefühlen aus dem Mittagsschlaf aufschrecken. Dieses Phänomen wird auch als „Tagangst“ bzw. Pavor Diurnus bezeichnet. Die Symptome und Ursachen des Nachtschrecks während des Mittagsschlafs sind dem Pavor Nocturnus in der Nacht sehr ähnlich. Das Aufschrecken aus dem Mittagsschlafs ist allerdings nicht so häufig zu beobachten.