Es ist soweit: Alle Genehmigungen für den Bau der neuen Elefanten-Anlage sind da. Und im Stuttgarter Zoo werden die ersten Vorbereitungen für den Baustart getroffen.
Rot-weiße Absperrzäune im Norden des Zoos am Asiatischen Schaubauernhof kündigen den baldigen Starts des größten Bauprojekts in der Geschichte der Wilhelma an – der Elefantenanlage. Besucher können nicht mehr den Ein- und Ausgang im Rosensteinpark in die Wilhelma benutzen. Denn dort ist schon alles abgeschrankt. Mancher Besucher ist erstaunt und fragt, warum es dort nicht weiter geht. Noch sind nicht überall erklärende Bautafeln angebracht. Eine Schautafel steht neben der einen Wegeabsperrung im Norden des Asiatischen Schaubauernhofs. Sie gibt Auskunft über den Mensch-Tier-Konflikt und das Projekt „Team Elefant“, das die Wilhelma unterstützt und in dem erklärt wird, dass sie eine neue Elefantenanlage bauen möchte.
„Jetzt liegen alle Genehmigungen für den Bau der Elefantenanlage vor“, sagt Christian Angermann von der Hochbauabteilung von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, dem Bauherrn. Für die Besucherinnen und Besucher werde es mit dem Beginn der Baustelle keine zusätzlichen Einschränkungen geben. „Der obere temporäre Zugang vom Rosensteinpark, der ehemalige Schaubauernhof sowie das Restaurant sind bereits geschlossen“, so Angermann. Während der Bauphase sorge eine klare Trennung zwischen dem Wilhelma-Gelände und der Baustelle für einen sicheren und ungestörten Besuch.
Was mit dem Zugang von und zum Rosensteinpark passiert, erklärt Angermann auf Nachfrage: „Der Zugang ist seit dem Ende der Ferien geschlossen. Mit dem Neubau der Elefantenwelt entsteht in der Pragstraße ein neuer Eingang mit Shop. Der bisherige Zugang über den Rosensteinpark entfällt.“ Einen Kiosk gibt es derzeit auf dem Vorplatz beim Menschenaffenhaus im oberen Bereich bei den Gorillas. Nach dem Abbruch des Schaubauernhofs sollen dann die Erd- und Verbauarbeiten erfolgen. Anschließend beginnen dann die Rohbauarbeiten für die neue Elefantenanlage. Eine Trennung in Bauabschnitte gebe es nicht. Mehr Angaben macht Angermann nicht. Auch nicht zu den einzelnen Zeitabschnitten.
Neue Anlage entsteht auf rund zwei Hektar Fläche
Bislang bekannt ist, dass die neue Elefantenanlage auf rund zwei Hektar im Norden im Bereich des ehemaligen Schaubauernhofs entsteht, davon 1,5 Hektar Nutzfläche für die Elefanten. Das Land als Eigentümer der Wilhelma trägt den Großteil der Kosten von rund 68,5 Millionen Euro. Der Förderverein der Wilhelma spendet 15 Millionen Euro für den Bau. Das Land zahlt 51,1 Millionen Euro. Schon 2012 hatte sich Thomas Kölpins Vorgänger, der inzwischen verstorbene Dieter Jauch für eine neue Elefantenanlage stark gemacht.
Gebaut werden soll innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre eine moderne dreiteilige Anlage mit einer großen Kuppel und eine mit großer Innenanlage, einem Haus mit Außenanlage, so dass Besucher auch an kalten Tagen Elefanten beim Baden zusehen können. Über das Europäische Artenzuchtprogramm (EAZA) werden dann der Wilhelma entsprechend asiatische Elefanten zur Zucht empfohlen: eine Mutterherde aus einem Zoo und ein Bulle aus einem anderen Zoo. Es werde weltweit die erste Anlage sein, die nach dem Prinzip „Fission und Fusion“ gebaut ist, was so viel bedeutet wie Teilen und Zusammenführen, je nach Bedürfnis der Tiere, so Kölpin im Wilhelma-Magazin. Dies ermögliche eine getrennte Haltung der Geschlechter und könne die Sozialbedürfnisse der Altersstufen der Elefanten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen erfüllen. Der Bau der Anlage soll bis 2029 dauern. Das Land rechnete mit Gesamtbaukosten letzten Angaben zufolge in Höhe von 87,73 Millionen Euro.