Zwei im Irak festgenommene angebliche IS-Kämpferinnen sollen in einer Mannheimer Moschee gebetet haben. Diese Gemeinde hat in der Stadt nun eine großes Grundstück erworben.
Mannheim - Gegenüber den Medien distanziert sich der Islamische Arbeiterverein, der Betreiber der Mannheimer Omar-Al-Faruq-Moschee, stets von radikalem oder salafistischem Gedankengut. Trotzdem wird die Moschee vom Verfassungsschutz beobachtet. Nun haben die Betreiber nach Informationen unserer Zeitung ein großes Grundstück in Mannheim erworben – Ziel des Vereins war es nach eigenen Angaben schon lange, sich deutlich zu erweitern.
Die Betreiber der Moschee sollen seit einiger Zeit ein Areal in der Nähe der geplanten Bundesgartenschau im Jahr 2023 ins Auge gefasst haben. Öffentlich hat die Gemeinde ein Interesse an diesen Flächen entlang der Neustadter Straße, die etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt, stets bestritten. Unserer Zeitung gegenüber bestätigt der bisherige Eigentümer des Grundstücks jedoch: „Es ist richtig, ich habe an den Islamischen Arbeiterverein verkauft.“ Der Mann bittet darum, seinen Namen nicht öffentlich zu nennen. Derzeit werde das Grundstück von einem Lebensmittel-Discounter genutzt, berichtet er. „Der Mietvertrag ist jährlich kündbar“, sagt er und fügt an: „Was der Islamische Arbeiterverein auf dem Grundstück plant, ist mir nicht bekannt.“
Auf Anfrage will sich der Verein nicht zum Kauf des Grundstücks äußern. Eine Stellungnahme müsse besonders bei heiklen Themen zunächst von den Vorstandsmitgliedern genehmigt werden, heißt in einer Mail. Auf das Immobiliengeschäft angesprochen, erklärt die Mannheimer Stadtverwaltung: „Dies ist uns nicht bekannt.“ Auch auf die Frage, ob vonseiten der Gemeinde die Anfrage zum Betrieb einer Moschee am neuen Standort vorliege, kommt von der Stadt dieselbe Antwort. Der Verdacht, dass auf dem erworbenen Grundstück eine neue Moschee geplant ist, liegt jedoch nahe. Die Gemeinde hatte in der Vergangenheit mehrfach öffentlich den Wunsch geäußert, sich zu erweitern. Derzeit befindet sich die Moschee in einem alten Wohngebäude in der Neckarstadt.
Gegenseitiges Kennenlernen und Abbau von Vorurteilen
Doch wie ist dieses Gotteshaus einzuschätzen? Auch wenn man sich nicht zum Kauf des Grundstücks äußern will, erklärt der Verein, man sei am Abbau von Vorurteilen und am gegenseitigen Kennenlernen interessiert. Zudem distanziert man sich öffentlich stets von radikalen oder salafistischen Inhalten. Sicherheitsbehörden haben jedoch eine andere Einschätzung. Auf Anfrage heißt es aus dem Landesamt für Verfassungsschutz, man könne „bestätigen, dass das Landesamt für Verfassungsschutz das ,Omar-Al-Faruq-Center‘ beobachtet, da in dieser Moschee nach wie vor salafistisches Gedankengut verbreitet wird“.
Der Grund, weshalb die Mannheimer Moschee plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist, sind Ereignisse, die sich im Irak abgespielt haben. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen haben zwei Frauen zeitweise in der Moschee gebetet. Diese Frauen gehören zu den deutschen Staatsbürgerinnen, die irakische Sicherheitskräfte in der von der Terrororganisation Islamischer Staat befreiten irakischen Stadt Mossul festgenommen haben. Dass in der Moschee ausgerechnet diese beiden Mannheimerinnen gebetet haben sollen, die nun im Irak festgenommen wurden, hat die Gemeinde allerdings mehrfach öffentlich bestritten. Man sei froh, diese Frauen nicht zu kennen, wurde vonseiten der Moschee stets beteuert.
Die Stadtverwaltung erklärt, man sei mit dem Islamischen Arbeiterverein in Kontakt. Es gebe regelmäßigen Austausch zwischen dem Oberbürgermeister, der Polizei und der Gemeinde. „Es gilt, die moderaten Kräfte zu stärken und allen, die unser friedliches und tolerantes Zusammenleben gefährden, eine klare Ansage zu machen oder gar ordnungsrechtliche Maßnahmen zu ergreifen“, erklärt der Sprecher der Stadt, Ralf Walther.