Die Gruppe hat sich intern den Namen „K-und-K 2.0“ gegeben. Ihre Motivation: Der Kultur- und Kunstkreis soll wieder aufleben – mit einer Aktion vor bekannter Kulisse.
Immer zum Hafenscherbenfest, dem großen Stadtfest, war sie verlässlich da, die Kunst am Ortseingang von Ditzingen, auf der großen Wiese vis-a-vis der Tankstelle wenige Meter vom Autobahnanschluss entfernt. Mal Figuren, mal Flächen, immer farbig, immer augenfällig. Aber auch im alten Lokschuppen am Bahnhof war sie präsent: Schnell hatte sich die Kunst diesen Raum erobert, mehrere Künstler hatten dort Platz für ihre klein- und vor allem großformatigen Arbeiten. Energiegeladen war dort die Atmosphäre, es lag was in der Luft, das nur aus dem Wissen des Temporären entstehen konnte, und später auch zum Ort für Konzerte, für Sessions wurde.
Für eine gewisse Zeit hatten die Künstler etwas geschaffen, was es so später nicht mehr gab, geben konnte und doch so bereichernd für die gesamte Stadt war. Auch daran will der Kultur- und Kunstkreis wieder anknüpfen, er will wieder wahrgenommen werden, die Kunst in all ihren Facetten soll wieder gesehen werden. Für all diese Aktionen stand und steht seit jeher der Kultur- und Kunstkreis der Stadt Ditzingen. An diesem Freitag will der Verein nach seinem Neustart die ersten sichtbaren Schritte machen, um Kunst niederschwellig für alle Menschen erlebbar zu machen: So wie vor allem die Autofahrer die Kunst am Ortseingang nicht übersehen konnten, so sollen die Menschen auch jetzt wieder auf sie stoßen können, ohne dafür eigens in die Galerie gehen zu müssen. Warum nicht Kunstaktionen vor die Galerie verlagern, ein paar Meter entfernt gar auf den Laien, den Marktplatz der Stadt?
Valo Valentino und der Neustart des Ditzinger Kunstkreises
Der Stuttgarter Künstler Valo Valentino, eigentlich Valentino Biago Berndt, ist ein deutsch-mexikanischer bildender Künstler, der Musik, Malerei und Bildhauerei in seinen interdisziplinären Werken vereint. „Wir wollen nicht elitär sein“, sagt Katrin Groshaupt. Sie hatte vor wenigen Monaten den Vorsitz des Vereins übernommen, der spätestens nach dem Tod des Gründungsvorsitzenden Dieter Schnabel in schwieriges Fahrwasser gekommen war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Gründungsmitglied Barbara Fauser bereits aus der ersten Reihe des Vereins zurückgezogen, der heute noch 150 Mitglieder hat, deutlich weniger als zu guten Zeiten. Barbara Fauser hatte all die Jahre Künstler zusammengebracht und maßgeblichen Anteil daran, dass aus Ideen wie die Nutzung des Lokschuppens als temporäre Galerie Wirklichkeit wurde.
Katrin Groshaupt ist selbst seit langem Mitglied des Vereins. Die Künstlerin denkt nicht in Großprojekten, für sie und ihre Vorstandskollegen geht es nun zunächst einmal darum, zu agieren. „Wir machen jetzt einfach mal“, sagt die 66-Jährige, die dabei um die Unterstützung der Stadt weiß. Sie sagt das bestimmt, nicht verbissen, vielmehr überzeugt davon, dass der Verein an die starke Zeit anknüpfen kann. „K und K 2.0“ hat sich die Gruppe der Unterstützer genannt, die sich um den Verein bemühen. Warum soll nicht ein zwangloser Stammtisch neugierig machen, warum sollen Workshops nicht Kinder und Jugendliche an die Kunst – und die Galerie heranführen? Der Verein hat eine vertragliche Verpflichtung mit der Stadt, Ausstellungen in die Städtische Galerie zu bringen. „Man muss aktiv auf die Künstler zugehen“, sagt Groshaupt. Doch dass sich Künstler beworben haben, um in Ditzingen ausstellen zu dürfen, das war einmal. Vorerst zumindest. Der Fokus soll bei der Auswahl nun auf Künstlern aus der Region liegen, „weil wir genügend Künstler in der Region haben“, sagt Groshaupt
Vielfältige Kooperationen sollen die Kunstszene beleben
Neben den Ausstellungen von professionellen Künstlern sind künftig Ausstellungen mit Werken der eigenen Künstler geplant. Aber die Galerie soll auch Raum sein für Kooperationen mit Kindergärten und Schulen und der französischen Partnerstadt, könnte offen sein für Kooperationen etwa mit der Stadtbücherei. Die Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule besteht, auch die Stadt stehe zur Seite. „Wir probieren etwas Neues. Wenn es ankommt, machen wir weiter, wenn nicht, probieren wir was Neues“, sagt Groshaupt. „Hauptsache ist: Wir machen.“
Neue Ausstellung
Eröffnung
„Rabbit, Robots & Rabatte. Eine spekulative Expedition durch Material. Maschine und Mysterium“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie am Laien. Die Arbeiten des deutsch-mexikanischen Künstlers sind von Freitagabend an zu sehen. Die Vernissage ist um 18 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 10. August.